Schimmelpilzwachstum bei unterschiedlichen pH-Werten: Einfluss des Untergrundes auf das Wachstum

Einleitung

Schimmelpilze sind in der Lage, unter verschiedensten Umweltbedingungen zu wachsen. Einer der entscheidenden Faktoren, die das Wachstum von Schimmelpilzen beeinflussen, ist der pH-Wert des Untergrundes. Der pH-Wert misst, wie sauer oder alkalisch ein Material ist, und kann erheblich beeinflussen, welche Schimmelpilzarten auf einem bestimmten Untergrund gedeihen. In diesem Blogartikel betrachten wir, wie der pH-Wert das Wachstum von Schimmelpilzen beeinflusst, welche pH-Bereiche für verschiedene Schimmelpilzgattungen geeignet sind und warum ein pH-Wert von über 11 das Schimmelwachstum weitgehend hemmt.

Der Einfluss des pH-Wertes auf das Schimmelpilzwachstum

Der pH-Wert ist eine Skala von 0 bis 14, die angibt, wie sauer oder basisch eine Substanz ist:

  • pH 7 gilt als neutral.
  • pH-Werte unter 7 weisen auf saure Bedingungen hin.
  • pH-Werte über 7 zeigen alkalische Bedingungen an.

Schimmelpilze sind sehr anpassungsfähig und können in einem breiten Spektrum von pH-Werten wachsen. Die meisten Schimmelpilzarten gedeihen in einem pH-Bereich zwischen 3 und 9, während einige Arten extreme pH-Werte von 2 bis 11 tolerieren können.

pH-Bereich 3 bis 9: Optimaler Bereich für die meisten Schimmelpilze

Die Mehrheit der Schimmelpilzarten bevorzugt leicht saure bis leicht alkalische Bedingungen:

  • Aspergillus niger: Dieser Schimmelpilz gedeiht gut in einem pH-Bereich von etwa 3 bis 8. Aspergillus niger ist bekannt für sein Wachstum auf verschiedenen Lebensmitteln und Baumaterialien, insbesondere in leicht sauren Umgebungen wie auf Obst und Gemüse.
  • Penicillium chrysogenum: Penicillium-Arten, einschließlich Penicillium chrysogenum, wachsen optimal bei pH-Werten zwischen 4 und 8. Sie sind häufig auf Lebensmitteln, aber auch auf feuchten Oberflächen in Innenräumen zu finden.
  • Cladosporium herbarum: Dieser Schimmelpilz ist besonders anpassungsfähig und wächst in einem breiten pH-Bereich von 3 bis 9. Cladosporium ist in der Außenluft weit verbreitet, findet sich aber auch auf organischen Materialien in Innenräumen.

Toleranzbereich von pH 2 bis 11: Extreme Bedingungen für spezielle Schimmelpilze

Einige Schimmelpilze können auch unter extrem sauren oder alkalischen Bedingungen überleben:

  • Aspergillus fumigatus: Dieser Schimmelpilz ist besonders widerstandsfähig und kann bei pH-Werten von 2 bis 10 wachsen. Er wird oft in sauren Komposthaufen oder auf stark alkalischen Baustoffen gefunden.
  • Penicillium expansum: Penicillium expansum kann in sauren Umgebungen mit einem pH-Wert von etwa 2,5 bis 7,5 gedeihen. Dieser Pilz ist besonders für seine Fähigkeit bekannt, auf sauren Früchten wie Äpfeln und Birnen zu wachsen.
  • Fusarium oxysporum: Fusarium ist eine Gattung, die sowohl saure als auch alkalische Bedingungen tolerieren kann, mit einem pH-Bereich von 3 bis 9. Diese Schimmelpilze sind oft in Böden und auf Pflanzen zu finden.

Wachstumsgrenze bei pH-Wert über 11: Warum Schimmelpilze hier kaum überleben

Ein pH-Wert von über 11 ist extrem alkalisch und für die meisten Schimmelpilzarten zu unwirtlich. Bei diesen hohen pH-Werten finden kaum chemische Prozesse statt, die Schimmelpilze für ihr Wachstum benötigen. Alkalische Bedingungen stören die Zellstrukturen und die enzymatischen Prozesse der Pilze, wodurch ihr Wachstum stark gehemmt oder vollständig verhindert wird.

  • Kalkputz und Beton: Materialien wie Kalkputz und Beton haben typischerweise einen hohen pH-Wert von über 11. Deshalb sind sie von Natur aus widerstandsfähig gegenüber Schimmelbefall. Auf frisch verputzten oder gegossenen Betonoberflächen ist Schimmelwachstum in der Regel nicht möglich, solange der pH-Wert so hoch bleibt.
  • Natriumhypochlorit: Natriumhypochlorit, ein Bestandteil vieler Desinfektionsmittel, hat ebenfalls einen sehr hohen pH-Wert und wird oft zur Schimmelbekämpfung verwendet, weil es Schimmelpilze abtötet und ihr weiteres Wachstum verhindert.

Praxisbeispiele: Schimmelpilzwachstum in Abhängigkeit vom pH-Wert

1. Saure Umgebungen (pH 2-4): In stark sauren Umgebungen, wie sie beispielsweise in fermentierenden Lebensmitteln oder in der Landwirtschaft vorkommen, können Pilze wie Penicillium expansum und Aspergillus fumigatus überleben. Diese Schimmelpilze haben sich an niedrige pH-Werte angepasst und können sogar bei extrem sauren Bedingungen wachsen.

2. Neutrale bis leicht saure Umgebungen (pH 4-7): Die meisten Innenräume, Lebensmittel und Baumaterialien fallen in diesen pH-Bereich. Hier gedeihen die gängigsten Schimmelpilze wie Aspergillus niger, Penicillium chrysogenum und Cladosporium herbarum optimal.

3. Alkalische Umgebungen (pH 9-11): In leicht alkalischen Umgebungen können nur bestimmte Schimmelpilze wie Aspergillus fumigatus und Fusarium oxysporum wachsen. Diese Bedingungen findet man oft in der Landwirtschaft und auf bestimmten Baustoffen.

4. Stark alkalische Umgebungen (pH > 11): In diesen extremen alkalischen Umgebungen ist Schimmelwachstum nahezu ausgeschlossen. Materialien wie Beton, Kalkputz und bestimmte Reinigungsmittel verhindern aufgrund ihres hohen pH-Werts effektiv die Ansiedlung von Schimmel.

Fazit

Der pH-Wert des Untergrundes spielt eine entscheidende Rolle beim Schimmelpilzwachstum. Während die meisten Schimmelpilzarten in einem pH-Bereich von 3 bis 9 gut gedeihen, können extreme pH-Werte das Wachstum entweder fördern oder verhindern. Besonders alkalische Bedingungen mit einem pH-Wert über 11 sind für Schimmelpilze nahezu unbewohnbar. Dieses Wissen kann bei der Auswahl von Baumaterialien und der Schimmelprävention in Innenräumen hilfreich sein.

Wenn Sie mehr über Schimmelpilzprävention und die richtige Wahl von Materialien in Abhängigkeit vom pH-Wert erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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