Schimmelpilzschäden in Außenwandecken sind ein häufiges Problem, das vor allem in der Heizperiode auftritt. Eine typische Situation: Ein Schimmelschaden zeigt sich im Eckbereich einer Außenwand, und die Thermographieaufnahme macht eine dreidimensionale Wärmebrücke sichtbar. Die betroffene Fläche weist deutlich niedrigere Oberflächentemperaturen auf. Schnell entsteht die zentrale Frage:
„Was ist die Ursache für diesen Schimmelpilzschaden?“
Häufig erwarten Betroffene eine klare Antwort, die entweder auf einen baulichen Mangel oder auf nutzungsbedingte Faktoren zurückzuführen ist. Doch die Realität ist selten so eindeutig. Eine umfassende Bewertung der Situation erfordert eine differenzierte Herangehensweise. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen und erläutern, warum eine einfache Berechnung des Temperaturfaktors oft nicht ausreicht.
Wärmebrücken als Schlüssel zur Problemanalyse
Eine Wärmebrücke entsteht durch bauliche Gegebenheiten, die den Wärmedurchgang lokal verstärken. Insbesondere in dreidimensionalen Eckbereichen ist dieser Effekt häufig anzutreffen. Hier kann die Oberflächentemperatur so stark absinken, dass der kritische Taupunkt unterschritten wird. Die Folge ist die Bildung von Tauwasser, das ideale Bedingungen für Schimmelpilzwachstum schafft.
Thermographische Untersuchungen sind ein wichtiges Werkzeug, um solche Wärmebrücken sichtbar zu machen. Sie zeigen Temperaturunterschiede an der Oberfläche und helfen, potenzielle Schwachstellen in der Gebäudehülle zu identifizieren.
Zwei zentrale Ursachen: Baulicher Mangel oder Nutzungsfehler?
Die Ursachen für Schimmelpilzschäden lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:
1. Baulicher Mangel
Ein baulicher Mangel liegt vor, wenn die Baukonstruktion selbst die Ursache für den Temperaturabfall ist. Dazu zählen:
- Ungenügende Dämmung im Eckbereich.
- Geometrische Wärmebrücken, die durch die Konstruktion des Gebäudes bedingt sind.
- Fehler bei der Ausführung, wie beispielsweise schlecht gedämmte Stoßstellen oder unzureichender Schutz gegen Feuchtigkeit.
In solchen Fällen sind die niedrigen Oberflächentemperaturen unabhängig vom Verhalten der Bewohner unvermeidbar.
2. Nutzungsbedingte Ursachen
Auch das Verhalten der Nutzer kann eine entscheidende Rolle spielen. Häufige Faktoren sind:
- Erhöhte Luftfeuchtigkeit durch alltägliche Aktivitäten wie Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen.
- Mangelndes Lüftungsverhalten, wodurch feuchte Luft nicht abgeführt wird.
- Unzureichendes Heizen, was die Raumtemperatur so weit senkt, dass die Oberflächentemperatur im kritischen Bereich liegt.
In diesen Fällen könnten Schäden durch angepasstes Nutzerverhalten verhindert werden.
Der Temperaturfaktor: Ein hilfreiches, aber nicht allein entscheidendes Werkzeug
Der Temperaturfaktor fRsif_{Rsi}fRsi wird oft verwendet, um die Ursache von Schimmelpilzschäden zu beurteilen. Er beschreibt das Verhältnis der Oberflächentemperatur zur Differenz von Innen- und Außentemperatur. Ein Wert von 0,7 gilt als Grenze:
- Über 0,7: Es handelt sich vermutlich um nutzungsbedingte Ursachen.
- Unter 0,7: Ein baulicher Mangel liegt nahe.
Doch diese Grenze ist nicht immer eindeutig. Der Temperaturfaktor muss immer im Zusammenhang mit weiteren Messdaten betrachtet werden, wie etwa der Luftfeuchtigkeit, der Raumtemperatur und den baulichen Gegebenheiten.
Ein Beispiel: Ein niedriger Temperaturfaktor kann durch eine schlecht gedämmte Außenwand entstehen, aber auch durch eine Kombination aus niedriger Raumtemperatur und hoher Innenraumfeuchte verstärkt werden.
Notwendige Schritte zur genauen Ursachenanalyse
Um die Ursache für den Schimmelpilzbefall zweifelsfrei zu identifizieren, ist eine systematische Analyse erforderlich:
- Thermographieaufnahmen:
- Durchführung bei ausreichendem Temperaturunterschied zwischen innen und außen (mind. 10 K).
- Identifikation von Wärmebrücken und Temperaturverläufen.
- Klimadatenaufnahme:
- Messung der Raumtemperatur und relativen Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer.
- Erfassung der Außentemperaturen, um den Einfluss des Außenklimas zu bewerten.
- Langzeitbeobachtung:
- Einsatz von Datenloggern zur kontinuierlichen Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
- Analyse von Heiz- und Lüftungsverhalten der Bewohner.
- Untersuchung des Wandaufbaus:
- Prüfung von Dämmmaterialien, Materialübergängen und baulichen Details.
- Ermittlung von Schwachstellen in der Gebäudehülle.
Lösungsansätze zur Vermeidung von Schimmelschäden
Je nach Ursache können unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden:
- Bauliche Sanierung:
- Verbesserung der Dämmung im betroffenen Bereich.
- Einsatz von wärmebrückenfreien Konstruktionen.
- Abdichtung von Fugen und Stoßstellen.
- Optimierung des Nutzerverhaltens:
- Regelmäßiges Stoßlüften zur Reduzierung der Luftfeuchtigkeit.
- Sicherstellen einer konstanten Raumtemperatur (mind. 19–20 °C).
- Vermeidung von dauerhaft hoher Feuchtigkeitsproduktion in Innenräumen.
Fazit
Die Analyse von Schimmelpilzschäden in Außenwandecken erfordert eine ganzheitliche Betrachtung. Eine einfache Berechnung des Temperaturfaktors reicht nicht aus, um die Ursachen eindeutig zuzuordnen. Vielmehr ist eine Kombination aus thermographischer Untersuchung, Klimadatenanalyse und baulicher Begutachtung notwendig, um eine fundierte Einschätzung zu treffen.
Durch gezielte Maßnahmen – sowohl baulich als auch im Nutzerverhalten – lassen sich Schimmelpilzschäden effektiv vermeiden. Für Betroffene ist es wichtig, nicht nur die Symptome zu bekämpfen, sondern die eigentlichen Ursachen anzugehen, um langfristige Lösungen zu schaffen.
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Charles Knepper
Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger
Telefon: 0177 – 400 71 30
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Ich freue mich darauf, Ihnen mit meiner Expertise weiterzuhelfen!
Sehr geehrter Herr Knepper
Eine Frage an Sie: Wir wohnen seit 52Jahren in unserem Haus.Es ist einOkalhaus mit weißer Fassade.Unser Nachbar hat vor einigen Jahren eine Thujahecke gepflanzt die jetzt an unserer Seite Braun geworden ist.Nun ist unsere Fasade auf einmal braun geworden.Setzt sich der Pilz auch an der Fassade fest?
Ich würde mich über eine kurze Antwort freuen.
Freundlichst
Ingrid Bodenstein
Guten Tag Frau Bodenstein ,
Ja, es ist durchaus möglich, dass sich Pilzsporen oder andere Mikroorganismen von der braun gewordenen Thujahecke auf Ihre Fassade übertragen haben. Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass die Verfärbung an Ihrer weißen Fassade durch andere Faktoren verursacht wurde, beispielsweise:
Algen- oder Pilzbefall: Feuchtigkeit, Schattenwurf und geringe Luftzirkulation durch die Hecke können das Wachstum von Algen oder Pilzen auf der Fassade begünstigen. Dabei entstehen oft braune, grüne oder schwarze Verfärbungen.
Harzausfluss oder ätherische Öle der Thuja: Thujen enthalten viele ätherische Öle und Harze, die bei Regen oder Wind an die Fassade gelangen können. Diese können braune Flecken hinterlassen, insbesondere wenn die Fassade eine poröse oder raue Oberfläche hat.
Laub und Nadeln der Thuja: Abfallende Nadeln oder Pflanzenteile können mit Feuchtigkeit an der Wand haften und dort Verfärbungen hinterlassen.
Ablagerungen durch Wind und Regen: Staub, Schmutz oder Mikroorganismen aus der Umgebung können sich auf der Fassade absetzen, insbesondere wenn die Hecke eine Barriere bildet, die den Luftaustausch reduziert.
Was können Sie tun?
Oberflächliche Reinigung: Versuchen Sie zunächst, die braunen Flecken mit warmem Wasser und einem milden Reinigungsmittel zu entfernen. Falls es sich um Algen oder Pilze handelt, gibt es spezielle Fassadenreiniger.
Ursachenforschung: Prüfen Sie, ob die Verfärbung oberflächlich ist oder ob die Fassade selbst beschädigt wurde. Falls es sich um Pilzbefall handelt, wäre eine mikroskopische Untersuchung hilfreich.
Luftzirkulation verbessern: Falls die Hecke zu nah an der Wand steht, könnte ein Rückschnitt helfen, damit die Fassade schneller abtrocknet.
Falls die Flecken hartnäckig sind oder sich ausbreiten, wäre eine genauere Untersuchung sinnvoll. Beste Grüße SV Charles Knepper