Während des Kalten Krieges (ca. 1947–1991) stieg die Angst vor einem möglichen Atomkrieg. In Deutschland wurden deshalb zahlreiche Schutzräume, Bunker und Notfallmaßnahmen geplant und errichtet. Diese Schutzbauten sollten die Bevölkerung im Falle eines nuklearen, biologischen oder chemischen Angriffs schützen.
1. Typen von Schutzräumen im Kalten Krieg

Öffentliche Schutzräume und Zivilschutzbunker
- Großbunker für die Bevölkerung: Viele größere Städte in West- und Ostdeutschland planten oder bauten zivile Luftschutzbunker weiter aus. Diese waren oft unterirdisch in Bahnhöfen, Tiefgaragen oder speziell errichteten Anlagen integriert.
- U-Bahn- und S-Bahn-Bunker: Einige U-Bahn-Stationen in West-Berlin, München oder Hamburg waren so konzipiert, dass sie im Ernstfall als Schutzräume umfunktioniert werden konnten.
- Schutzbauten in Verwaltungsgebäuden: Regierungsgebäude und Ministerien hatten oft eigene Schutzräume für wichtige Beamte.
Private Schutzräume und Hausbunker
- In den 1960er und 1970er Jahren gab es staatliche Empfehlungen zum Bau von privaten Schutzräumen in Kellern.
- In der BRD wurde das Hausbunker-Programm gefördert, bei dem Neubauten mit Schutzräumen ausgestattet werden sollten.
- In der DDR existierten ähnliche Konzepte, doch wurden vor allem staatliche und militärische Schutzbauten bevorzugt.
Regierungsbunker und militärische Schutzbauten
- Regierungsbunker in Deutschland: In der BRD wurde der Regierungsbunker in Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) als geheimer Schutzbunker für die Bundesregierung gebaut. Er sollte die Regierung im Falle eines Atomkriegs schützen.
- Bunker der DDR-Führung: In der DDR gab es vergleichbare Bauten, z. B. die Honecker-Bunkeranlage in Prenden bei Berlin.
- Militärische Kommandobunker: Bundeswehr und NVA verfügten über zahlreiche unterirdische Befehlszentralen.
2. Schutzmaßnahmen gegen atomare Bedrohungen
Da die Gefahr eines Atomkriegs real erschien, wurden spezielle Schutzmaßnahmen entwickelt:
- Strahlen- und Druckschutz: Dicke Betonwände sollten Strahlung und Druckwellen abhalten.
- Luftfiltersysteme: Bunker waren mit speziellen Lüftungsanlagen ausgestattet, um radioaktiven Fallout und chemische Kampfstoffe zu filtern.
- Notversorgung: Schutzräume enthielten Vorräte an Wasser, Lebensmitteln, medizinischer Ausrüstung und Generatoren für Strom.
- Selbstschutz-Broschüren: Die BRD verteilte Handbücher wie „Schutz in Notständen“ (1980er Jahre), die Verhaltenstipps für den Ernstfall enthielten.
3. Schutzräume nach dem Kalten Krieg – Heute noch relevant?
Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Schutzräume stillgelegt, abgerissen oder umgenutzt. Dennoch gibt es einige, die erhalten blieben oder noch als Notfallbunker dienen:
- Ehemalige Regierungsbunker sind heute teilweise Museen, z. B. der Regierungsbunker in Ahrweiler.
- Öffentliche Schutzräume wurden in den 1990er Jahren zum großen Teil aufgegeben, einige aber als Notfallreserven erhalten.
- Neue Schutzraumkonzepte: Nach der Verschärfung der geopolitischen Lage seit 2022 prüfen viele Staaten (auch Deutschland), ob neue Schutzräume notwendig sind.
