Rückblick auf die 33. Sächsische Holzschutztagung 2025 in Dresden

Am 15. März 2025 fand in Dresden die 33. Sächsische Holzschutztagung statt – ein bedeutendes Ereignis für Experten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die sich intensiv mit dem Schutz und der Erhaltung von Holzbauwerken beschäftigen. Die Tagung, organisiert vom Sächsischen Holzschutzverband e.V., bot Fachleuten aus Handwerk, Wissenschaft, Sachverständigenwesen und ausführenden Betrieben eine Plattform für den Austausch neuester Erkenntnisse und praxisnaher Lösungen im Holzschutz.

Bereits im Vorfeld war das Interesse an der Veranstaltung groß – und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Mit einer Mischung aus Fachvorträgen, Diskussionsrunden und einer begleitenden Fachausstellung setzte die Tagung erneut Maßstäbe in der Branche. Besonders bemerkenswert war die große Bandbreite an Themen: von neuen Methoden zur Schädlingsbekämpfung, über Baufeuchtemanagement, bis hin zur praktischen Umsetzung von Holzschutzmaßnahmen in modernen Massivholzgebäuden.

Eröffnung und Einführung in den Holzschutz

Den Auftakt der Veranstaltung bildete die Eröffnung durch Norbert Nieke, den Vorsitzenden des Sächsischen Holzschutzverbandes e.V. In seiner Ansprache betonte er die zunehmenden Herausforderungen im Holzschutz, insbesondere durch die strengeren Vorgaben der Biozid-Produkte-Verordnung (BPR), die den Einsatz bestimmter Wirkstoffe einschränkt. Dadurch gewinnt der präventive Holzschutz weiter an Bedeutung, um Schäden frühzeitig zu vermeiden und langfristig funktionierende Lösungen zu entwickeln.

Die Tagung widmete sich auch der Bedeutung von holzzerstörenden Insekten in Forschung und Praxis, einem Bereich, der in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus gerückt ist.

Insektenbekämpfung im Holzschutz – Forschung und Praxis

Den ersten Fachvortrag hielt Stefan Biebl, Ingenieurbüro für Holzschutz Benediktbeuern, zum Thema akustische Detektion von holzzerstörenden Insekten. Er stellte innovative Messverfahren vor, die es ermöglichen, den Befall durch Insekten frühzeitig zu identifizieren, noch bevor sichtbare Schäden auftreten. Dies ist insbesondere für den Denkmalschutz und die Sanierung historischer Holzkonstruktionen von großer Bedeutung.

Ein weiteres spannendes Thema präsentierte Gerd Wapler von MonumentConsult Isen. Sein Vortrag beschäftigte sich mit der Frage, wie Schlupfwespen gegen den Gemeinen Nagekäfer eingesetzt werden können. In einem fünfjährigen Forschungsprojekt wurden natürliche Gegenspieler von Holzschädlingen erforscht und erfolgreich getestet. Die Ergebnisse zeigen vielversprechende Ansätze für eine chemiefreie Bekämpfung von Schädlingen in Holzbauwerken, was insbesondere im Hinblick auf den nachhaltigen Holzschutz von großer Bedeutung ist.

Baufeuchtemanagement und Holzschutz in Massivholzbauten

Nach einer kurzen Pause mit Besuch der Fachausstellung, in der sich die Teilnehmer über neueste Produkte und Technologien im Holzschutz informieren konnten, ging es weiter mit einem Vortrag von Michael Förster von ProClima Schwetzingen zum Thema Baufeuchtemanagement beim Geschossbau von Holzbauten.

Er stellte verschiedene Methoden zur Kontrolle und Vermeidung von Feuchtigkeit in Holzbauwerken vor, darunter den Einsatz von hygrothermischen Simulationen, Feuchtemessungen während der Bauphase und langfristige Überwachungssysteme mit Datenloggern. Gerade bei modernen Holzbauten ist eine sorgfältige Feuchteplanung essenziell, um Schimmelbildung und Bauschäden zu vermeiden.

Nach der Mittagspause, die erneut Gelegenheit für fachlichen Austausch bot, folgte ein praxisnaher Vortrag von Thomas Kantak und Marlene Brugger von RKA-Architekten Dresden. Sie präsentierten ein konkretes Praxisbeispiel eines modernen Massivholzgebäudes in Dresden und erläuterten, welche speziellen Holzschutzmaßnahmen bei der Planung und Umsetzung erforderlich waren.

Dabei wurde deutlich, dass sich der Holzbau zunehmend als nachhaltige Alternative im Bauwesen etabliert. Gleichzeitig erfordert der moderne Holzbau jedoch umfassende Schutzmaßnahmen, um die Langlebigkeit und Funktionalität der Konstruktionen sicherzustellen. Themen wie Wärmebrücken, Dampfdiffusion und konstruktiver Holzschutz wurden ausführlich beleuchtet und diskutiert.

Diskussion und Fazit: Holzschutz im Wandel

Die abschließende Diskussionsrunde zeigte eindrucksvoll, wie breit gefächert die Themen im Holzschutz mittlerweile sind. Von der Schädlingsbekämpfung über bautechnische Maßnahmen bis hin zu neuen gesetzlichen Anforderungen – die Tagung bot für jeden Fachbereich wertvolle Erkenntnisse.

In seinem Schlusswort betonte Harald Urban, Sprecher des Sächsischen Holzschutzverbandes, die zentrale Rolle des Holzschutzes für nachhaltiges Bauen und Denkmalschutz. Er lobte die hohe Qualität der Vorträge und die intensive Fachdiskussion, die einmal mehr bewiesen, wie wichtig der Austausch zwischen Wissenschaft, Handwerk und Industrie ist.

Mitgliederversammlung und Neuwahlen des Vorstandes

Im Anschluss an die Tagung fand die Mitgliederversammlung des Sächsischen Holzschutzverbandes e.V. statt. Hier wurde der neue Vorstand gewählt, der in den kommenden Jahren die Interessen der Holzschutzbranche vertreten und die Arbeit des Verbandes weiter vorantreiben wird.

Die Veranstaltung bot zudem Gelegenheit, das Engagement der bisherigen Vorstandsmitglieder zu würdigen. Dank ihrer unermüdlichen Arbeit und ihres Fachwissens konnte der Verband seine Rolle als führende Expertenvereinigung für Holzschutz weiter ausbauen.

Fazit: Eine rundum gelungene Holzschutztagung

Die 33. Sächsische Holzschutztagung war erneut ein voller Erfolg. Mit hochkarätigen Fachvorträgen, spannenden Diskussionen und einer praxisnahen Fachausstellung bot sie eine ideale Plattform für den Austausch neuester Entwicklungen im Holzschutz.

Der Sächsische Holzschutzverband e.V. hat einmal mehr bewiesen, dass er die Interessen der Branche mit großem Engagement vertritt und maßgeblich zur Weiterentwicklung des Holzschutzes beiträgt. Die Kombination aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, praktischen Lösungen und interdisziplinärem Austausch macht die Tagung zu einem unverzichtbaren Termin für alle Fachleute im Holzschutz.

Wir danken dem Sächsischen Holzschutzverband für die hervorragende Organisation dieser Veranstaltung und freuen uns bereits auf die 34. Holzschutztagung im Jahr 2026.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

Schreibe einen Kommentar