Die Natur holt sich alles zurück: Der ewige Kreislauf von Werden und Vergehen

Die Natur ist ein Meister der Effizienz. Alles, was sie erschafft, wird früher oder später wieder in seine Grundbestandteile zerlegt und dem Kreislauf des Lebens zurückgeführt. Ein faszinierender Teil dieses Prozesses ist die Zersetzung von abgestorbenem organischem Material durch Pilze – insbesondere Schimmelpilze und Bauholzpilze. Diese Mikroorganismen übernehmen eine wichtige Aufgabe im Ökosystem: Sie helfen, organisches Material, wie Holz – sei es in natürlicher Form oder verarbeitet in Fenstern, Türen, Böden und Gebäuden – zu recyceln. Doch warum passiert das? Wie funktioniert dieser Prozess und warum ist es für uns als Bewohner von Gebäuden wichtig, ihn zu verstehen?

Die Genialität der natürlichen Zersetzung: Pilze als Recycler

Pilze, und im Besonderen Schimmel- und Bauholzpilze, spielen eine zentrale Rolle im natürlichen Abbauprozess. Diese Organismen sind darauf spezialisiert, komplexe organische Materialien wie Holz zu zersetzen und ihre Nährstoffe wieder freizusetzen. In der Natur übernehmen sie die Aufgabe, abgestorbenes Holz, Blätter und andere pflanzliche Materialien zu zersetzen und in den Boden zurückzuführen, wo die freigesetzten Nährstoffe wiederum neuen Pflanzen zugutekommen.

Dieser Kreislauf von Werden und Vergehen ist ein genialer Mechanismus der Natur. Ohne Zersetzung würde die Erde irgendwann unter den unzähligen abgestorbenen Pflanzen und Bäumen ersticken. Stattdessen sorgt die Natur durch den Einsatz von Pilzen und Bakterien dafür, dass alles wieder in den Kreislauf des Lebens zurückkehrt.

Schimmel- und Bauholzpilze: Die unsichtbaren Zersetzer in Gebäuden

In der natürlichen Umgebung sind Pilze wie der Hausschwamm oder Schimmelpilze unverzichtbar für das Recycling von totem Holz. Doch diese Fähigkeit kann in Gebäuden zum Problem werden. Holzteile in Fenstern, Türen oder Böden bestehen zwar aus verarbeitetem Holz, aber für die Pilze macht das keinen Unterschied – sie erkennen immer noch das organische Material, das zersetzt werden soll. Wenn die Bedingungen stimmen, also Feuchtigkeit und Temperaturen im richtigen Bereich liegen, beginnen sie ihre Arbeit.

Dieser Prozess ist nichts anderes als ein natürlicher Zerfall, der auch als biologisches Recycling bekannt ist. Schimmel- und Bauholzpilze setzen dabei Enzyme frei, die das Holz abbauen. Sie zersetzen die Zellulose und das Lignin, die Hauptbestandteile von Holz, und verwandeln sie in Nährstoffe, die sie selbst und andere Organismen nutzen können. Für uns bedeutet das, dass Teile unseres Hauses – wenn sie nicht geschützt werden – anfangen, sich zu zersetzen.

Der Kreislauf des Verfalls: Wenn die Natur übernimmt

Das Phänomen „Die Natur holt sich alles zurück“ beschreibt genau diesen natürlichen Prozess. In der freien Natur ist der Zerfall von organischem Material essenziell. Doch was passiert, wenn dieser Prozess in Gebäuden stattfindet, die aus Holz bestehen oder Holzelemente enthalten? Wenn Holzkonstruktionen, Türen oder Fenster nicht regelmäßig gepflegt oder geschützt werden, setzt der natürliche Zerfall ein.

Das kann passieren, wenn zum Beispiel Feuchtigkeit durch ungenügend abgedichtete Stellen eindringt und das Holz aufweicht. Diese feuchten, dunklen Bedingungen sind ideal für Schimmel- und Bauholzpilze. Die Folgen sind verheerend: Holz verrottet, die Struktur verliert ihre Stabilität und letztendlich wird das Material vollständig zersetzt.

Wenn ein Gebäude unbewohnt ist und nicht mehr beheizt oder gepflegt wird, übernimmt die Natur. Die Temperatur und Feuchtigkeit gleichen sich denen im Außenbereich an, und die Pilze finden optimale Bedingungen vor. Die Prozesse des Zerfalls beschleunigen sich, und das Holz beginnt, in seine Bestandteile zerlegt zu werden. Dies ist ein unausweichlicher Vorgang, der den ewigen Kreislauf des Lebens widerspiegelt.

Baulicher und konstruktiver Holzschutz: Unsere Antwort auf den natürlichen Zerfall

Als Menschen haben wir Wege gefunden, diesen Prozess zu verlangsamen oder zu verhindern – zumindest während der Lebensdauer eines Gebäudes. Der bauliche Holzschutz (auch konstruktiver Holzschutz genannt) umfasst Maßnahmen, die verhindern sollen, dass Holzbauteile feucht werden und dadurch von Pilzen befallen werden. Dabei handelt es sich um eine Kombination von Planungs- und Bauentscheidungen, die das Holz vor dem Eindringen von Feuchtigkeit schützen.

Zu den baulichen Schutzmaßnahmen zählen unter anderem:

  • Überdachungen und Regenrinnen, die verhindern, dass Regenwasser auf das Holz trifft.
  • Abdichtungen an Fenstern und Türen, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu vermeiden.
  • Luftzirkulation, die Feuchtigkeit aus Innenräumen abführt und so Schimmelwachstum vorbeugt.

Zusätzlich verwenden wir chemische Holzschutzmittel oder Anstriche, die das Holz vor Witterungseinflüssen schützen und die Lebensdauer der Materialien verlängern. Lacke, Lasuren und Farben bilden eine Barriere gegen Wasser und verhindern, dass Pilze Zugang zu ihrem „Futter“ erhalten.

Neubaufeuchte und Schimmelprobleme: Ein wachsendes Risiko

Ein besonderes Risiko tritt in Neubauten auf, in denen Restfeuchtigkeit aus der Bauphase nicht vollständig abtrocknen kann. In solchen Fällen finden Schimmelpilze und andere Mikroorganismen ebenfalls ideale Wachstumsbedingungen. Trotz moderner Schutzmaßnahmen wird es immer wieder vorkommen, dass Neubaufeuchte zu Schimmelproblemen führt, wenn nicht richtig gelüftet und beheizt wird. Auch hier zeigt sich: Wenn wir nicht die notwendigen Maßnahmen ergreifen, übernimmt die Natur den Prozess und holt sich das zurück, was sie erschaffen hat.

Fazit: Die Natur ist der Meister des Kreislaufs

Die Natur hat über Millionen von Jahren hinweg einen perfekten Kreislauf aus Werden und Vergehen entwickelt. Schimmel- und Bauholzpilze sind ein wesentlicher Teil dieses Kreislaufs, der sicherstellt, dass abgestorbenes Material wieder dem Lebenskreislauf zugeführt wird. Diese Pilze sind also keineswegs „böse“ – sie erfüllen eine wichtige Funktion im Ökosystem.

Für uns als Bewohner von Immobilien bedeutet das jedoch, dass wir ständig gegen diesen natürlichen Zerfall ankämpfen müssen. Durch baulichen und konstruktiven Holzschutz, regelmäßige Wartung und den richtigen Umgang mit Feuchtigkeit können wir dafür sorgen, dass unsere Gebäude und Holzkonstruktionen möglichst lange erhalten bleiben. Wenn wir das jedoch vernachlässigen, wird die Natur den Prozess beschleunigen – denn die Natur holt sich alles zurück.

Haben Sie Probleme mit Feuchtigkeit oder Schimmel in Ihrem Gebäude? Unser Sachverständigenbüro unterstützt Sie bei der Analyse und bietet Lösungen zur Vermeidung von Schimmel und Feuchtigkeitsschäden.

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Telefon: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Websites: schimmelhilfe24.de, holzschutz-gutachten24.de, gutachter-knepper.de, bauschaden24.eu

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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