medizinische Mykologie

Wenn heute über bauphysikalische Probleme, vor allem in Wohnungen, gesprochen und vielfach auch kontrovers diskutiert wird, treten medizinische Aspekte immer mehr in den Vordergrund.Meist beklagen sich Wohnungsnutzer nicht nur über verschimmelte Tapeten oder Kleidungsstücke, sondern lassen sich beim Hausarzt krankschreiben. Sie beklagen sich über Allergien oder allgemeines Unwohlsein, Abgeschafftheit oder Müdigkeit.

Schimmelpilze treten seit Jahrzehnten in den unterschiedlichsten Bereichen auf und weisen sehr verschiedene Wirkungen auf den Menschen auf. Hier muss unterschieden werden ob es sich um nützliche oder schädliche, unbedeutende oder bedeutende Aktivitäten handelt.

Bekannt sind 120.000 verschiedene Arten von Schimmelpilzen, die zum großen Teil eine sehr hohe Anpassungsfähigkeit an Temperaturen aufweisen. Seit langem werden Schimmelpilze zur Herstellung von Nahrungsmitteln für Gärungsprozesse, wie etwa bei Käse, Brot und Alkohol, benutzt, wo sie kontrolliert einsetzbar sind. Auch im biologischen Gartenbau, bei der Müllverbrennung und im medizinischen Bereich werden Schimmelpilze verwendet.

Da die einzelnen Schimmelpilzarten mit dem bloßen Auge nicht zu unterscheiden sind, wird immer eine aufwändige, kostenintensive Untersuchung im Labor notwendig, um die Einstufung des Befalls in eine gefährliche oder ungefährliche Art zu ermöglichen. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, jede auftretende Schimmelpilzart zunächst als gesundheitsschädlich zu betrachten und angemessene Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Doch gerade beim heutigen medizinischen Fortschritt wird ein Wissensgebiet völlig vernachlässigt. Die Rede ist von der Mykologie , der Lehre von den Pilzen. Schon 1835 wurde von der krankmachenden Wirkung von Pilzen berichtet. Vorrangig können die Krankheiten in drei Oberbegriffe eingefasst werden:

  • Allergien (Mycoallergosen)
  • Infektionskrankheiten (Mykosen)
  • Vergiftungen ( Mykotoxikosen)

Symptomatisch ist, dass in Deutschland kein Lehrstuhl für medizinische Pilzkunde existiert und auch sonst kommt die medizinische Mykologie in der Ausbildung der Ärzte nur wenig vor.

(Quelle: Schimmel im Haus M.Köneke – Fraunhofer IRB Verlag 2008)

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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