Leitungswasserschaden in einem Wohnhaus in Holzständerbauweise: Ursachen, Auswirkungen und Maßnahmen

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Leitungswasserschäden können in jedem Gebäude erhebliche Schäden verursachen, besonders kritisch sind jedoch Wohnhäuser in Holzständerbauweise auf Bodenplatte. Hierbei kann eindringende Feuchtigkeit das gesamte Untergeschoss eines Hauses durchdringen und schwerwiegende strukturelle sowie gesundheitliche Probleme verursachen. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Ursachen, Auswirkungen und notwendigen Sanierungsmaßnahmen eines solchen Schadens.

1. Der Schaden im Untergeschoss

1.1 Ursachen des Leitungswasserschadens

Der Leitungswasserschaden im beschriebenen Wohnhaus betrifft das gesamte Untergeschoss. Ursachen können vielfältig sein, wie geplatzte Wasserleitungen, undichte Anschlüsse oder Rohrbrüche. Diese führen dazu, dass Wasser ungehindert in die Bausubstanz eindringt.

1.2 Ausbreitung der Feuchtigkeit

Die Feuchtigkeit dringt über alle Räume in die Dämmschichten unter dem Estrich ein und verteilt sich flächendeckend. Aufgrund der großen Wassermenge steigt die Feuchtigkeit im Inneren des Gebäudes auf und dringt über den Sockel der Fassade nach außen. Sichtbare Anzeichen sind Verfärbungen und Ausscheidungen von Baustoffen im Sockelbereich der Außenfassade.

2. Auswirkungen des Wasserschadens

2.1 Schäden an der Bausubstanz

Nach der Öffnung der Bauteile wurde festgestellt, dass die gesamte untere Schicht zwischen Bodenplatte und Estrich mit Wasser geflutet ist. Diese Durchfeuchtung kann zu erheblichen Schäden an der Bausubstanz führen, einschließlich:

  • Aufquellen und Verziehen von Holzbauteilen
  • Verlust der Dämmwirkung der Dämmschichten
  • Korrosion von Metallteilen und Befestigungen
2.2 Gesundheitsrisiken

Ein weiteres gravierendes Problem ist die Belastung der Dämmschichten und Estrichschicht mit Bakterien und Schimmelpilzen. Diese mikrobiellen Belastungen stellen erhebliche Gesundheitsrisiken dar, darunter:

  • Atemwegserkrankungen
  • Allergien
  • Verschlimmerung von Asthma

3. Untersuchung und Analyse

3.1 Probenahme durch den Sachverständigen

Der Sachverständige CH. Knepper führte eine Bauteilöffnung durch und entnahm Bohrkernproben, die sowohl den Dämmstoff als auch die Estrichschicht beinhalteten. Diese Proben wurden an ein Bio-Labor überstellt, um die mikrobiologische Belastung zu dokumentieren.

3.2 Laborauswertung

Im Labor wurden Verdünnungsreihen durchgeführt, um die Konzentration von Bakterien und Schimmelpilzen zu bestimmen. Diese Analysen ergaben, dass die Belastung so hoch ist, dass ein Rückbau der betroffenen Bausubstanz erforderlich ist. Die Grenzwerte für Bakterien- und Schimmelpilzbelastungen sind im Leitfaden zur Schimmelpilzsanierung des Umweltbundesamts von 2017 festgelegt.

4. Sanierungsmaßnahmen

4.1 Rückbau der betroffenen Bausubstanz

Aufgrund der hohen Belastung der Dämmschichten und Estrichschicht mit Bakterien und Schimmelpilzen ist ein vollständiger Rückbau der betroffenen Materialien unerlässlich. Dies umfasst:

  • Entfernung des feuchten Estrichs
  • Austausch der durchfeuchteten Dämmschichten
  • Kontrolle der verbauten Hölzer auf Schäden (Schimmel und Pilzbefall) evtl.Rückbau
  • Behandlung der Bodenplatte und der umliegenden Bauteile mit fungiziden und bakteriziden Mitteln
4.2 Trocknung und Desinfektion

Nach dem Rückbau muss der gesamte Bereich gründlich getrocknet werden, um restliche Feuchtigkeit zu entfernen. Dies geschieht durch den Einsatz von Bautrocknern und Entfeuchtungsgeräten. Anschließend wird der Bereich desinfiziert, um restliche mikrobiologische Belastungen zu beseitigen.

4.3 Wiederaufbau und Prävention

Nach erfolgreicher Trocknung und Desinfektion kann der Wiederaufbau beginnen. Dabei sollten hochwertige, feuchtigkeitsresistente Materialien verwendet werden. Darüber hinaus sind präventive Maßnahmen wichtig, um zukünftige Wasserschäden zu verhindern, darunter:

  • Regelmäßige Inspektionen der Wasserleitungen
  • Einsatz von Feuchtigkeitsbarrieren und Drainagesystemen
  • Verbesserung der Belüftung und Entwässerung des Untergeschosses

5. Langfristige Vorteile der Sanierung

5.1 Vermeidung gesundheitlicher Risiken

Durch die fachgerechte Sanierung und Entfernung der kontaminierten Materialien wird das Risiko gesundheitlicher Probleme für die Bewohner deutlich reduziert. Ein schimmelfreies und trockenes Wohnumfeld ist entscheidend für das Wohlbefinden der Bewohner.

5.2 Werterhaltung der Immobilie

Eine professionelle Sanierung trägt zur langfristigen Werterhaltung der Immobilie bei. Schäden durch Feuchtigkeit und Schimmel können den Wert eines Hauses erheblich mindern. Durch die Sanierung wird die Bausubstanz stabilisiert und geschützt.

5.3 Energieeffizienz

Durch den Austausch der beschädigten Dämmschichten und die Verwendung hochwertiger Materialien wird auch die Energieeffizienz des Hauses verbessert. Eine gute Dämmung trägt dazu bei, Heizkosten zu sparen und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

6. Beratung und Unterstützung

Wenn auch Sie Probleme mit Leitungswasserschäden in Ihrer Immobilie haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir bieten fachkundige Beratung und professionelle Lösungen zur Sanierung von Wasserschäden. Unsere Experten stehen Ihnen zur Verfügung, um eine umfassende Analyse durchzuführen und maßgeschneiderte Maßnahmen für Ihr Gebäude zu empfehlen.

7. Fazit

Leitungswasserschäden in Wohnhäusern in Holzständerbauweise können erhebliche strukturelle und gesundheitliche Probleme verursachen. Eine schnelle und professionelle Sanierung ist unerlässlich, um die Bausubstanz zu schützen und die Gesundheit der Bewohner zu gewährleisten. Durch präventive Maßnahmen und regelmäßige Inspektionen können zukünftige Schäden verhindert werden. Kontaktieren Sie uns für fachkundige Unterstützung und eine umfassende Lösung Ihres Wasserschadenproblems.

8. Quellen und weiterführende Informationen

  • „Leitungswasserschäden und ihre Sanierung“ von Dipl.-Ing. Hans Müller
  • „Schimmelpilzsanierung in Wohngebäuden“ vom Umweltbundesamt, Leitfaden 2017
  • Website des Bundesverbands für Schimmelpilzsanierung: www.bss.de
  • Informationsportal Bautenschutz: www.bautenschutz.de

Durch die Beachtung dieser Hinweise und Maßnahmen können Sie die Auswirkungen von Leitungswasserschäden in Ihrem Wohnhaus minimieren und die Lebensqualität Ihrer Bewohner verbessern.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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