Feuchte im Neubau – Ursachen, Auswirkungen und Lösungen

Beim Bau eines neuen Hauses kommen eine Vielzahl von Baustoffen wie Beton, Putz, Mauerwerk und Estrich zum Einsatz. Diese Materialien enthalten oft große Mengen an Wasser, die während des Bauprozesses verwendet werden. Dieses Wasser muss im Nachgang ausdifferenziert werden, was zu einer erhöhten relativen Luftfeuchtigkeit in den Räumen führen kann. Dies wiederum kann die Gefahr der Schimmelbildung erhöhen.

Ursachen der Anfangsfeuchte

Die Hauptursache für die Anfangsfeuchte in Neubauten liegt in den Baustoffen selbst. Beton, Putz und Estrich sind typische Beispiele für Materialien, die bei der Verarbeitung Wasser aufnehmen und nach dem Einbau wieder abgeben müssen. Dieser Trocknungsprozess ist zeitintensiv und kann je nach Baustoff und Umgebungsbedingungen mehrere Monate dauern.

  1. Beton: Beton benötigt in der Regel 28 Tage, um seine Anfangsfestigkeit zu erreichen. Der vollständige Trocknungsprozess, bis der Beton seine Ausgleichsfeuchte erreicht, kann jedoch bis zu ein Jahr dauern.
  2. Putz: Innenputz kann je nach Dicke und Umgebungsbedingungen mehrere Wochen bis Monate benötigen, um vollständig zu trocknen.
  3. Estrich: Zementestrich hat eine durchschnittliche Trocknungszeit von ca. 4 Wochen pro Zentimeter Schichtdicke, abhängig von der Belüftung und den klimatischen Bedingungen.

Auswirkungen erhöhter Luftfeuchtigkeit

Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in Neubauten kann mehrere Probleme mit sich bringen:

  • Schimmelbildung: Feuchte Baustoffe und eine hohe relative Luftfeuchtigkeit bieten ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmelpilzen. Schimmel kann gesundheitliche Probleme wie Allergien und Atemwegserkrankungen verursachen.
  • Bauschäden: Langfristig hohe Feuchtigkeit kann zu Schäden an der Bausubstanz führen, wie beispielsweise Putzabplatzungen und Korrosion von Stahlbeton.
  • Wohlfühlklima: Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit beeinträchtigt das Raumklima und kann zu einem unangenehmen Wohngefühl führen.

Maßnahmen zur Reduzierung der Feuchtigkeit

Um die Trocknungszeit zu verkürzen und die relative Luftfeuchtigkeit zu senken, können Bauherren und Eigentümer verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  1. Kondensattrockner: Der Einsatz von Kondensattrocknern ist eine effektive Methode, um die Luftfeuchtigkeit schnell zu reduzieren. Diese Geräte entziehen der Luft Feuchtigkeit und sammeln das Wasser in einem Auffangbehälter.
  2. Heizen und Lüften: Eine Kombination aus intensiver Beheizung und regelmäßiger Stoßlüftung kann den Trocknungsprozess beschleunigen. Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf, die dann durch Lüften nach draußen transportiert wird.
  3. Bautrockner: Professionelle Bautrockner, die oft von Fachfirmen gemietet werden können, bieten eine noch effizientere Lösung. Diese Geräte sind speziell für die Trocknung von Neubauten konzipiert und können große Mengen an Feuchtigkeit in kurzer Zeit entziehen.

Zeitrahmen für die Trocknung

Die Trocknungszeit von Neubauten kann stark variieren und hängt von vielen Faktoren ab, wie der Art der Baustoffe, der Dicke der Materialien und den Umgebungsbedingungen. Im Allgemeinen kann man jedoch von folgenden Zeitrahmen ausgehen:

  • Beton: 6 Monate bis 1 Jahr
  • Putz: 2 Wochen bis 3 Monate
  • Estrich: 4 Wochen pro Zentimeter Schichtdicke

Durch den gezielten Einsatz von Trocknungsgeräten und die Einhaltung einer guten Belüftungspraxis kann die Trocknungszeit erheblich verkürzt werden, wodurch das Risiko von Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung minimiert wird.

Fazit

Die Anfangsfeuchte in Neubauten ist ein häufiges Problem, das ernst genommen werden sollte. Durch das Verständnis der Ursachen und die Umsetzung geeigneter Maßnahmen können Bauherren und Eigentümer die Feuchtigkeit effektiv reduzieren und ein gesundes Raumklima sicherstellen. Der Einsatz von Kondensattrocknern, intensives Heizen und Lüften sowie der Einsatz von professionellen Bautrocknern sind bewährte Methoden, um die Trocknungszeit zu verkürzen und die Gefahr von Schimmelbildung zu minimieren.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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