Zasmidium cellare: Der Schimmelpilz „Kellertuch“ – Ein treuer Begleiter alter Weinkeller

Zasmidium cellare, umgangssprachlich auch als „Kellertuch“ bekannt, ist ein Schimmelpilz, der vor allem in alten Weinkellern vorkommt. Dieser Pilz bildet dichte, watteartige Beläge auf Wänden, Flaschen und Fässern und ist seit Jahrhunderten ein typisches Merkmal von Weinkellern, besonders in Regionen mit einer langen Tradition der Weinherstellung. Doch wie gefährlich ist dieser Pilz wirklich, und welchen Einfluss hat er auf die Qualität des gelagerten Weins?


1. Was ist Zasmidium cellare?

Zasmidium cellare gehört zur Gattung der Schimmelpilze und gedeiht in feuchten, kühlen Umgebungen. Besonders alte, unterirdische Weinkeller mit dicken Steinwänden bieten ihm ideale Wachstumsbedingungen. Der Pilz nutzt die organischen Substanzen in der Luft – wie Ethanol aus den Weinflaschen oder organischen Ablagerungen auf den Oberflächen – als Nährstoff und bildet so die charakteristischen Beläge.

Das „Kellertuch“ ist bekannt für seine grauen bis schwarzen, teppichartigen Strukturen, die sich an Wänden und auf anderen Oberflächen bilden. Trotz seines unheimlichen Aussehens beeinträchtigt Zasmidium cellare nicht direkt die Qualität des Weins. Vielmehr gilt er in einigen Regionen sogar als Zeichen eines „authentischen“ Weinkellers, da sein Auftreten die traditionellen Lagerbedingungen widerspiegelt.


2. Einfluss auf den Wein

Obwohl Zasmidium cellare den Wein selbst nicht direkt kontaminiert, kann er ein Hinweis auf hohe Luftfeuchtigkeit im Weinkeller sein. Diese hohe Feuchtigkeit kann langfristig die Korken der Flaschen beschädigen, was zu einem Eindringen von Luft und einer Veränderung des Weingeschmacks führen kann. Es ist daher wichtig, die Feuchtigkeitsbedingungen im Weinkeller zu kontrollieren und sicherzustellen, dass die Luftfeuchtigkeit optimal bei etwa 50–75 % liegt, um sowohl das Wachstum des Pilzes als auch potenzielle Weinfehler zu vermeiden.


3. Gesundheitsrisiken durch Zasmidium cellare

Im Gegensatz zu vielen anderen Schimmelpilzen stellt Zasmidium cellare keine unmittelbare Gesundheitsgefahr dar. Der Pilz produziert keine toxischen Mykotoxine, die den Menschen schädigen könnten. Dennoch sollten Menschen mit schwachem Immunsystem, wie ältere Menschen oder Personen mit Atemwegserkrankungen, vorsichtig sein, wenn sie sich lange Zeit in schimmelbelasteten Kellern aufhalten. Das Einatmen von Schimmelsporen kann bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen oder leichte Atembeschwerden verursachen.


4. Prävention und Kontrolle

Um die Bildung von Zasmidium cellare zu vermeiden oder zumindest zu kontrollieren, sind einige Maßnahmen notwendig:

  • Luftfeuchtigkeit kontrollieren: Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Schimmelpilzen ist die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 50–75 % sollte angestrebt werden, um die Korken zu schützen und das Pilzwachstum zu minimieren.
  • Regelmäßige Reinigung: Oberflächen wie Wände, Fässer und Flaschen sollten regelmäßig gereinigt werden, um das Wachstum des „Kellertuchs“ einzudämmen.
  • Gute Belüftung: Weinkeller sollten gut belüftet sein, um die Feuchtigkeit zu regulieren und das Risiko von Schimmelbefall zu verringern.
  • Sanierung bei starkem Befall: Bei starkem Befall sollte über eine professionelle Schimmelbeseitigung nachgedacht werden, insbesondere wenn der Pilz auf Wände oder Fassstrukturen übergegriffen hat.

5. Tradition und Kultur

In einigen Weinbauregionen hat sich das Vorhandensein von Zasmidium cellare zu einem Symbol für Tradition entwickelt. In Weinkellern, die seit Jahrhunderten existieren, ist das „Kellertuch“ ein fester Bestandteil der Kellergeschichte und wird von manchen Winzern sogar als Zeichen eines traditionell gepflegten Kellers angesehen.


Fazit

Zasmidium cellare – das „Kellertuch“ – ist ein markanter Bestandteil vieler alter Weinkeller und spiegelt oft die lange Geschichte des Weinanbaus wider. Obwohl der Pilz selbst keine direkte Gefahr für die Qualität des Weins darstellt, sollte sein Auftreten als Warnsignal für hohe Luftfeuchtigkeit gesehen werden. Durch die richtige Klimakontrolle, regelmäßige Reinigung und gute Belüftung können Weinkeller vor übermäßigem Schimmelwachstum geschützt werden, sodass sowohl die Weinqualität als auch die historische Atmosphäre des Kellers erhalten bleiben.


Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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