Wie werden Nährböden hergestellt? – Eine Anleitung zu MEA und DG 18

Wenn Sie Schimmelpilze in Ihrer Wohnung erkennen und identifizieren wollen, sind Nährböden unverzichtbar. Sie bieten Schimmelpilzsporen den idealen Ort zum Wachsen, um ihre Arten bestimmen zu können. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie zwei der am häufigsten genutzten Nährböden, MEA (Malzextrakt-Agar) und DG 18 (Dichloran-Glycerin-Agar), selbst herstellen können. Wir bieten Ihnen eine schrittweise Anleitung, um diese Nährböden effektiv und sicher zu Hause herzustellen.

Was sind Nährböden?

Nährböden sind spezielle Mischungen aus Nährstoffen und Geliermitteln, die als Wachstumsgrundlage für Mikroorganismen wie Schimmelpilze dienen. Verschiedene Nährböden bieten unterschiedliche Bedingungen, sodass verschiedene Schimmelpilzarten darauf gedeihen können. Zwei gängige Nährböden, die in der Mykologie verwendet werden, sind MEA und DG 18.

  • MEA (Malzextrakt-Agar): Ein universeller Nährboden, der ideal für die meisten Schimmelpilze ist, da er reich an Nährstoffen ist.
  • DG 18 (Dichloran-Glycerin-Agar): Speziell für xerophile (trockenliebende) Schimmelpilze entwickelt, die bei niedriger Wasseraktivität wachsen. Besonders relevant bei der Untersuchung von Schimmel in feuchten Innenräumen.

Petrischalen zu sterilisieren ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass keine unerwünschten Mikroorganismen das Ergebnis Ihrer Schimmelanalyse verfälschen. Hier sind die gängigsten Methoden, um Petrischalen effektiv zu sterilisieren:

1. Sterilisation im Autoklav

Der Autoklav ist das Standardgerät zur Sterilisation in Laboren, da er hohe Temperaturen und Druck verwendet, um Mikroorganismen zu zerstören.

Schritte:

  • Vorbereitung: Reinigen Sie die Petrischalen gründlich und stapeln Sie sie lose in den Autoklav.
  • Temperatur und Druck: Stellen Sie den Autoklav auf 121°C und einen Druck von etwa 1 bar (15 psi) ein.
  • Sterilisationsdauer: Sterilisieren Sie die Petrischalen für etwa 15 bis 20 Minuten.
  • Abkühlen: Lassen Sie die Petrischalen nach dem Sterilisationszyklus abkühlen, bevor Sie sie herausnehmen. Halten Sie die Schalen nach dem Sterilisieren so sauber wie möglich, um eine Re-Kontamination zu vermeiden.

2. Sterilisation im Trockenofen

Wenn kein Autoklav zur Verfügung steht, können Sie auch einen Trockenofen verwenden, um die Petrischalen zu sterilisieren.

Schritte:

  • Vorbereitung: Reinigen Sie die Petrischalen und legen Sie sie in den Ofen.
  • Temperatur: Stellen Sie den Ofen auf etwa 160°C ein.
  • Sterilisationsdauer: Lassen Sie die Petrischalen für etwa 2 Stunden im Ofen.
  • Abkühlen: Nach der Sterilisation lassen Sie die Schalen bei Raumtemperatur abkühlen.

3. Sterilisieren mit Alkohol

Eine schnelle Methode zur Sterilisation von Petrischalen besteht darin, sie mit 70%igem Isopropylalkohol zu behandeln.

Schritte:

  • Reinigung: Wischen Sie die Petrischalen gründlich mit 70%igem Isopropylalkohol ab.
  • Lufttrocknen: Lassen Sie den Alkohol an der Luft trocknen oder wischen Sie die Schalen mit einem sauberen, sterilen Tuch ab.
  • Verwendung: Achten Sie darauf, die Schalen nach der Sterilisation nicht erneut zu kontaminieren.

4. Verwendung von vorsterilisierten Petrischalen

Eine bequeme Möglichkeit besteht darin, vorsterilisierte Einweg-Petrischalen zu verwenden. Diese sind in Plastik eingeschweißt und sofort gebrauchsfertig, ohne dass eine zusätzliche Sterilisation erforderlich ist.

Wichtige Hinweise:

  • Verwenden Sie stets sterile Handschuhe oder saubere Werkzeuge, um die sterilisierten Petrischalen zu handhaben, um Kontaminationen zu vermeiden.
  • Lagern Sie die sterilisierten Petrischalen in einer sauberen, geschlossenen Umgebung, wenn Sie sie nicht sofort verwenden.

Mit diesen Methoden können Sie sicherstellen, dass Ihre Petrischalen vollständig steril und für die Schimmelanalyse einsatzbereit sind.

Was wird benötigt?

Um MEA und DG 18 herzustellen, benötigen Sie die folgenden Materialien:

  • Destilliertes Wasser
  • Agar-Agar (Geliermittel)
  • Malzextrakt (für MEA)
  • Dichloran (für DG 18)
  • Glycerin (für DG 18)
  • Glukose oder Traubenzucker
  • Pepton (Proteinquelle)
  • Waage (für genaue Abmessungen)
  • Erlenmeyerkolben oder Kochtopf (zum Erhitzen)
  • Sterile Petrischalen (zum Gießen der Nährböden)
  • Autoklav oder Kochtopf (zur Sterilisation)

Anleitung zur Herstellung von MEA (Malzextrakt-Agar)

Zutaten für 1 Liter MEA:

  • 20 g Malzextrakt (liefert die Nährstoffe)
  • 20 g Glukose oder Traubenzucker (Energiequelle für das Wachstum)
  • 5 g Pepton (eine Proteinquelle)
  • 15 g Agar-Agar (Geliermittel)
  • 1 Liter destilliertes Wasser

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Wasser vorbereiten: Erhitzen Sie das destillierte Wasser in einem sauberen Erlenmeyerkolben oder Kochtopf.
  2. Zutaten einrühren: Fügen Sie den Malzextrakt, die Glukose und das Pepton ins Wasser und rühren Sie, bis sich alles vollständig aufgelöst hat.
  3. Agar hinzufügen: Fügen Sie den Agar-Agar hinzu und rühren Sie kräftig, bis sich der Agar vollständig aufgelöst hat. Dies kann einige Minuten dauern.
  4. Erhitzen: Bringen Sie die Mischung langsam zum Kochen, damit der Agar-Agar vollständig geliert.
  5. Sterilisieren: Sterilisieren Sie die Mischung, indem Sie sie in einem Autoklaven bei 121°C für 15–20 Minuten oder in einem Kochtopf unter Druck für etwa 20 Minuten sterilisieren.
  6. Abkühlen lassen: Lassen Sie die Mischung auf etwa 50°C abkühlen, bevor Sie sie in die sterilisierten Petrischalen gießen.
  7. Aushärten lassen: Lassen Sie die Schalen unbedeckt stehen, bis der Nährboden fest wird.
  8. Lagern: Sobald die MEA-Nährböden fest sind, verschließen Sie die Schalen und lagern Sie sie bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank, bis Sie sie verwenden.

Anleitung zur Herstellung von DG 18 (Dichloran-Glycerin-Agar)

Zutaten für 1 Liter DG 18:

  • 10 g Glukose
  • 5 g Pepton
  • 15 g Agar-Agar
  • 1 g Dichloran (hemmt das Wachstum schnell wachsender Pilze)
  • 220 g Glycerin (um die Wasseraktivität zu reduzieren)
  • 1 Liter destilliertes Wasser

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Wasser erhitzen: Wie bei MEA das destillierte Wasser in einem Erlenmeyerkolben oder Kochtopf erhitzen.
  2. Zutaten mischen: Fügen Sie Glukose und Pepton ins heiße Wasser und rühren Sie, bis alles vollständig gelöst ist.
  3. Agar einrühren: Fügen Sie den Agar-Agar hinzu und lassen Sie die Mischung unter Rühren aufkochen.
  4. Dichloran und Glycerin hinzufügen: Geben Sie das Dichloran und das Glycerin in die heiße Lösung und mischen Sie es gut durch. Achten Sie darauf, dass sich das Dichloran gleichmäßig verteilt.
  5. Sterilisieren: Sterilisieren Sie die Mischung in einem Autoklaven oder Kochtopf wie bei MEA.
  6. Abkühlen lassen: Lassen Sie die Lösung auf etwa 50°C abkühlen.
  7. Petrischalen gießen: Gießen Sie die Mischung in die vorbereiteten sterilen Petrischalen und lassen Sie den Nährboden fest werden.
  8. Lagern: Lagern Sie die DG 18-Nährböden an einem kühlen Ort, bis Sie sie benötigen.

Anwendung der Nährböden

Sowohl MEA als auch DG 18 sind vielseitige Nährböden, die in der Schimmelpilzanalyse verwendet werden. MEA eignet sich für eine breite Palette von Schimmelarten und fördert das schnelle Wachstum, während DG 18 ideal für Schimmelpilze ist, die bei trockenen Bedingungen wachsen, wie sie in feuchten, schlecht belüfteten Innenräumen vorkommen können.

Wenn Sie Schimmelproben entnehmen, können Sie eine Probe aus der betroffenen Umgebung nehmen (z. B. Abklatschproben von Wänden) und diese auf die vorbereiteten Nährböden aufbringen. Anschließend beobachten Sie das Wachstum der Schimmelpilze, um eine Identifikation vorzunehmen.

Fazit

Das Herstellen eigener Nährböden wie MEA und DG 18 ist eine effektive Methode, um Schimmelpilze zu kultivieren und zu identifizieren. Durch die gezielte Verwendung dieser Nährböden können Sie herausfinden, welche Arten von Schimmel in Ihrer Wohnung vorhanden sind und entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung einleiten.

Sollten Sie Unterstützung bei der Schimmelanalyse oder -beseitigung benötigen, stehe ich Ihnen als Experte gerne zur Verfügung. Zögern Sie nicht, mich über Schimmelhilfe24.de zu kontaktieren!

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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