Wer ist besonders durch Schimmelpilze gefährdet? Risikogruppen im Überblick

Schimmelpilze sind in der Umwelt weit verbreitet und gehören zu den häufigsten Verursachern von Gesundheitsproblemen in Innenräumen. Während viele Menschen nur gelegentlich auf Schimmel reagieren, gibt es bestimmte Gruppen, die durch den Kontakt mit Schimmelpilzen besonders gefährdet sind. Diese Personen zeigen oft stärkere gesundheitliche Reaktionen, sei es durch allergische Reaktionen, Infektionen oder durch eine Überempfindlichkeit gegenüber den flüchtigen organischen Verbindungen (MVOC), die von Schimmelpilzen freigesetzt werden.

Im Folgenden gehen wir darauf ein, welche Menschen besonders anfällig für Schimmelpilzexpositionen sind und welche gesundheitlichen Risiken damit einhergehen.

1. Menschen mit Typ-I-Allergien: Atopiker

Typ-I-Allergien, auch als Soforttyp-Allergien bekannt, sind die häufigste Form der allergischen Reaktion auf Schimmelpilze. Sie betreffen hauptsächlich Atopiker, also Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Allergien. Diese Personen haben eine erhöhte Neigung, auf Umweltallergene zu reagieren, und können in der Folge Allergien wie Asthma, Heuschnupfen oder atopische Dermatitis (Neurodermitis) entwickeln.

Betroffene Gruppen:

  • Menschen mit familiärer Disposition: Personen, in deren Familien bereits Allergien bekannt sind, haben ein höheres Risiko, auch selbst allergische Reaktionen auf Schimmelpilze zu entwickeln. Besonders häufig leiden diese Menschen auch an anderen Allergien, wie Hausstaubmilben- oder Pollenallergien.
  • Asthmatiker: Menschen, die bereits an Asthma leiden, sind besonders anfällig für Schimmelpilzsporen in der Luft. Der Kontakt mit Schimmelpilzen kann Asthmaanfälle auslösen oder bestehende Symptome verschlimmern.
  • Heuschnupfen-Patienten: Auch Personen, die bereits an saisonalem Heuschnupfen leiden, sind stärker gefährdet, eine Schimmelpilzallergie zu entwickeln, da ihr Immunsystem bereits überempfindlich auf Umweltallergene reagiert.

Schimmelpilzallergien äußern sich bei Atopikern durch Symptome wie Niesen, Husten, Atemnot, Augenreizungen und Hautausschläge. Bei diesen Personen reicht schon eine geringe Konzentration von Schimmelsporen in der Luft aus, um eine allergische Reaktion auszulösen.

2. Menschen mit Typ-III-Allergien

Während Typ-I-Allergien gut erforscht sind, gibt es bei Typ-III-Allergien noch einige offene Fragen. Diese Art von Allergie, auch als Spättyp-Allergie bekannt, entwickelt sich langsamer und tritt meist mehrere Stunden oder Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen auf. Schimmelpilze können in einigen Fällen diese Art von Allergie auslösen, die vor allem durch eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf das Eindringen von Pilzproteinen gekennzeichnet ist.

Risikofaktoren:

  • Nichtraucher: Interessanterweise deuten Untersuchungen darauf hin, dass Nichtraucher häufiger an Typ-III-Allergien leiden als Raucher. Die genauen Ursachen hierfür sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch wird vermutet, dass Raucher durch die ständige Exposition gegenüber Schadstoffen im Tabakrauch möglicherweise eine andere Immunantwort entwickeln.

Die Symptome von Typ-III-Allergien umfassen oft chronische Entzündungen, die sich in der Lunge, auf der Haut oder in anderen Organen manifestieren können. Die Langzeitfolgen dieser Allergien können zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

3. Menschen mit geschwächtem Immunsystem

Besonders gefährdet durch Schimmelpilze sind Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist. Dies betrifft sowohl die allgemeine Abwehr des Körpers als auch die lokale Immunität bestimmter Organe oder Gewebe. Eine geschwächte Immunabwehr kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Krebspatienten: Personen, die eine Chemotherapie durchlaufen, haben ein stark geschwächtes Immunsystem, da die Behandlung auch gesunde Zellen und damit die Immunabwehr beeinträchtigt.
  • Organtransplantierte: Menschen, die eine Organtransplantation erhalten haben, nehmen Immunsuppressiva, um die Abstoßung des neuen Organs zu verhindern. Diese Medikamente unterdrücken jedoch auch das Immunsystem, wodurch der Körper anfälliger für Infektionen, einschließlich Schimmelpilzinfektionen, wird.
  • HIV-Patienten: Menschen mit einer HIV-Infektion oder AIDS sind aufgrund ihrer reduzierten Immunfunktion besonders anfällig für schwere Infektionen, einschließlich solcher durch Schimmelpilze.

Diese Risikogruppen sind vor allem durch Schimmelpilzinfektionen bedroht. Bei gesunden Menschen bleiben Schimmelpilze meist auf die Atemwege beschränkt und verursachen milde Reizungen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können Schimmelpilze jedoch in den Körper eindringen und schwerwiegende Infektionen, wie die invasive Aspergillose, verursachen. Diese Infektionen können lebensbedrohlich sein und erfordern oft eine langwierige Behandlung mit systemischen Antimykotika.

4. Menschen mit Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen

Schimmelpilze produzieren nicht nur Sporen, sondern auch flüchtige organische Verbindungen, sogenannte MVOC (Microbial Volatile Organic Compounds). Diese Verbindungen sind für den typischen muffigen Geruch verantwortlich, der oft mit Schimmelbefall assoziiert wird. Menschen, die eine besondere Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen haben, können durch diese MVOC erheblich belästigt werden, ohne dass eine konkrete Gesundheitsgefährdung vorliegt.

Betroffene Gruppen:

  • Personen mit Sensibilitäten gegenüber chemischen Stoffen: Menschen, die empfindlich auf Chemikalien oder Gerüche reagieren, wie etwa Duftstoff-Allergiker oder Menschen mit dem sogenannten Multiple-Chemical-Sensitivity-Syndrom (MCS), erleben durch MVOC oft Kopfschmerzen, Übelkeit oder Atembeschwerden, obwohl keine direkte allergische oder toxische Reaktion auf den Schimmel vorliegt.
  • Asthmatiker: Auch Asthmatiker reagieren oft empfindlich auf MVOC. Selbst wenn keine aktive Schimmelbelastung im Raum nachweisbar ist, können diese flüchtigen Verbindungen bei ihnen Atemnot auslösen.

Prävention und Schutz für Risikogruppen

Für die genannten Risikogruppen ist es besonders wichtig, den Kontakt mit Schimmelpilzen zu minimieren. Dazu gehören präventive Maßnahmen, um Schimmelbildung zu vermeiden, sowie eine frühzeitige Erkennung und Beseitigung von Schimmelbefall in Innenräumen.

Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • Regelmäßige Lüftung: Eine gute Belüftung in Wohnräumen hilft, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und das Wachstum von Schimmel zu verhindern.
  • Feuchtigkeitskontrolle: Besonders in Räumen wie dem Badezimmer, der Küche oder dem Keller sollte die Feuchtigkeit regelmäßig überprüft und ggf. Maßnahmen zur Trockenhaltung ergriffen werden.
  • Schnelle Reaktion bei Schimmelbefall: Bereits bei kleineren Anzeichen von Schimmel sollte dieser umgehend entfernt und die Ursache des Feuchtigkeitsproblems behoben werden, um das Risiko für gefährdete Personen zu minimieren.

Fazit

Schimmelpilze stellen eine besondere Gesundheitsgefahr für bestimmte Personengruppen dar. Menschen mit Typ-I- und Typ-III-Allergien, Personen mit geschwächtem Immunsystem und solche mit Überempfindlichkeiten gegenüber Gerüchen sind besonders anfällig für die gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmel. Für diese Risikogruppen ist es entscheidend, präventive Maßnahmen zu ergreifen und bei Verdacht auf Schimmelbelastung schnell zu handeln.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Schimmel in Ihrem Zuhause gesundheitliche Probleme verursacht, sollten Sie nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite und bieten Ihnen umfassende Unterstützung bei der Diagnose und Beseitigung von Schimmelproblemen.

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Sachverständigenbüro Charles Knepper
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Quellen:

  • Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2007​
  • Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg​
  • Umweltbundesamt​

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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