Wasserschäden in Hochhäusern und Großraumbüros: Notwendigkeit von Luftkeimuntersuchungen und Schimmelpilzdiagnostik

Wasserschäden stellen in Hochhäusern und Großraumbüros ein ernsthaftes Problem dar. Aufgrund der offenen Bauweise, komplexen Belüftungssysteme und Klimatisierungsanlagen können Schimmelsporen in weite Teile der Büros transportiert werden. Diese Sporen stellen nicht nur ein Hygieneproblem dar, sondern auch eine gesundheitliche Gefahr für die dort arbeitenden Personen. Um diese Risiken zu minimieren, ist eine schnelle und professionelle Reaktion unerlässlich. Eine zentrale Maßnahme in diesem Zusammenhang ist die Luftkeimuntersuchung, die es ermöglicht, Belastungen der Raumluft mit Schimmelsporen festzustellen. Sie ist eine Grundlage, um die richtigen Sanierungsmaßnahmen nach einem Wasserschaden zu ergreifen und langfristige Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

Die Gefährdung durch Schimmelsporen in Großraumbüros

Großraumbüros sind besonders anfällig für die Verbreitung von Schimmelsporen, wenn es zu einem Wasserschaden kommt. Dies liegt an mehreren Faktoren:

  1. Offene Bauweise: In vielen modernen Großraumbüros gibt es offene und miteinander verbundene Arbeitsbereiche. Dies führt dazu, dass sich Schimmelsporen über große Distanzen verteilen können. Ein Schimmelherd an einem Ende des Büros kann durch Luftströme bis in den hintersten Winkel gelangen.
  2. Komplexe Lüftungs- und Klimaanlagen: Moderne Lüftungssysteme sind oft so konzipiert, dass sie Frischluft und gekühlte Luft gleichmäßig im Büro verteilen. Bei einem Schimmelbefall kann die Klimaanlage jedoch auch dazu beitragen, dass Schimmelsporen im gesamten Raum verteilt werden. Besonders in zentralen Belüftungssystemen kann es zu einer unbemerkten Kontaminierung kommen, die sich auf die gesamte Raumluft auswirkt.
  3. Gesundheitliche Auswirkungen für Mitarbeiter: Schimmelsporen in der Luft können erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen. Bei besonders empfindlichen Menschen lösen sie Allergien, Atemwegsprobleme oder sogar Asthma aus. Dauerhaftes Arbeiten in schimmelbelasteten Umgebungen kann zudem zu chronischen Erkrankungen führen. Dies stellt nicht nur ein gesundheitliches Risiko dar, sondern kann auch zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Arbeitsleistung führen.

Sofortmaßnahmen nach einem Wasserschaden in Großraumbüros

Nach einem Wasserschaden, sei es durch ein undichtes Rohr oder eine fehlerhafte Klimaanlage, ist es entscheidend, sofort die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung von Schimmelsporen zu verhindern. Dies gilt insbesondere in Großraumbüros, wo die offenen Strukturen und die Belüftungsanlagen das Risiko einer schnellen Verbreitung erhöhen.

1. Abschottung der betroffenen Bereiche

Sobald ein Wasserschaden festgestellt wird, sollten die betroffenen Bereiche so schnell wie möglich von den restlichen Büroflächen abgeschottet werden. Eine professionelle Trocknungsfirma übernimmt diese Aufgabe, indem sie Barrieren errichtet, die den Luftstrom einschränken und so verhindern, dass sich Sporen weiter verbreiten. Diese Maßnahme ist essenziell, um den Sporenflug zu minimieren.

2. Professionelle Trocknung

Die Beseitigung der Feuchtigkeit ist der nächste kritische Schritt. Feuchtigkeit schafft ideale Bedingungen für Schimmelwachstum, daher ist eine schnelle und effektive Trocknung notwendig, um weiteren Schaden zu verhindern. In Großraumbüros ist dies oft eine Herausforderung, da es notwendig ist, auch versteckte Bereiche wie Ständerwände, Dämmstoffe oder die Estrichdämmung zu trocknen.

3. Prüfung der Bauteile auf Schimmelbefall

Neben der Trocknung muss ein qualifizierter Schimmelpilzsachverständiger die betroffenen Bauteile auf Schimmelbefall untersuchen. Zu den relevanten Bauteilen zählen:

  • Ständerwände
  • Dämmstoffe
  • Estriche und Estrichdämmungen

Der Sachverständige setzt hierbei verschiedene Methoden der Probenahme und Analyse ein, um den mikrobiellen Befall zu quantifizieren.

Methoden zur Schimmelpilzdiagnostik

Die Untersuchung auf Schimmelbefall erfolgt in mehreren Schritten, bei denen unterschiedliche Techniken angewendet werden. Diese sind je nach Situation und Materialbeschaffenheit des betroffenen Bereichs auszuwählen.

1. Abklatschproben

Bei glatten Oberflächen wie Wänden oder Tischen wird häufig eine Abklatschprobe durchgeführt. Ein Nährboden (oft in Form einer RODAC-Platte) wird direkt auf die Oberfläche gedrückt, um mögliche Schimmelsporen aufzunehmen. Diese Proben werden dann im Labor auf Schimmelwachstum untersucht.

2. Klebefilmproben

Für eine genauere Untersuchung der Oberflächen, insbesondere bei porösen Materialien oder Textilien, wird oft eine Klebefilmprobe verwendet. Ein Klebeband wird auf die kontaminierte Oberfläche gedrückt und dann in einem Labor unter dem Mikroskop auf Schimmelpilze analysiert.

3. Sterile Tupferproben

Um tiefer liegende Schimmelsporen oder Bakterien zu erfassen, werden sterile Tupfer verwendet, mit denen Materialproben entnommen werden. Diese Methode ist besonders effektiv bei schwer zugänglichen Stellen oder unebenen Oberflächen.

4. Luftkeimsammlung

Um die Belastung der Raumluft mit Schimmelsporen zu messen, wird eine Luftkeimsammlung durchgeführt. Dabei wird Raumluft auf speziellen Nährböden bei definierter Luftmenge gesammelt. Diese Nährböden werden anschließend im Labor ausgewertet, um die Schimmelbelastung in der Luft zu bestimmen.

5. Gesamtsporenmessung

Eine umfassende Gesamtsporenmessung wird verwendet, um die Schimmelbelastung in einem gesamten Raum zu erfassen. Diese Methode wird oft nach der Sanierung eingesetzt, um sicherzustellen, dass die Raumluft frei von Schimmelsporen ist.

Sanierung und Feinreinigung nach einem Wasserschaden

Sobald der Wasserschaden beseitigt und die betroffenen Bereiche getrocknet sind, erfolgt die eigentliche Sanierung. Hierbei werden betroffene Materialien entfernt oder gereinigt, um den Schimmel vollständig zu beseitigen. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Feinreinigung gelegt, die sicherstellt, dass alle Sporen und Kontaminationsrückstände aus dem Raum entfernt werden.

Freimessung: Sicherstellung eines gesunden Arbeitsplatzes

Nach Abschluss der Sanierung und Feinreinigung erfolgt eine sogenannte Freimessung. Dabei wird erneut eine Luftkeimsammlung durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Raumluft keine gesundheitsgefährdenden Schimmelsporen mehr enthält. Diese Messung wird von einem unabhängigen Sachverständigen durchgeführt und dokumentiert, um den Erfolg der Sanierungsmaßnahmen zu bestätigen.

Die Freimessung dient dazu, den betroffenen Arbeitsbereich freizugeben und sicherzustellen, dass er wieder sicher genutzt werden kann. Erst wenn die Messergebnisse eine unbedenkliche Schimmelbelastung zeigen, können die betroffenen Büros wieder in Betrieb genommen werden.

Fazit: Die Wichtigkeit von Luftkeimuntersuchungen und Freimessungen

Wasserschäden in Hochhäusern und Großraumbüros stellen aufgrund der weiten Verbreitung von Schimmelsporen und der Komplexität der Belüftungssysteme eine ernsthafte Gefahr dar. Um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen, ist es entscheidend, sofort geeignete Maßnahmen zur Schimmelpilzsanierung zu ergreifen und Luftkeimuntersuchungen durchzuführen. Die Abschottung der betroffenen Bereiche, die Trocknung, sowie die gründliche Überprüfung durch einen Sachverständigen stellen sicher, dass die Schimmelbelastung nach dem Wasserschaden kontrolliert wird. Mit einer abschließenden Freimessung wird gewährleistet, dass der Arbeitsplatz wieder sicher ist und die Mitarbeiter in einem gesunden Umfeld arbeiten können.

Sollten Sie professionelle Hilfe bei der Schimmelpilzdiagnostik oder Sanierung nach einem Wasserschaden benötigen, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Tel: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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