Was passiert, wenn wir Schimmelsporen in unsere Lunge einatmen?

Schimmelsporen sind allgegenwärtig und in geringen Mengen normalerweise harmlos. Doch in hohen Konzentrationen, wie sie in schimmelbefallenen Innenräumen vorkommen können, können diese Sporen erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere in unseren Atemwegen und Lungen. In diesem Blogartikel gehen wir detailliert darauf ein, wie die Lunge auf das Einatmen von Schimmelsporen reagiert und welche gesundheitlichen Auswirkungen dies haben kann.

Wie gelangen Schimmelsporen in die Lunge?

Schimmelsporen sind winzige, luftgetragene Partikel, die leicht eingeatmet werden können. Sie dringen durch die Nase oder den Mund in die Atemwege ein und gelangen schließlich in die Lunge. Dort setzen sie sich an den Schleimhäuten der Atemwege und der Lunge ab, wo sie eine Reihe von Reaktionen auslösen können.

Reaktionen der Lunge auf Schimmelsporen

1. Immunantwort der Lunge

Sobald Schimmelsporen in die Lunge gelangen, erkennt das Immunsystem diese als Fremdkörper und reagiert entsprechend. Diese Immunantwort kann verschiedene Symptome und gesundheitliche Probleme verursachen:

a. Entzündung

Das Immunsystem reagiert auf die Schimmelsporen, indem es eine Entzündungsreaktion auslöst. Dies führt zu einer Schwellung und Reizung der Schleimhäute in den Atemwegen und der Lunge. Die Entzündung kann sich durch Symptome wie Husten, Keuchen und Atembeschwerden äußern.

b. Schleimproduktion

Als Reaktion auf die Schimmelsporen produzieren die Schleimhäute der Atemwege vermehrt Schleim. Dies ist ein natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers, um die Fremdpartikel aus den Atemwegen zu entfernen. Die vermehrte Schleimproduktion kann jedoch zu Verstopfungen der Atemwege und weiteren Atembeschwerden führen.

2. Allergische Reaktionen

Schimmelsporen können allergische Reaktionen in der Lunge und den Atemwegen auslösen. Menschen mit Allergien oder Asthma sind besonders anfällig für diese Reaktionen. Zu den typischen allergischen Reaktionen gehören:

a. Asthmaanfälle

Bei Menschen mit Asthma können Schimmelsporen Asthmaanfälle auslösen. Diese Anfälle äußern sich durch plötzliche Atemnot, Engegefühl in der Brust, Keuchen und Husten. In schweren Fällen kann ein Asthmaanfall lebensbedrohlich sein.

b. Allergische Rhinitis

Schimmelsporen können auch allergische Rhinitis verursachen, eine Entzündung der Nasenschleimhäute. Symptome sind Niesen, laufende Nase, juckende Augen und Halsschmerzen. Bei allergischer Rhinitis können sich die Symptome auf die unteren Atemwege ausbreiten und die Lunge beeinträchtigen.

3. Infektionen der Atemwege

In einigen Fällen können Schimmelsporen Infektionen in der Lunge und den Atemwegen verursachen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Eine bekannte Infektion durch Schimmelsporen ist die Aspergillose.

a. Allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA)

ABPA ist eine allergische Reaktion auf den Schimmelpilz Aspergillus. Sie betrifft hauptsächlich Menschen mit Asthma oder Mukoviszidose. Die Symptome umfassen Husten, Keuchen, Atemnot und in einigen Fällen Fieber. ABPA kann zu einer chronischen Entzündung und Schädigung der Lunge führen.

b. Invasive Aspergillose

Bei immungeschwächten Personen, wie z.B. Krebspatienten oder HIV-Infizierten, kann Aspergillus eine invasive Infektion verursachen. Diese Form der Aspergillose breitet sich in das Lungengewebe aus und kann zu schweren Lungenschäden, Blutungen und sogar zum Tod führen. Symptome sind schwerwiegende Atemnot, Fieber, Husten mit blutigem Auswurf und Brustschmerzen.

4. Toxische Reaktionen

Einige Schimmelpilze, wie Stachybotrys chartarum, produzieren Mykotoxine, die toxisch sein können. Wenn diese Toxine in die Lunge gelangen, können sie eine Vielzahl von toxischen Reaktionen hervorrufen.

a. Reizung der Atemwege

Mykotoxine können die Schleimhäute der Atemwege reizen und zu Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit führen. Diese Reizung kann besonders bei empfindlichen Personen oder bei hohen Konzentrationen von Schimmelsporen auftreten.

b. Systemische toxische Effekte

In einigen Fällen können Mykotoxine in den Blutkreislauf gelangen und systemische toxische Effekte verursachen. Dies kann zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit und in schweren Fällen zu neurologischen Schäden führen.

Risikogruppen

Einige Personen sind besonders gefährdet für gesundheitliche Probleme durch das Einatmen von Schimmelsporen:

  • Menschen mit Asthma oder Allergien: Diese Personen sind anfälliger für allergische Reaktionen und Atemwegserkrankungen.
  • Immunologisch geschwächte Personen: Menschen mit geschwächtem Immunsystem, einschließlich Krebspatienten, HIV-Infizierten und Organtransplantatempfängern, haben ein höheres Risiko für schwere Infektionen.
  • Kinder und ältere Menschen: Diese Gruppen sind empfindlicher gegenüber den gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmelsporen.

Prävention und Maßnahmen

Um die gesundheitlichen Risiken durch Schimmelsporen zu minimieren, ist es wichtig, Schimmelbefall in Innenräumen zu verhindern und zu bekämpfen. Hier sind einige Maßnahmen:

1. Kontrolle der Luftfeuchtigkeit

Halten Sie die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen unter 60 %, idealerweise zwischen 30 % und 50 %. Verwenden Sie Entfeuchter und Klimaanlagen, um die Feuchtigkeit zu kontrollieren, insbesondere in feuchtigkeitsanfälligen Bereichen wie Badezimmern und Kellern.

2. Gute Belüftung

Sorgen Sie für eine gute Belüftung, insbesondere in feuchten Bereichen. Nutzen Sie Abluftventilatoren in Badezimmern und Küchen, und öffnen Sie regelmäßig Fenster, um die Luftzirkulation zu verbessern.

3. Reparatur von Wasserschäden

Beheben Sie sofort alle Wasserschäden durch Leckagen, Überflutungen oder Kondensation. Trocknen Sie betroffene Bereiche gründlich, um Schimmelwachstum zu verhindern.

4. Regelmäßige Reinigung

Reinigen Sie regelmäßig Oberflächen, die Feuchtigkeit ausgesetzt sind, und entfernen Sie sichtbaren Schimmel sofort. Verwenden Sie geeignete Reinigungsmittel und Schutzkleidung, um eine Ausbreitung der Sporen zu vermeiden.

5. Verwendung von Luftreinigern

Luftreiniger mit HEPA-Filtern können helfen, Schimmelsporen aus der Luft zu entfernen und die Luftqualität zu verbessern.

6. Professionelle Hilfe

Bei umfangreichem Schimmelbefall oder gesundheitlichen Problemen durch Schimmelsporen sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Schimmelpilzgutachter kann den Befall bewerten und geeignete Maßnahmen zur Beseitigung empfehlen.

Fazit

Das Einatmen von Schimmelsporen kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere in der Lunge. Von allergischen Reaktionen und Atemwegserkrankungen bis hin zu schweren Infektionen und toxischen Reaktionen – die Auswirkungen können erheblich sein. Um diese Risiken zu minimieren, ist es wichtig, Schimmelbefall in Innenräumen zu verhindern und zu bekämpfen. Eine gute Belüftung, Kontrolle der Luftfeuchtigkeit und regelmäßige Reinigung sind entscheidend, um ein gesundes Wohnumfeld zu gewährleisten.

Für professionelle Unterstützung und fundierte Gutachten bei Schimmelpilzproblemen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontaktieren Sie uns: Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Mehr Informationen finden Sie auf unseren Webseiten:

Quellen:

  • Umweltbundesamt (UBA) Leitfaden zur Schimmelpilzsanierung 2017
  • Schimmelpilzsanierung_Handlungsempfehlung.pdf
  • Schimmelpilze-in-Innenraeumen-LGA-2001.pdf
  • netzwerkschimmel-richtlinie-2022-onlinefassung.pdf
  • WTA Merkblatt E-4-12.pdf
  • UBA 2017 Schimmel.pdf
  • schimmelpilze_in_innenraeumen.pdf
  • UBA kohlendioxid_2008.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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