Warum schimmelt es in einer Heizkörpernische? Ursachen und Lösungen für ein häufiges Problem

Heizkörpernischen sind besonders anfällige Stellen in älteren Gebäuden, die oft übersehen werden, wenn es um Schimmelbildung geht. Gerade in Altbauten, die um die Jahrhundertwende (1900) errichtet wurden, ist die Bauweise der Heizkörpernischen ein wesentlicher Faktor für Feuchtigkeitsprobleme und Schimmelbildung. Aber warum schimmelt es gerade dort so oft? In diesem Blogartikel beleuchten wir die Ursachen dieses Problems und geben Tipps, wie man Schimmelbildung in Heizkörpernischen vermeiden kann.

Bauweise der Heizkörpernischen: Eine strukturelle Schwachstelle

In vielen Gebäuden, die um 1900 erbaut wurden, bestehen die Außenwände aus massivem Mauerwerk mit einer Stärke von 36,5 cm oder mehr. Diese Wände sind zwar nicht mit den modernen Dämmstandards vergleichbar, bieten aber dennoch eine gewisse Wärmeisolierung. Die Heizkörpernischen jedoch, die oft unter Fenstern angebracht sind, wurden deutlich dünner ausgeführt. Häufig beträgt die Mauerstärke in diesen Bereichen nur 24 cm, inklusive Innen- und Außenputz.

Diese bauliche Reduzierung führt dazu, dass die Wärmedämmung der Heizkörpernischen wesentlich schlechter ist als die der übrigen Außenwände. Als Folge kühlen diese Bereiche schneller aus, insbesondere in den kalten Wintermonaten. Die Oberflächentemperatur sinkt, und sobald sie unter den kritischen Wert von 12,6 °C fällt, kommt es zu Kondensationsfeuchtigkeit. Das bedeutet, dass die warme, feuchte Raumluft an den kalten Oberflächen der Nische kondensiert. Diese Feuchtigkeit bietet ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmelpilzen.

Falsch eingestellte Heizkörper: Ein zusätzlicher Faktor

Ein weiteres häufiges Problem ist die falsche Einstellung des Heizkörpers, der in der Nische montiert ist. Viele Bewohner lassen den Heizkörper aus oder auf einer sehr niedrigen Stufe laufen, besonders wenn sie glauben, dass die Raumtemperatur auch durch angrenzende Räume ausreichend warm bleibt. Doch gerade in diesen Fällen ist der Heizkörper in der Nische oft nicht aktiv genug, um die kalte Wandfläche auf eine angemessene Temperatur zu erwärmen.

Bei einem Ortstermin zur Untersuchung eines Schimmelbefalls in einer Heizkörpernische wurde eine Thermographie-Untersuchung durchgeführt. Diese zeigte, dass der Heizkörper nicht korrekt eingestellt war. Der Vorlauf war geschlossen, sodass der Heizkörper selbst kaum Wärme abgab und die Temperatur des Heizkörpers lediglich der Raumtemperatur von etwa 20 °C entsprach. Da die Heizkörpernische nicht direkt beheizt wurde, sondern die Wärme aus anderen Räumen durch offene Türen in den Raum strömte, blieben die Oberflächen der Nische zu kalt.

Die Rolle der Oberflächentemperatur: Warum 12,6 °C so wichtig sind

Die kritische Oberflächentemperatur von 12,6 °C ist ein entscheidender Wert, der über das Auftreten von Kondensationsfeuchtigkeit entscheidet. Wird diese Temperatur unterschritten, kann die Luft in der Nähe der Wand keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen und gibt sie in Form von Kondensat an die kältesten Oberflächen ab. Dies geschieht typischerweise an schlecht gedämmten Wänden oder eben in Heizkörpernischen.

In dem Fall der untersuchten Wohnung führte die kalte Wandfläche in der Heizkörpernische dazu, dass die Feuchtigkeit aus der Raumluft kondensierte. Diese ständige Feuchtigkeitsbelastung der Wandfläche führte über die Zeit zur Schimmelbildung. Schimmelpilze brauchen Feuchtigkeit, organische Nährstoffe (wie sie in Putz oder Tapeten enthalten sind) und eine entsprechende Temperatur, um zu gedeihen – in Heizkörpernischen sind all diese Bedingungen oft erfüllt.

Feuchtigkeitsprobleme trotz regelmäßigem Heizen und Lüften

Viele Bewohner gehen davon aus, dass regelmäßiges Heizen und Lüften ausreicht, um Schimmel zu verhindern. In der untersuchten Wohnung dokumentierte der Mieter seine Bemühungen zur Schimmelvermeidung sogar mit Thermo-Hygrometern, die die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit überwachten. Doch die Ergebnisse blieben ernüchternd: Trotz intensiven Lüftens und Heizens blieb die Oberflächentemperatur in der Heizkörpernische zu niedrig, und die Schimmelbildung setzte sich fort.

Dies zeigt deutlich, dass das bloße Beheizen eines Raumes nicht ausreicht, wenn der Heizkörper in der Nische falsch eingestellt ist oder nicht genutzt wird. Zudem kann intensive Lüftung sogar kontraproduktiv sein, wenn dadurch kalte Luft von außen in den Raum gelangt und die ohnehin kühlen Wandflächen weiter abkühlt.

Die Folgen ungenutzter oder falsch eingestellter Heizkörper

Wenn Heizkörper in Nischen nicht richtig eingestellt oder gar nicht genutzt werden, bleiben die betreffenden Wandbereiche dauerhaft kühl. Diese Kälte führt nicht nur zu Schimmelbildung, sondern auch zu dauerhaften Feuchteschäden, die das Mauerwerk beeinträchtigen können. Feuchtigkeit dringt in die Wände ein, verschlechtert den Wärmedämmwert (U-Wert) und verursacht langfristige Bauschäden. Die Sanierung solcher Schäden ist oft teuer und aufwendig.

Was können Mieter und Vermieter tun, um Schimmel in Heizkörpernischen zu verhindern?

Die Schimmelbildung in Heizkörpernischen kann durch einige einfache Maßnahmen verhindert werden. Hier sind die wichtigsten Tipps:

  1. Heizkörper korrekt einstellen: Heizkörper sollten so eingestellt werden, dass sie den Raum ausreichend beheizen und auch die Nischenbereiche mit erwärmen. Besonders in Räumen mit Heizkörpernischen sollte darauf geachtet werden, dass der Heizkörper regelmäßig genutzt wird, um die Wände auf eine ausreichende Temperatur zu bringen.
  2. Thermographie nutzen: Eine Thermographie-Untersuchung kann helfen, kühle Bereiche in der Wohnung zu identifizieren. Besonders in Altbauten, in denen die Dämmung oft mangelhaft ist, zeigt die Thermographie Schwachstellen auf, an denen Wärme verloren geht und Feuchtigkeit kondensieren kann.
  3. Kontrolle der Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit: Ein Hygrometer kann dabei helfen, die Luftfeuchtigkeit und Temperatur in der Wohnung zu überwachen. Ideale Werte liegen bei einer Raumtemperatur von 20–22 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 40–60 %. Wird die Luftfeuchtigkeit zu hoch, sollte regelmäßig stoßgelüftet werden, um die Feuchtigkeit abzuführen.
  4. Isolierung der Heizkörpernischen: Um Schimmelprobleme dauerhaft zu beheben, kann es sinnvoll sein, die Heizkörpernischen nachträglich zu dämmen. Eine einfache Möglichkeit ist das Anbringen von speziellen Dämmplatten hinter dem Heizkörper, die verhindern, dass zu viel Wärme über die dünne Wandfläche entweicht.
  5. Verantwortungsvoller Umgang mit Heizung und Lüftung: Gerade in Altbauten sollten Mieter und Vermieter die Besonderheiten der Bausubstanz berücksichtigen. Es ist wichtig, regelmäßig zu heizen und zu lüften, um ein gesundes Raumklima zu gewährleisten. Dabei sollten jedoch die kältesten Stellen – wie die Heizkörpernischen – nicht vernachlässigt werden.

Fazit

Schimmel in Heizkörpernischen ist ein häufiges Problem, besonders in älteren Gebäuden mit dünneren Wandstärken an den Nischen. Die falsche oder unzureichende Beheizung der Heizkörper in diesen Bereichen führt dazu, dass die Wände zu kalt werden und Feuchtigkeit kondensiert. Dies schafft ideale Bedingungen für Schimmelpilze, die sich in feuchten und kalten Umgebungen schnell ausbreiten. Um dies zu verhindern, sollten Heizkörper richtig eingestellt, regelmäßiges Lüften praktiziert und bei Bedarf nachträgliche Dämmmaßnahmen ergriffen werden.

Haben Sie ähnliche Probleme in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus? Unser Sachverständigenbüro unterstützt Sie gerne bei der Ursachenanalyse und der Schimmelbeseitigung.

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Telefon: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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