Verpilzung von WDVS-Fassaden: Ursachen, häufige Pilzarten und Schutzmaßnahmennun

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind eine weit verbreitete Methode zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Sie bieten eine effektive Wärmedämmung, senken den Energieverbrauch und tragen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei. Allerdings sind WDVS-Fassaden auch anfällig für die Verpilzung, ein Problem, das nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild beeinträchtigt, sondern auch die Lebensdauer der Fassade gefährden kann. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, warum es zu einer starken Pilzbildung an WDVS-Fassaden kommt, welche Pilzarten am häufigsten vorkommen und wie Sie Ihre Fassade vor Verpilzung schützen können.

Warum kommt es zu starker Pilzbildung an WDVS-Fassaden?

Die Verpilzung von WDVS-Fassaden ist in erster Linie auf die physikalischen Eigenschaften dieser Systeme und die damit verbundenen Umweltbedingungen zurückzuführen:

  1. Feuchtigkeit und Tauwasserbildung:
    • Eine der Hauptursachen für die Verpilzung von WDVS-Fassaden ist die Feuchtigkeit. WDVS-Systeme isolieren Gebäude sehr gut, wodurch die Außenwände kühler bleiben. Wenn warme, feuchte Luft auf diese kühleren Außenflächen trifft, kann es zur Tauwasserbildung kommen. Diese Feuchtigkeit bietet ideale Bedingungen für das Wachstum von Pilzen und Algen.
  2. Glatte, geschlossene Oberflächen:
    • WDVS-Fassaden haben oft glatte, geschlossene Oberflächen, die Wasser schlechter abtropfen lassen. Dies führt dazu, dass die Feuchtigkeit länger auf der Fassade verbleibt, was das Wachstum von Pilzen fördert. Auch geringe Unebenheiten oder Risse können als Sammelstellen für Feuchtigkeit dienen.
  3. Mikroklimatische Bedingungen:
    • Fassaden, die häufig im Schatten liegen oder schlecht belüftet sind, trocknen langsamer ab und sind dadurch anfälliger für Feuchtigkeitsansammlungen. Auch Gebäude in der Nähe von Gewässern oder dicht bewachsenen Gebieten sind stärker gefährdet, da hier die Luftfeuchtigkeit generell höher ist.
  4. Nährstoffablagerungen:
    • Staub, Pollen und andere organische Partikel, die sich auf der Fassade ablagern, dienen als Nährstoffe für Pilze und Algen. Diese Ablagerungen können durch Luftverschmutzung, Blütenstaub oder Verschmutzungen aus der Umgebung auf die Fassade gelangen.

Häufige Pilzarten auf WDVS-Fassaden

Verschiedene Pilzarten können sich auf WDVS-Fassaden ansiedeln, aber einige sind besonders häufig anzutreffen:

  1. Cladosporium:
    • Cladosporium ist eine der häufigsten Schimmelpilzgattungen, die auf WDVS-Fassaden vorkommt. Dieser Pilz bildet dunkle, fast schwarze Flecken und Streifen, die sich schnell ausbreiten können. Cladosporium wächst bevorzugt in feuchten, schattigen Umgebungen und kann auch bei niedrigen Temperaturen gedeihen.
  2. Alternaria:
    • Alternaria ist ein weiterer verbreiteter Schimmelpilz, der sich auf WDVS-Fassaden ansiedeln kann. Dieser Pilz erscheint meist als dunkelbraune bis schwarze Flecken und ist ebenfalls feuchtigkeitsliebend. Alternaria kann auch gesundheitliche Probleme verursachen, da seine Sporen allergische Reaktionen auslösen können.
  3. Aspergillus:
    • Aspergillus-Arten kommen ebenfalls häufig auf verpilzten Fassaden vor. Diese Pilze können in verschiedenen Farben auftreten, von grünlich bis schwarz, und wachsen bevorzugt in feuchten, warmen Umgebungen. Aspergillus kann toxische Sporen produzieren, die gesundheitliche Risiken bergen.

Schutzmaßnahmen gegen Verpilzung von WDVS-Fassaden

Um eine Verpilzung Ihrer WDVS-Fassade zu verhindern oder zu minimieren, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  1. Fassadenbeschichtungen:
    • Die Verwendung von speziellen Fassadenbeschichtungen, die hydrophobe (wasserabweisende) Eigenschaften haben, kann helfen, die Feuchtigkeitsaufnahme der Fassade zu reduzieren. Diese Beschichtungen verhindern, dass Wasser in die Fassade eindringt, und unterstützen das schnelle Abtrocknen der Oberfläche.
  2. Regelmäßige Reinigung:
    • Eine regelmäßige Reinigung der Fassade ist entscheidend, um organische Ablagerungen wie Staub, Pollen und Schmutz zu entfernen, die als Nährboden für Pilze dienen können. Je nach Umweltbelastung und Lage der Fassade sollte diese mindestens einmal jährlich gereinigt werden.
  3. Belüftung und Verschattung optimieren:
    • Stellen Sie sicher, dass Ihre Fassade gut belüftet ist und möglichst viel Sonnenlicht erhält. Dies kann durch den Rückschnitt von Pflanzen oder die Anpassung von Verschattungselementen erreicht werden. Eine bessere Belüftung unterstützt das schnelle Abtrocknen der Fassade und reduziert die Gefahr der Verpilzung.
  4. Fassadenhydrophobierung:
    • Eine Hydrophobierung der Fassade macht die Oberfläche wasserabweisend, ohne die Diffusionsfähigkeit (Atmungsaktivität) zu beeinträchtigen. Diese Maßnahme verhindert, dass Wasser in das Mauerwerk eindringt, und schützt die Fassade vor Durchfeuchtung.
  5. Anlage von Spritzschutzbereichen:
    • Um zu verhindern, dass Regenwasser von der Erde an die Fassade spritzt, sollten Spritzschutzbereiche, wie Kiesstreifen oder Drainagen, angelegt werden. Diese Bereiche helfen, die Fassade trocken zu halten und die Ansammlung von Feuchtigkeit zu minimieren.
  6. Verwendung schimmelresistenter Materialien:
    • Bei der Auswahl von WDVS-Systemen und Fassadenbeschichtungen sollten Sie auf Produkte achten, die schimmelresistent sind. Einige Hersteller bieten spezielle WDVS-Systeme an, die mit biozidfreien, schimmelhemmenden Eigenschaften ausgestattet sind.
  7. Richtige Bauausführung:
    • Schon bei der Planung und Ausführung eines WDVS sollten alle Details sorgfältig beachtet werden, um Schwachstellen zu vermeiden, die Feuchtigkeit begünstigen könnten. Dazu gehören die korrekte Anbringung von Dämmplatten, das Vermeiden von Kältebrücken und die fachgerechte Abdichtung von Anschlüssen und Übergängen.

Fazit

Die Verpilzung von WDVS-Fassaden ist ein häufiges Problem, das durch eine Kombination von Feuchtigkeit, mangelnder Belüftung und organischen Ablagerungen verursacht wird. Um Ihre Fassade langfristig vor Schimmelbefall zu schützen, sind präventive Maßnahmen unerlässlich. Die Auswahl geeigneter Materialien, eine gute Bauausführung, regelmäßige Pflege und gegebenenfalls der Einsatz spezieller Fassadenbeschichtungen können helfen, das Risiko einer Verpilzung zu minimieren und die Lebensdauer Ihrer Fassade zu verlängern.

Wenn Sie bereits Anzeichen von Verpilzung an Ihrer WDVS-Fassade bemerkt haben oder Unterstützung bei der Planung von Schutzmaßnahmen benötigen, stehen wir Ihnen mit unserer Expertise zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Webseiten: Schimmelhilfe24.de, Holzschutz-Gutachten24.de, Gutachter-Knepper.de, Bauschaden24.eunun

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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