Toxische Erkrankungen durch Schimmelpilze in Innenräumen: Mykotoxikose und ihre Gefahren

Schimmelpilze in Innenräumen können nicht nur Allergien und Atemwegserkrankungen verursachen, sondern auch toxische Substanzen freisetzen, die schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben. Diese toxischen Substanzen, auch als Mykotoxine bezeichnet, werden von bestimmten Schimmelpilzarten produziert und können bei langfristiger Exposition zu ernsthaften Erkrankungen führen, die als Mykotoxikosen bekannt sind. Besonders gefährlich sind Schimmelpilzarten wie Stachybotrys und Aspergillus, die eine Vielzahl von Mykotoxinen produzieren, darunter Aflatoxine, Trichothecene, Gliotoxine und Ochratoxine.

In diesem Blogbeitrag erklären wir, was Mykotoxine sind, welche Erkrankungen durch diese Toxine verursacht werden und welche Symptome bei Betroffenen auftreten können. Wir gehen auch auf die Schimmelpilzarten ein, die für die Produktion dieser Toxine verantwortlich sind, und wie du dich und deine Familie vor Mykotoxikosen schützen kannst.

Was sind Mykotoxine?

Mykotoxine sind giftige chemische Verbindungen, die von bestimmten Schimmelpilzarten produziert werden, um sich gegen andere Mikroorganismen zu verteidigen oder ihre Umwelt zu dominieren. Diese Toxine können über die Luft eingeatmet, über die Haut aufgenommen oder durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln aufgenommen werden. Mykotoxine sind extrem stabil und können lange Zeit in der Umwelt verbleiben, was ihre potenzielle Gefahr noch verstärkt.

Schimmelpilze wie Stachybotrys und Aspergillus sind bekannt dafür, hochgiftige Mykotoxine zu produzieren, die beim Menschen verschiedene gesundheitliche Beschwerden verursachen können. Die Schwere der Symptome hängt von der Art des Mykotoxins, der Dauer und der Intensität der Exposition sowie der individuellen Empfindlichkeit ab.

Mykotoxikose: Toxische Erkrankungen durch Schimmelpilze

Der Begriff Mykotoxikose bezieht sich auf Erkrankungen, die durch den Kontakt mit Mykotoxinen verursacht werden. Diese Erkrankungen können akute oder chronische Formen annehmen und betreffen häufig das Immunsystem, die Atemwege, die Leber und das Nervensystem. Die Symptome einer Mykotoxikose können je nach Art des Mykotoxins und der Dauer der Exposition stark variieren.

Zu den wichtigsten Mykotoxinen, die von Schimmelpilzen produziert werden, gehören:

  1. Aflatoxine
  2. Trichothecene
  3. Gliotoxine
  4. Ochratoxine

1. Aflatoxine

Aflatoxine gehören zu den gefährlichsten Mykotoxinen und werden hauptsächlich von Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus, insbesondere Aspergillus flavus und Aspergillus parasiticus, produziert. Diese Toxine kommen häufig in kontaminierten Lebensmitteln vor, wie Nüssen, Getreide und Gewürzen, können aber auch in Innenräumen vorkommen, wenn die Pilze auf feuchten Baustoffen wachsen.

Erkrankungen durch Aflatoxine:

  • Lebererkrankungen: Aflatoxine sind stark lebertoxisch und können zu schweren Leberschäden führen. Eine langfristige Exposition kann Leberzirrhose oder Leberkrebs verursachen.
  • Krebsrisiko: Aflatoxine sind als krebserregend bekannt. Sie werden insbesondere mit Leberkrebs in Verbindung gebracht, können aber auch andere Organe betreffen.
  • Immunsuppression: Aflatoxine können das Immunsystem schwächen, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt.

Symptome bei Aflatoxinvergiftung:

  • Gelbfärbung der Haut und Augen (Gelbsucht)
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Langfristig: Anzeichen von Lebererkrankungen wie Ödeme und Blutungen

2. Trichothecene

Trichothecene sind eine Gruppe von Mykotoxinen, die von Schimmelpilzarten wie Stachybotrys produziert werden. Diese Mykotoxine sind besonders giftig und können durch den Kontakt mit der Haut, das Einatmen oder das Verschlucken von kontaminierten Materialien in den Körper gelangen. Stachybotrys chartarum, oft als „schwarzer Schimmel“ bekannt, ist ein berüchtigter Produzent von Trichothecenen und wächst häufig in feuchten, schlecht belüfteten Bereichen von Gebäuden, die von Wasserschäden betroffen sind.

Erkrankungen durch Trichothecene:

  • Schädigung des Immunsystems: Trichothecene hemmen die Produktion von Immunzellen, was zu einer Schwächung des Immunsystems führt.
  • Reizungen der Haut und Atemwege: Trichothecene können zu schweren Hautreizungen und Atembeschwerden führen, wenn sie eingeatmet oder mit der Haut in Kontakt kommen.
  • Toxische Aleukie: Eine schwere Form der Trichothecen-Vergiftung, die zu einem gefährlichen Mangel an weißen Blutkörperchen führt, wodurch das Risiko von Infektionen steigt.

Symptome bei Trichothecen-Vergiftung:

  • Hautausschläge, Juckreiz und Blasenbildung
  • Halsschmerzen, Husten und Atemnot
  • Kopfschmerzen und Schwindel
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Blutungen aus Nase und Zahnfleisch bei schwerer Vergiftung

3. Gliotoxine

Gliotoxine werden hauptsächlich von Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus, insbesondere Aspergillus fumigatus, produziert. Diese Toxine sind besonders gefährlich, da sie das Immunsystem direkt angreifen und eine immunsuppressive Wirkung haben. Gliotoxine können das Wachstum von Immunzellen hemmen und die Fähigkeit des Körpers verringern, Infektionen abzuwehren.

Erkrankungen durch Gliotoxine:

  • Immunsuppression: Gliotoxine führen zu einer Unterdrückung des Immunsystems, was das Risiko schwerer Infektionen erhöht, insbesondere bei Menschen mit bereits geschwächtem Immunsystem (z. B. Krebspatienten, HIV-Infizierte).
  • Lungeninfektionen: Aspergillus fumigatus, der Gliotoxine produziert, kann invasive Lungeninfektionen auslösen, die für immungeschwächte Personen lebensbedrohlich sind.

Symptome bei Gliotoxin-Exposition:

  • Atemnot und chronischer Husten
  • Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Verschlimmerung von bestehenden Lungen- oder Atemwegserkrankungen
  • Schwäche und Müdigkeit aufgrund der immunsuppressiven Wirkung

4. Ochratoxine

Ochratoxine werden von Schimmelpilzen wie Aspergillus und Penicillium produziert und kommen häufig in kontaminierten Lebensmitteln wie Getreide, Kaffee und Traubenprodukten vor. Diese Mykotoxine sind stark nierentoxisch und krebserregend, weshalb sie ein hohes Risiko für Nieren- und Leberschäden darstellen.

Erkrankungen durch Ochratoxine:

  • Nephrotoxizität (Nierenschäden): Ochratoxine können langfristig zu Nierenversagen führen, insbesondere bei chronischer Exposition.
  • Krebsrisiko: Ochratoxine sind als krebserregend bekannt und können das Risiko für Nieren- und Leberkrebs erhöhen.
  • Immunsystemschwächung: Ochratoxine können das Immunsystem schwächen, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöht.

Symptome bei Ochratoxinvergiftung:

  • Häufiger Harndrang oder verminderte Urinproduktion
  • Schwellungen und Ödeme aufgrund von Nierenfunktionsstörungen
  • Müdigkeit und allgemeine Schwäche
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

Schimmelpilzarten: Stachybotrys und Aspergillus

Die Schimmelpilzarten Stachybotrys und Aspergillus sind besonders gefährlich, da sie zu den Hauptproduzenten der oben genannten Mykotoxine gehören.

  • Stachybotrys: Bekannt als „schwarzer Schimmel“, wächst Stachybotrys chartarum häufig auf Materialien wie Holz, Gipskarton oder Papier, die durch Wasserschäden feucht geworden sind. Dieser Schimmelpilz produziert Trichothecene, die besonders hautreizend und immunsuppressiv wirken.
  • Aspergillus: Diese Schimmelpilzgattung umfasst verschiedene Arten, darunter Aspergillus fumigatus, Aspergillus flavus und Aspergillus parasiticus. Diese Pilze produzieren Mykotoxine wie Aflatoxine, Gliotoxine und Ochratoxine und sind häufig in feuchten Innenräumen sowie in Lebensmitteln zu finden.

Prävention und Schutz vor Mykotoxinen

Der Schutz vor Mykotoxikosen beginnt mit der Vermeidung von Schimmelpilzexposition in Innenräumen. Hier sind einige präventive Maßnahmen, um das Risiko zu reduzieren:

  1. Kontrolle der Feuchtigkeit: Halte die Luftfeuchtigkeit in deinem Zuhause niedrig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Regelmäßiges Lüften und der Einsatz von Luftentfeuchtern helfen dabei, feuchte Räume trocken zu halten.
  2. Schnelle Beseitigung von Wasserschäden: Bei Lecks oder Überschwemmungen sollte das betroffene Material sofort getrocknet und, falls nötig, ersetzt werden. Schimmel wächst oft auf feuchten Materialien innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
  3. Regelmäßige Schimmelkontrolle: Untersuche regelmäßig feuchte oder schlecht belüftete Bereiche wie Keller, Badezimmer und Küchen auf Schimmelbildung und handle sofort, wenn du Anzeichen von Schimmel entdeckst.
  4. Vermeidung von kontaminierten Lebensmitteln: Achte darauf, Lebensmittel, die leicht von Schimmel befallen werden können (wie Nüsse, Getreide und Kaffee), trocken und kühl zu lagern.

Fazit: Mykotoxine als ernsthafte Gesundheitsgefahr

Mykotoxine wie Aflatoxine, Trichothecene, Gliotoxine und Ochratoxine stellen eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar, insbesondere bei längerer Exposition in schimmelbelasteten Innenräumen. Die Schimmelpilzarten Stachybotrys und Aspergillus sind die Hauptverursacher dieser giftigen Substanzen und können schwere Erkrankungen hervorrufen, die von Atemwegsbeschwerden bis hin zu Leber- und Nierenschäden reichen. Um das Risiko von Mykotoxikosen zu minimieren, sollten Schimmelquellen in Innenräumen frühzeitig beseitigt und Feuchtigkeitsprobleme effektiv kontrolliert werden.

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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