Todesfälle durch Schimmelpilze und Hefepilze: Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko

Schimmel- und Hefepilze in Innenräumen stellen ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar, insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bestehenden Atemwegserkrankungen. Diese Pilzinfektionen können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen und in einigen Fällen sogar tödlich enden.

Wie viele Menschen sterben jährlich an Schimmelpilzinfektionen?

In Deutschland gibt es keine flächendeckenden Statistiken, die ausschließlich die Todesfälle durch Schimmelpilzinfektionen (wie Aspergillose) erfassen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) werden jedoch zahlreiche Todesfälle im Zusammenhang mit Pilzinfektionen verzeichnet, insbesondere bei Risikogruppen wie Krebspatienten oder Transplantierten, deren Immunsystem stark geschwächt ist​(

Robert Koch Institute). Im Jahr 2022 wurden allein aufgrund von Aspergillose 1.731 Menschen in deutschen Krankenhäusern stationär behandelt, von denen 117 starben​(

CIDRAP).

Häufigste Ursachen für Pilzinfektionen

Die gefährlichsten Schimmelpilze, die Infektionen verursachen können, gehören zur Gattung Aspergillus. Diese Pilze kommen überall in der Umwelt vor, und ihre Sporen werden durch das Einatmen in die Lunge transportiert. Bei gesunden Menschen stellen diese Sporen in der Regel keine große Gefahr dar, da das Immunsystem sie bekämpfen kann. Bei immungeschwächten Personen kann eine Aspergillus-Infektion jedoch zu einer invasiven pulmonalen Aspergillose führen, die die Lungen betrifft und sich in schweren Fällen auf andere Organe ausbreitet​(

Gaffi).

Neben Aspergillus können auch Hefepilze wie Candida schwere Infektionen hervorrufen. Eine Infektion mit Candida auris, einem besonders resistenten Hefepilz, stellt ein wachsendes globales Gesundheitsproblem dar. Diese Art von Pilzinfektion tritt oft in Krankenhäusern auf und betrifft Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Candida auris ist resistent gegen viele herkömmliche Antimykotika, was die Behandlung schwierig macht und zu einer höheren Sterblichkeit führt​(

Robert Koch Institute)​(

Gaffi).

Risikogruppen und Anfälligkeit

Menschen, die durch Krankheiten wie HIV, Krebs oder chronische Lungenerkrankungen geschwächt sind, gehören zu den Haupt-Risikogruppen. Auch Organtransplantierte oder Patienten, die immunsuppressive Medikamente einnehmen, sind besonders anfällig für Pilzinfektionen. Bei diesen Menschen können Pilze wie Aspergillus oder Candida schwere und oft tödliche Infektionen auslösen. Dies liegt daran, dass das Immunsystem nicht in der Lage ist, die Pilzsporen effektiv zu bekämpfen, was zur Ausbreitung der Infektion im gesamten Körper führen kann.

Aktuelle Bedrohungslage

Weltweit haben sich die Todesfälle durch Pilzinfektionen in den letzten Jahrzehnten fast verdoppelt, und Schimmelpilze tragen erheblich zu dieser Entwicklung bei. Falsche Diagnose, unzureichende Behandlung und die wachsende Resistenz vieler Pilzstämme gegen Medikamente verschärfen das Problem. Auch in Deutschland ist die Zahl der Menschen, die durch Pilzinfektionen wie Aspergillose oder Candidiasis sterben, besorgniserregend hoch​(

CIDRAP)​(

Robert Koch Institute).

Prävention und Schutz

Um sich vor Schimmel- und Hefepilzinfektionen zu schützen, sollten gefährdete Personen den Kontakt mit feuchten und schimmeligen Umgebungen vermeiden. Eine gute Belüftung der Wohnräume und das Beseitigen von Feuchtigkeitsquellen sind essenziell, um das Wachstum von Schimmelpilzen zu verhindern. Zudem sollten Risikopatienten regelmäßig auf Pilzinfektionen untersucht werden, insbesondere wenn sie immunsupprimierende Therapien erhalten.

Fazit

Pilzinfektionen, insbesondere durch Schimmelpilze wie Aspergillus und Hefepilze wie Candida, sind eine ernsthafte Gesundheitsbedrohung, die vor allem immungeschwächte Menschen betrifft. Jährlich sterben weltweit Hunderttausende Menschen an solchen Infektionen, und auch in Deutschland sind Pilzinfektionen für zahlreiche Todesfälle verantwortlich. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung sowie präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Schimmel in Wohnräumen sind entscheidend, um die Sterblichkeitsrate zu senken.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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