Schimmelpilz Stachybotrys chartarum: Gefahren und Krankheitsverlauf beim Menschen

Stachybotrys chartarum, oft als „schwarzer Schimmel“ bezeichnet, ist eine der bekanntesten und potenziell gefährlichsten Arten von Schimmelpilzen. Dieser Schimmelpilz kann erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere in Innenräumen, in denen er auf feuchten Materialien wächst. In diesem Blogartikel erfahren Sie mehr über Stachybotrys chartarum, die Gefahren, die von diesem Schimmelpilz ausgehen, und den detaillierten Krankheitsverlauf beim Menschen.

Was ist Stachybotrys chartarum?

Stachybotrys chartarum ist ein dunkelgrüner bis schwarzer Schimmelpilz, der auf Materialien wächst, die Zellulose enthalten, wie Holz, Papier, Pappe und Gipskarton. Er gedeiht besonders gut in feuchten, wasserbeschädigten Umgebungen. Diese Schimmelart produziert Mykotoxine, die gesundheitsschädlich sein können.

Eigenschaften von Stachybotrys chartarum

  • Farbe: Dunkelgrün bis schwarz
  • Wachstumsbedingungen: Bevorzugt feuchte, wasserbeschädigte Umgebungen
  • Substrate: Zellulosehaltige Materialien wie Holz, Papier, Pappe und Gipskarton
  • Sporen: Produziert klebrige Sporen, die sich nicht leicht in der Luft verbreiten, aber bei mechanischer Störung freigesetzt werden können

Gesundheitsrisiken durch Stachybotrys chartarum

Stachybotrys chartarum kann eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen, insbesondere wenn Menschen den Sporen oder Mykotoxinen dieses Schimmelpilzes ausgesetzt sind. Die gesundheitlichen Auswirkungen können von milden Reizungen bis hin zu schweren, lebensbedrohlichen Erkrankungen reichen.

1. Reizungen der Atemwege

Das Einatmen von Schimmelsporen oder Mykotoxinen kann die Schleimhäute der Atemwege reizen. Dies kann zu Symptomen wie Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit und Atembeschwerden führen. Menschen mit bestehenden Atemwegserkrankungen wie Asthma oder chronischer Bronchitis sind besonders gefährdet.

2. Allergische Reaktionen

Stachybotrys chartarum kann allergische Reaktionen auslösen, insbesondere bei Menschen mit Schimmelallergien. Zu den Symptomen gehören:

  • Niesen
  • Laufende oder verstopfte Nase
  • Juckende oder tränende Augen
  • Hautausschläge

3. Mykotoxikose

Eine der ernsthaftesten Gefahren von Stachybotrys chartarum ist die Mykotoxikose, eine toxische Reaktion auf die von diesem Schimmelpilz produzierten Mykotoxine. Diese Toxine können über die Atemwege, die Haut oder durch Verschlucken in den Körper gelangen und eine Vielzahl von Symptomen verursachen:

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Konzentrationsprobleme
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Hautausschläge
  • Bluthusten

4. Schwerwiegende Erkrankungen

Langfristige oder hohe Exposition gegenüber Stachybotrys chartarum kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich:

  • Lungenblutungen: Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern können durch die Mykotoxine Lungenblutungen verursacht werden.
  • Schwere Atemwegserkrankungen: Dazu gehören Asthmaanfälle und chronische Bronchitis.
  • Immunsystemschwäche: Die Mykotoxine können das Immunsystem schwächen, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt.
  • Neurologische Störungen: In schweren Fällen können die Toxine neurologische Symptome wie Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und Krampfanfälle verursachen.
  • Erhöhte Speichelproduktion und Erstickungsgefahr: Einige Betroffene können eine übermäßige Speichelproduktion erleben, was das Risiko von Erstickungsanfällen erhöht.

5. Todesfälle

In extremen Fällen kann die Exposition gegenüber Stachybotrys chartarum tödlich sein, insbesondere bei immungeschwächten Personen, Säuglingen und älteren Menschen. Die Kombination aus Atemwegsblockaden, schweren Infektionen und toxischen Wirkungen kann zu einem Versagen lebenswichtiger Organe führen.

Detaillierter Krankheitsverlauf beim Menschen

Der Krankheitsverlauf nach der Exposition gegenüber Stachybotrys chartarum kann je nach Dauer und Intensität der Exposition sowie der individuellen Empfindlichkeit variieren. Im Folgenden wird ein detaillierter Krankheitsverlauf beschrieben:

1. Akute Phase

Tage 1-7:

  • Reizung der Atemwege: Erste Symptome wie Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit treten auf.
  • Allergische Reaktionen: Niesen, laufende Nase und juckende Augen sind häufige erste Anzeichen.
  • Kopfschmerzen und Müdigkeit: Betroffene klagen oft über anhaltende Kopfschmerzen und ein starkes Müdigkeitsgefühl.

2. Subakute Phase

Woche 2-4:

  • Mykotoxikose-Symptome: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Hautausschläge können auftreten.
  • Verschlechterung der Atemwegssymptome: Atembeschwerden, Asthmaanfälle und chronischer Husten werden häufiger.
  • Gastrointestinale Symptome: Übelkeit und Erbrechen können hinzukommen.
  • Erhöhte Speichelproduktion: In einigen Fällen wird eine übermäßige Speichelproduktion beobachtet, die zu Schwierigkeiten beim Schlucken und erhöhter Erstickungsgefahr führen kann.

3. Chronische Phase

Monat 2 und länger:

  • Schwere Atemwegserkrankungen: Anhaltende Atembeschwerden, chronische Bronchitis und Asthmaanfälle.
  • Immunsystemschwäche: Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und allgemeine Schwäche.
  • Neurologische Störungen: In schweren Fällen treten Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und andere neurologische Symptome auf.
  • Lungenblutungen: Bei Säuglingen und Kleinkindern können lebensbedrohliche Lungenblutungen auftreten.
  • Bluthusten: In fortgeschrittenen Stadien können Betroffene Bluthusten entwickeln, was auf schwere Lungenentzündungen oder Lungenblutungen hinweisen kann.
  • Lebensbedrohliche Zustände: In extremen Fällen kann es zu einem Multiorganversagen kommen, das tödlich enden kann.

Prävention und Maßnahmen

Um die gesundheitlichen Risiken durch Stachybotrys chartarum zu minimieren, ist es wichtig, Schimmelbefall in Innenräumen zu verhindern und zu bekämpfen. Hier sind einige Maßnahmen:

1. Kontrolle der Luftfeuchtigkeit

Halten Sie die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen unter 60 %, idealerweise zwischen 30 % und 50 %. Verwenden Sie Entfeuchter und Klimaanlagen, um die Feuchtigkeit zu kontrollieren, insbesondere in feuchtigkeitsanfälligen Bereichen wie Badezimmern und Kellern.

2. Gute Belüftung

Sorgen Sie für eine gute Belüftung, insbesondere in feuchten Bereichen. Nutzen Sie Abluftventilatoren in Badezimmern und Küchen, und öffnen Sie regelmäßig Fenster, um die Luftzirkulation zu verbessern.

3. Reparatur von Wasserschäden

Beheben Sie sofort alle Wasserschäden durch Leckagen, Überflutungen oder Kondensation. Trocknen Sie betroffene Bereiche gründlich, um Schimmelwachstum zu verhindern.

4. Regelmäßige Reinigung

Reinigen Sie regelmäßig Oberflächen, die Feuchtigkeit ausgesetzt sind, und entfernen Sie sichtbaren Schimmel sofort. Verwenden Sie geeignete Reinigungsmittel und Schutzkleidung, um eine Ausbreitung der Sporen zu vermeiden.

5. Verwendung von Luftreinigern

Luftreiniger mit HEPA-Filtern können helfen, Schimmelsporen aus der Luft zu entfernen und die Luftqualität zu verbessern.

6. Professionelle Hilfe

Bei umfangreichem Schimmelbefall oder gesundheitlichen Problemen durch Schimmelsporen sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Schimmelpilzgutachter kann den Befall bewerten und geeignete Maßnahmen zur Beseitigung empfehlen.

Fazit

Stachybotrys chartarum ist ein gefährlicher Schimmelpilz, der erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen kann. Von Reizungen der Atemwege über allergische Reaktionen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen und Mykotoxikose – die Auswirkungen können schwerwiegend sein. Um diese Risiken zu minimieren, ist es wichtig, Schimmelbefall in Innenräumen zu verhindern und zu bekämpfen. Eine gute Belüftung, Kontrolle der Luftfeuchtigkeit und regelmäßige Reinigung sind entscheidend, um ein gesundes Wohnumfeld zu gewährleisten.

Für professionelle Unterstützung und fundierte Gutachten bei Schimmelpilzproblemen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontaktieren Sie uns: Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
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Mehr Informationen finden Sie auf unseren Webseiten:

Quellen:

  • Umweltbundesamt (UBA) Leitfaden zur Schimmelpilzsanierung 2017
  • Schimmelpilzsanierung_Handlungsempfehlung.pdf
  • Schimmelpilze-in-Innenraeumen-LGA-2001.pdf
  • netzwerkschimmel-richtlinie-2022-onlinefassung.pdf
  • WTA Merkblatt E-4-12.pdf
  • UBA 2017 Schimmel.pdf
  • schimmelpilze_in_innenraeumen.pdf
  • UBA kohlendioxid_2008.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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