Rhizopus nigricans: Ein vielseitiger Schimmelpilz mit bedeutenden Auswirkungen

Rhizopus nigricans ist in der Natur weit verbreitet und findet sich auf einer Vielzahl von Substraten, insbesondere auf verrottenden pflanzlichen Materialien. Die häufigsten Vorkommen sind:

  • Lebensmittel: Der Pilz wächst bevorzugt auf Brot, Obst (wie Bananen, Erdbeeren und Zitrusfrüchten) sowie Gemüse. Besonders anfällig sind Lebensmittel, die schlecht gelagert oder bereits leicht verdorben sind.
  • Kompost und Boden: Rhizopus nigricans kommt in der natürlichen Umwelt auch häufig im Boden und auf verrottendem organischen Material vor.
  • Innenräume: In feuchten, schlecht belüfteten Räumen kann der Pilz ebenfalls vorkommen, insbesondere in Bereichen, wo Lebensmittel gelagert werden oder Feuchtigkeit auftritt.

Gesundheitliche Auswirkungen

Obwohl Rhizopus nigricans in der Regel für gesunde Menschen harmlos ist, kann er bei immungeschwächten Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen schwere Infektionen verursachen. Eine Infektion mit diesem Pilz wird als Mucormykose bezeichnet, eine seltene, aber gefährliche Pilzerkrankung.

  • Mucormykose: Diese Infektion betrifft in der Regel Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie Patienten mit Diabetes, Leukämie oder nach einer Organtransplantation. Rhizopus nigricans kann in den Nasennebenhöhlen, der Lunge oder sogar im Gehirn wachsen und schwere, potenziell lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.
  • Allergien: Wie andere Schimmelpilze kann Rhizopus nigricans auch allergische Reaktionen hervorrufen. Typische Symptome sind Niesen, Husten, Atembeschwerden und Hautirritationen.

Industrielle und wissenschaftliche Bedeutung

Neben den gesundheitlichen Risiken hat Rhizopus nigricans auch positive Anwendungen in der Industrie und Wissenschaft:

  • Biotechnologie: Der Pilz wird in der Biotechnologie genutzt, um verschiedene chemische Verbindungen herzustellen. Rhizopus nigricans wird beispielsweise zur Fermentation verwendet, um organische Säuren wie Fumarsäure oder Milchsäure zu produzieren, die in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie verwendet werden.
  • Medizinische Forschung: In der Forschung spielt Rhizopus nigricans eine Rolle bei der Entwicklung von Medikamenten, insbesondere bei der Erforschung von Antimykotika.

Prävention und Kontrolle

Um die Ausbreitung von Rhizopus nigricans zu verhindern, ist es wichtig, Lebensmitteln und Umgebungen mit hoher Feuchtigkeit besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Hier einige Maßnahmen zur Prävention:

  • Lebensmittel richtig lagern: Frisches Obst und Gemüse sowie Brot sollten trocken und kühl gelagert werden. Verdorbene Lebensmittel sollten sofort entsorgt werden.
  • Luftzirkulation verbessern: In Innenräumen ist eine gute Belüftung entscheidend, um Schimmelwachstum zu verhindern. Besonders in feuchten Räumen wie Kellern oder Vorratskammern sollte auf ausreichende Luftzirkulation geachtet werden.
  • Reinigung und Desinfektion: Bei Schimmelbefall sollten befallene Oberflächen gründlich gereinigt und desinfiziert werden, um eine erneute Besiedlung zu verhindern.

Fazit

Rhizopus nigricans ist ein Schimmelpilz, der sowohl in der Natur als auch in Haushalten häufig vorkommt. Obwohl er in den meisten Fällen harmlos ist, kann er bei bestimmten Risikogruppen schwerwiegende Infektionen verursachen. Durch richtige Lagerung von Lebensmitteln und gute Belüftung lässt sich die Verbreitung dieses Schimmels jedoch effektiv eindämmen. In der Industrie und Biotechnologie zeigt Rhizopus nigricans außerdem nützliche Anwendungen, die weit über seine Rolle als Schimmelpilz hinausgehen.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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