Nutzungsklassen in Gebäuden: Anforderungen an die Innenraumhygiene und ihre Bedeutung (UBA Schimmelleitfaden 2024)

Einleitung

Die Nutzungsklassen in Gebäuden definieren die Anforderungen an die Innenraumhygiene und die damit verbundenen Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Je nach Art und Häufigkeit der Nutzung von Räumen werden unterschiedliche Hygienestandards festgelegt, die sicherstellen sollen, dass die Gesundheit der Menschen, die diese Räume nutzen, geschützt wird. In diesem Blogartikel erläutern wir die drei Hauptnutzungsklassen, ihre spezifischen Anforderungen und die damit verbundenen Maßnahmen für die Raumhygiene.

Nutzungsklasse 1: Sehr hohe Anforderungen an die Innenraumhygiene

Beschreibung:

  • Anforderungen: In Nutzungsklasse 1 gelten besonders hohe Anforderungen an die Innenraumhygiene. Diese Räume werden von Personen genutzt, die aufgrund einer individuellen Disposition, wie einer geschwächten Immunabwehr, besonders schutzbedürftig sind.
  • Beispiele: Räume in medizinischen Einrichtungen, wie Intensivstationen, Isolierzimmer oder andere Räume, die von Patienten mit einem geschwächten Immunsystem genutzt werden.
  • Anmerkung: Diese Nutzungsklasse wird in allgemeinen Leitfäden oft nicht umfassend behandelt, da die Anforderungen individuell vereinbart werden müssen. Spezielle Schutzmaßnahmen und Hygienestandards müssen in enger Abstimmung mit Fachärzten und Hygienikern entwickelt werden.

Anforderungen und Maßnahmen:

  • Strikte Hygieneprotokolle: Räume dieser Nutzungsklasse erfordern strikte Reinigungs- und Desinfektionsprotokolle, um das Risiko einer Kontamination mit pathogenen Keimen oder Schimmelpilzen zu minimieren.
  • Spezielle Baumaterialien: Es müssen Materialien verwendet werden, die leicht zu reinigen und desinfizieren sind. Zudem sollten diese Materialien resistent gegen Schimmel und Bakterien sein.
  • Klimatisierung und Belüftung: Die Raumluft muss regelmäßig gefiltert und kontrolliert werden, um eine möglichst keimfreie Umgebung zu gewährleisten. Klimaanlagen und Belüftungssysteme müssen häufig gewartet und gereinigt werden.

Nutzungsklasse 2: Normale Anforderungen an die Innenraumhygiene

Beschreibung:

  • Anforderungen: Nutzungsklasse 2 umfasst Räume, die für den dauerhaften Aufenthalt von Menschen bestimmt sind. Hier gelten normale, aber strenge Anforderungen an die Innenraumhygiene, um eine gesunde und sichere Umgebung zu gewährleisten.
  • Beispiele: Wohnräume, Büroräume, Schulen, Kindertagesstätten und alle damit verbundenen Nebenräume wie Flure, Küchen und Badezimmer.
  • Anmerkung: Die Anforderungen gelten für alle genutzten Räume gleichermaßen, einschließlich der Nebenräume in Wohnungen oder Büros.

Anforderungen und Maßnahmen:

  • Regelmäßige Reinigung: In Räumen dieser Nutzungsklasse sollte eine regelmäßige und gründliche Reinigung durchgeführt werden, um Staub, Schmutz und potenzielle Schimmelbildung zu verhindern.
  • Feuchtemanagement: Da Wohn- und Arbeitsräume häufiger genutzt werden, ist eine effektive Feuchtigkeitsregulierung wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Regelmäßiges Lüften und die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit sind entscheidend.
  • Wartung der Bausubstanz: Es sollten regelmäßige Inspektionen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine baulichen Mängel wie Undichtigkeiten oder Wärmebrücken vorhanden sind, die zu Feuchtigkeitsproblemen führen könnten.

Nutzungsklasse 3: Reduzierte Anforderungen an die Innenraumhygiene

Beschreibung:

  • Anforderungen: Diese Nutzungsklasse betrifft Räume, die nicht dauerhaft von Menschen genutzt werden und daher geringere Anforderungen an die Innenraumhygiene stellen.
  • Beispiele: Kellerräume, Abstellräume, nicht ausgebaute Dachgeschosse, Garagen und Treppenhäuser, die nicht direkt an Wohn- oder Büroräume angrenzen.
  • Anmerkung: Für Räume dieser Nutzungsklasse gilt ein verringertes Anforderungsniveau für Sanierung und Instandsetzung. Die Dringlichkeit von Hygienemaßnahmen und Sanierungen ist in diesen Bereichen deutlich geringer.

Anforderungen und Maßnahmen:

  • Reduzierte Reinigung: Da diese Räume weniger genutzt werden, kann die Reinigung seltener und weniger intensiv erfolgen. Allerdings sollten Schmutzansammlungen und mögliche Feuchtigkeitsquellen trotzdem regelmäßig überprüft werden.
  • Feuchtigkeitskontrolle: Auch wenn die Anforderungen geringer sind, ist es wichtig, Feuchtigkeit und mögliche Schimmelbildung im Auge zu behalten, besonders in Kellerräumen und nicht beheizten Dachgeschossen.
  • Wartung bei Bedarf: Sanierungsmaßnahmen in dieser Nutzungsklasse haben eine geringere Priorität, sollten jedoch bei offensichtlichen Problemen wie Schimmel oder Wasserschäden durchgeführt werden, um größere Schäden zu vermeiden.

Fazit

Die Einteilung von Räumen in Nutzungsklassen ist ein wesentlicher Bestandteil der Bauplanung und Gebäudebewirtschaftung. Sie stellt sicher, dass die Innenraumhygiene entsprechend der Nutzung und der Anforderungen der Nutzer gewährleistet wird. Während in Nutzungsklasse 1 sehr hohe Anforderungen an die Hygiene und den Schutz der Raumluft gestellt werden, sind die Anforderungen in Nutzungsklasse 2 auf den dauerhaften Aufenthalt von Menschen abgestimmt. In Nutzungsklasse 3 sind die Hygienemaßnahmen hingegen weniger streng, da diese Räume nicht dauerhaft genutzt werden.

Für weiterführende Informationen und professionelle Beratung zur Einhaltung der Hygienestandards in verschiedenen Nutzungsklassen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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