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Nutzungsbedingte Feuchtigkeit in Wohnungen: Ursachen, Risiken und Präventionsmaßnahmen

In vielen Wohnungen entsteht Feuchtigkeit nicht nur durch äußere Einflüsse wie Regen oder Hochwasser, sondern auch durch alltägliche Aktivitäten der Bewohner. Diese nutzungsbedingte Feuchtigkeit kann bei unzureichendem Lüften und Beheizen schnell zu einem Problem werden. Besonders kritisch wird es, wenn die Feuchtigkeit in die Bausubstanz eindringt und dort zu einer dauerhaften Auffeuchtung führt. In diesem Blogartikel werden die häufigsten Quellen nutzungsbedingter Feuchtigkeit, die Risiken für die Bausubstanz und Gesundheit sowie Maßnahmen zur Prävention erläutert.

1. Feuchtigkeit im Badezimmer: Duschen, Planschwasser und Spritzwasser

Das Badezimmer ist einer der Räume, in denen durch die tägliche Nutzung besonders viel Feuchtigkeit entsteht. Beim Duschen, Baden und Waschen wird eine große Menge Wasserdampf freigesetzt, der sich in der Luft anreichert. Zudem führt Spritzwasser von Dusche und Waschbecken oft dazu, dass Wasser auf den Boden und an die Wände gelangt. Wenn diese Feuchtigkeit nicht richtig abgeführt wird, kann sie in die Bausubstanz eindringen und dort langfristige Schäden verursachen.

Problemquellen:

  • Duschen und Baden: Hier entsteht durch den heißen Wasserdampf eine hohe Luftfeuchtigkeit, die sich schnell an kalten Oberflächen wie Fliesen und Spiegeln niederschlägt.
  • Spritzwasser: Durch unachtsames Planschen oder undichte Duschabtrennungen gelangt Wasser auf den Boden oder an die Wände, wo es in Fugen und poröse Materialien eindringen kann.

Risiken:

  • Durchfeuchtung der Bausubstanz: Wenn das Wasser nicht schnell trocknet, kann es in den Putz oder das Mauerwerk eindringen und dort Feuchtigkeitsschäden verursachen.
  • Schimmelbildung: Besonders in den Fugen und hinter Verkleidungen kann es bei dauerhafter Feuchtigkeit schnell zur Schimmelbildung kommen.

Präventionsmaßnahmen:

  • Regelmäßiges Lüften: Nach dem Duschen oder Baden sollten die Fenster weit geöffnet oder die Lüftungsanlage aktiviert werden, um die Feuchtigkeit schnell abzuleiten.
  • Sorgfältige Abdichtung: Alle Fugen und Übergänge sollten regelmäßig auf Dichtheit überprüft und bei Bedarf erneuert werden.
  • Wischwasser sofort entfernen: Spritzwasser sollte sofort entfernt werden, um ein Eindringen in die Bausubstanz zu verhindern.

2. Feuchtigkeit in der Küche: Kochen und Wasserdampf

Die Küche ist ein weiterer Raum, in dem durch alltägliche Aktivitäten wie Kochen und Spülen große Mengen an Feuchtigkeit entstehen. Diese Feuchtigkeit kann sich in der Raumluft anreichern und, wenn sie nicht ausreichend abgeführt wird, an kühlen Oberflächen kondensieren. Besonders problematisch ist dies in Küchen mit viel sorptionsfähigem Material wie Holz oder textilen Wandverkleidungen.

Problemquellen:

  • Kochen: Beim Kochen, insbesondere bei langen Garzeiten oder dem Kochen ohne Deckel, entweicht viel Wasserdampf, der sich in der Luft anreichert.
  • Spülen und Geschirrspüler: Auch hier entsteht Wasserdampf, der die Luftfeuchtigkeit erhöht.

Risiken:

  • Kondensation an Wänden und Möbeln: In schlecht belüfteten Küchen kann der Wasserdampf an kalten Wänden, Fenstern oder Möbeln kondensieren und dort Feuchtigkeitsschäden verursachen.
  • Aufnahme durch sorptionsfähige Materialien: Materialien wie Holz oder Tapeten können die Feuchtigkeit aufnehmen und damit zur Schimmelbildung beitragen.

Präventionsmaßnahmen:

  • Effiziente Dunstabzugshaube: Eine leistungsstarke Dunstabzugshaube, die beim Kochen immer eingeschaltet ist, reduziert die Menge des in den Raum entweichenden Wasserdampfs.
  • Regelmäßiges Stoßlüften: Auch in der Küche sollte regelmäßig gelüftet werden, insbesondere nach dem Kochen, um die feuchte Luft abzuführen.
  • Verwendung von Deckeln: Das Kochen mit Deckel minimiert die Menge an entweichendem Wasserdampf und spart zudem Energie.

3. Feuchtigkeit im Wohnzimmer: Pflanzen und Aquarien

Auch das Wohnzimmer kann durch nutzungsbedingte Feuchtigkeit belastet werden, besonders wenn viele Pflanzen vorhanden sind oder ein großes Aquarium betrieben wird. Pflanzen geben kontinuierlich Wasser an die Luft ab, während Aquarien, insbesondere offene, ebenfalls erhebliche Mengen an Wasser verdunsten lassen.

Problemquellen:

  • Zimmerpflanzen: Pflanzen benötigen regelmäßiges Gießen und geben das aufgenommene Wasser wieder an die Raumluft ab. Bei vielen Pflanzen kann dies zu einer erheblichen Erhöhung der Luftfeuchtigkeit führen.
  • Aquarien: Besonders offene Aquarien ohne Abdeckung lassen große Mengen Wasser verdunsten, was die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöht.

Risiken:

  • Erhöhte Raumluftfeuchtigkeit: Eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit kann zur Kondensation an kühlen Oberflächen führen, insbesondere an Wärmebrücken.
  • Schimmelbildung: Übermäßige Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung an Wänden, in Ecken und hinter Möbeln führen.

Präventionsmaßnahmen:

  • Kontrolliertes Gießen: Zimmerpflanzen sollten sparsam und nur nach Bedarf gegossen werden, um übermäßige Feuchtigkeitsabgabe zu vermeiden.
  • Aquarienabdeckung: Eine Abdeckung für das Aquarium reduziert die Verdunstung erheblich und damit die zusätzliche Feuchtigkeitsbelastung der Raumluft.
  • Lüften und Beheizen: Auch im Wohnzimmer ist regelmäßiges Lüften und eine ausreichende Beheizung wichtig, um die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren.

4. Unzureichendes Lüften und Beheizen: Ein unterschätztes Problem

Neben den spezifischen Quellen für nutzungsbedingte Feuchtigkeit ist unzureichendes Lüften und Beheizen ein häufiges Grundproblem. Wenn Räume nicht ausreichend belüftet werden, kann die Feuchtigkeit nicht entweichen und schlägt sich an den kältesten Stellen nieder – meist an Wärmebrücken, wo die Schimmelgefahr besonders hoch ist.

Problemquellen:

  • Seltenes Lüften: Wenn Räume nicht regelmäßig gelüftet werden, staut sich die Feuchtigkeit und kann nicht entweichen.
  • Ungenügende Beheizung: Kalte Räume bieten eine ideale Umgebung für die Kondensation von Feuchtigkeit, da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Risiken:

  • Kondensation an Wärmebrücken: An schlecht gedämmten Stellen wie Fensterlaibungen, Ecken und Außenwänden kann die Feuchtigkeit kondensieren und langfristig zu Schimmel führen.
  • Schimmelbildung: Schimmelpilze gedeihen besonders gut in feuchten, schlecht belüfteten Räumen und können gesundheitliche Probleme verursachen.

Präventionsmaßnahmen:

  • Regelmäßiges Stoßlüften: Ein bis zwei Mal täglich sollte stoßgelüftet werden, um die Feuchtigkeit nach draußen zu transportieren.
  • Konstante Beheizung: Räume sollten auch in der kalten Jahreszeit ausreichend beheizt werden, um die Oberflächentemperaturen über dem Taupunkt zu halten.

Fazit: Prävention ist der Schlüssel

Nutzungsbedingte Feuchtigkeit ist in Wohnungen allgegenwärtig und kann bei falscher Handhabung zu erheblichen Problemen führen. Die richtige Kombination aus Lüften, Beheizen und moderater Nutzung der Räume ist entscheidend, um die Feuchtigkeit im Gleichgewicht zu halten und Schimmelbildung zu verhindern. Durch das Bewusstsein für die eigenen Aktivitäten und deren Einfluss auf das Raumklima können Bewohner proaktiv handeln und ihre Wohnräume gesund und frei von Feuchtigkeitsschäden halten.

Sollten Sie bereits Probleme mit Feuchtigkeit oder Schimmelbildung in Ihrer Wohnung haben oder eine professionelle Beratung zur Vorbeugung wünschen, steht Ihnen unser Sachverständigenbüro gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Webseiten: Schimmelhilfe24.de, Holzschutz-Gutachten24.de, Gutachter-Knepper.de, Bauschaden24.eu

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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