Messung der Gesamtsporenzahl in der Luft: Einblicke in das Verfahren und die Anwendung bei Schimmelpilzdiagnostik

Einleitung

Die Messung der Gesamtsporenzahl in der Luft ist ein wesentliches Verfahren in der Schimmelpilzdiagnostik und wird verwendet, um die Belastung der Raumluft mit luftgetragenen Schimmelpilzsporen zu bestimmen. Dieses Messverfahren spielt eine entscheidende Rolle sowohl bei der Identifizierung von Schimmelpilzbefall als auch bei der Überprüfung der Wirksamkeit von Sanierungsmaßnahmen. In diesem Blogartikel erläutern wir die Vorgehensweise bei der Bestimmung der Gesamtsporenzahl nach DIN ISO 16.000-20, gehen auf die biologische Auswertung im Fachlabor ein und erklären, wie dieses Verfahren im Rahmen von Feinreinigungen und Sanierungskontrollen eingesetzt wird.

Vorgehensweise bei der Messung der Gesamtsporenzahl nach DIN ISO 16.000-20

  1. Messprinzip und Gerätetechnik:
    • Schlitzdüsen-Impaktion: Die Messung der Gesamtsporenzahl erfolgt durch ein Verfahren, das als Schlitzdüsen-Impaktion bezeichnet wird. Hierbei werden luftgetragene Partikel, insbesondere Schimmelpilzsporen, durch eine schmale Schlitzdüse auf einen beschichteten Objektträger projiziert. Diese Beschichtung ermöglicht es, die Sporen auf dem Objektträger zu fixieren.
    • Partikelsammler: Ein spezieller Partikelsammler saugt die Raumluft an und lenkt sie durch die Schlitzdüse. Der Luftstrom wird so gelenkt, dass die in der Luft enthaltenen Sporen auf den beschichteten Objektträger auftreffen und dort haften bleiben.
  2. Durchführung der Messung:
    • Probenahme: Der Partikelsammler wird in dem zu untersuchenden Raum aufgestellt. Die Probenahme erfolgt über einen definierten Zeitraum, währenddessen eine bestimmte Luftmenge durch das Gerät gesaugt wird. Üblich sind Messzeiten von mehreren Minuten, abhängig von der erwarteten Sporendichte und dem Volumen des zu untersuchenden Raums.
    • Fixierung der Sporen: Die auf dem Objektträger gesammelten Sporen werden durch die Beschichtung fixiert, sodass sie nicht mehr verrutschen oder verloren gehen können. Der Objektträger wird anschließend zur weiteren Analyse in ein Fachlabor gebracht.
  3. Biologische Auswertung im Fachlabor:
    • Mikroskopische Analyse: Im Labor wird der Objektträger unter dem Mikroskop untersucht. Die fixierten Sporen werden gezählt und identifiziert. Dies erfordert eine hohe Fachkenntnis, da verschiedene Schimmelpilzarten unterschiedliche mikroskopische Merkmale aufweisen.
    • Bestimmung der Gesamtsporenzahl: Die Gesamtsporenzahl wird als Anzahl der Sporen pro Kubikmeter Luft angegeben. Diese Zahl gibt Aufschluss über die Schimmelpilzbelastung in der Raumluft und dient als Grundlage für weitere Maßnahmen.
  4. Bewertung der Ergebnisse:
    • Schimmelpilzbefall: Hohe Gesamtsporenzahlen können auf einen aktiven Schimmelpilzbefall hindeuten. Die genaue Bewertung hängt jedoch von weiteren Faktoren ab, wie der Art der Schimmelpilze, der Raumgröße und den spezifischen Umgebungsbedingungen.
    • Vergleichswerte: Die Messergebnisse werden oft mit Außenluftwerten oder mit Referenzwerten für Innenräume verglichen, um die relative Belastung zu beurteilen.

Anwendung bei Feinreinigungen und Sanierungskontrollen

  1. Feinreinigung:
    • Kontrolle nach Schimmelpilzsanierung: Nach einer Schimmelpilzsanierung wird die Feinreinigung durchgeführt, um sicherzustellen, dass alle Sporen und Schimmelpilzrückstände aus dem betroffenen Bereich entfernt wurden. Die Messung der Gesamtsporenzahl dient hier zur Überprüfung der Wirksamkeit der Reinigung.
    • Endkontrolle: Vor Abschluss der Sanierungsarbeiten wird eine Endkontrolle durchgeführt. Die gemessenen Gesamtsporenzahlen sollten deutlich niedriger sein als vor der Sanierung, idealerweise auf einem unauffälligen Niveau.
  2. Sanierungskontrolle:
    • Qualitätssicherung: Während und nach der Schimmelpilzsanierung wird die Gesamtsporenzahl gemessen, um die Qualität der Sanierungsmaßnahmen zu überwachen. Anhand der Messergebnisse kann entschieden werden, ob weitere Reinigungsmaßnahmen notwendig sind oder ob der Bereich als saniert gilt.
    • Dokumentation: Die Messergebnisse werden dokumentiert und dienen als Nachweis für die erfolgreiche Durchführung der Sanierungsmaßnahmen. Dies ist besonders wichtig bei der Übergabe des sanierten Objekts an den Eigentümer oder Mieter.

Vorteile und Bedeutung des Verfahrens

  • Zuverlässigkeit: Die Schlitzdüsen-Impaktion ist ein präzises Verfahren, das zuverlässig die Gesamtsporenzahl in der Raumluft bestimmt. Es ermöglicht eine genaue Beurteilung der Schimmelpilzbelastung.
  • Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Dieses Verfahren eignet sich nicht nur zur Diagnose von Schimmelpilzbefall, sondern auch zur Überprüfung der Luftqualität nach Sanierungsmaßnahmen und Feinreinigungen.
  • Gesundheitsschutz: Durch die Bestimmung der Gesamtsporenzahl können gesundheitliche Risiken frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Fazit

Die Messung der Gesamtsporenzahl in der Luft nach DIN ISO 16.000-20 ist ein bewährtes Verfahren zur Bestimmung der Schimmelpilzbelastung in Innenräumen. Es bietet eine zuverlässige Grundlage für die Diagnose von Schimmelpilzbefall und die Überprüfung der Wirksamkeit von Sanierungsmaßnahmen. Dank der detaillierten Auswertung im Fachlabor können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die Raumluftqualität zu verbessern und gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Für weiterführende Informationen und professionelle Unterstützung bei der Messung der Gesamtsporenzahl sowie der Durchführung von Feinreinigungen und Sanierungskontrollen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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