Jahreszeitlicher Verlauf der Schimmelpilzkonzentration in der Außenluft in Deutschland

Einleitung

Schimmelpilze sind allgegenwärtige Mikroorganismen, die in der Natur eine wichtige Rolle im Abbau organischer Materialien spielen. In der Außenluft sind Schimmelpilzsporen zu jeder Jahreszeit vorhanden, allerdings variiert ihre Konzentration stark im Laufe des Jahres. Diese Schwankungen sind sowohl von den klimatischen Bedingungen als auch von den spezifischen Lebenszyklen der verschiedenen Schimmelpilzgattungen abhängig. Der Schimmelleitfaden 2024 des Umweltbundesamtes bietet einen umfassenden Überblick über die saisonalen Muster von Schimmelpilzkonzentrationen in Deutschland. Im Folgenden werden diese jahreszeitlichen Schwankungen detailliert dargestellt, wobei die häufigsten Schimmelpilzgattungen und ihre typischen Konzentrationen im Jahresverlauf hervorgehoben werden.

Jahreszeitliche Schwankungen der Schimmelpilzkonzentrationen

Die Konzentration von Schimmelpilzsporen in der Außenluft ist stark von der Jahreszeit abhängig, wobei Frühling und Sommer die höchsten Werte aufweisen. Diese saisonalen Schwankungen sind in der Abbildung 6 des Schimmelleitfadens 2024 gut dokumentiert und zeigen, dass die Sporenkonzentrationen typischerweise von niedrigeren Werten im Winter zu hohen Spitzenwerten im Sommer ansteigen.

  1. Winter (Dezember bis Februar):
    • Niedrige Konzentrationen: Im Winter sind die Schimmelpilzkonzentrationen in der Außenluft am niedrigsten. Dies liegt vor allem daran, dass die meisten Schimmelpilze in dieser Zeit inaktiv sind und ihre Sporenproduktion stark zurückgeht. Die kälteren Temperaturen und die geringere Luftfeuchtigkeit tragen dazu bei, dass die Bedingungen für das Wachstum und die Sporenbildung ungünstig sind.
    • Häufige Gattungen: In dieser Jahreszeit sind hauptsächlich Penicillium und Cladosporium in geringeren Konzentrationen vorhanden. Diese Schimmelpilze sind relativ kälteresistent, ihre Sporenproduktion bleibt jedoch niedrig.
  2. Frühling (März bis Mai):
    • Ansteigende Konzentrationen: Mit dem Beginn des Frühlings steigen die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit, was zu einer Zunahme der Schimmelpilzaktivität führt. In dieser Zeit beginnen viele Schimmelpilzarten, verstärkt Sporen zu produzieren.
    • Häufige Gattungen: Zu den dominierenden Gattungen im Frühjahr gehören Cladosporium, Aspergillus und Alternaria. Cladosporium erreicht oft die höchsten Konzentrationen, da diese Gattung besonders gut mit den gemäßigten Bedingungen zurechtkommt.
  3. Sommer (Juni bis August):
    • Höchste Konzentrationen: Die Schimmelpilzkonzentrationen in der Außenluft erreichen im Sommer ihren Höhepunkt. Die warmen Temperaturen und die erhöhte Luftfeuchtigkeit schaffen ideale Bedingungen für das Wachstum und die Sporenbildung. In dieser Zeit können die Konzentrationen von Schimmelpilzsporen in der Luft auf über 10.000 Sporen pro Kubikmeter ansteigen.
    • Häufige Gattungen: Im Sommer dominieren Cladosporium und Alternaria. Cladosporium kann bis zu 90 % der in der Luft befindlichen Sporen ausmachen. Auch Aspergillus und Penicillium sind in dieser Jahreszeit häufig, jedoch in geringeren Konzentrationen als Cladosporium.
  4. Herbst (September bis November):
    • Abnehmende Konzentrationen: Im Herbst beginnen die Schimmelpilzkonzentrationen wieder zu sinken, da die Temperaturen kühler werden und die Luftfeuchtigkeit abnimmt. Trotzdem bleiben die Werte relativ hoch, insbesondere in den frühen Herbstmonaten.
    • Häufige Gattungen: Alternaria und Cladosporium bleiben auch im Herbst häufig, jedoch nehmen die Konzentrationen langsam ab. Penicillium und Aspergillus sind weiterhin präsent, insbesondere in feuchten Umgebungen, wo sie sich auf zersetzendem Laub und anderen organischen Materialien vermehren.

Beispiele für typische Schimmelpilzgattungen und ihre saisonalen Spitzen

  1. Cladosporium:
    • Hauptsaison: Frühling bis Herbst
    • Konzentration: Im Sommer sehr hoch, bis zu 10.000 Sporen/m³
    • Beschreibung: Cladosporium ist die häufigste Schimmelpilzgattung in der Außenluft und erreicht im Sommer Spitzenkonzentrationen. Diese Gattung bevorzugt gemäßigte bis warme Temperaturen und ist in der Luft nahezu omnipräsent.
  2. Alternaria:
    • Hauptsaison: Sommer bis Herbst
    • Konzentration: Hoch, insbesondere im Spätsommer
    • Beschreibung: Alternaria ist besonders häufig in ländlichen Gebieten und in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen. Diese Gattung bevorzugt hohe Temperaturen und feuchte Bedingungen, weshalb ihre Konzentration im Sommer besonders hoch ist.
  3. Aspergillus und Penicillium:
    • Hauptsaison: Ganzjährig, mit Spitzen im Sommer
    • Konzentration: Moderat bis hoch im Sommer, niedrig im Winter
    • Beschreibung: Diese Gattungen sind das ganze Jahr über präsent, allerdings steigen ihre Konzentrationen im Sommer deutlich an. Aspergillus und Penicillium sind in der Außenluft weniger dominant als Cladosporium und Alternaria, spielen aber eine wichtige Rolle in der Biodiversität der Luftschimmelpilze.

Fazit

Die Schimmelpilzkonzentrationen in der Außenluft unterliegen starken jahreszeitlichen Schwankungen, die hauptsächlich durch Temperatur und Luftfeuchtigkeit bestimmt werden. Während der Winter relativ arm an Schimmelpilzsporen ist, erreichen die Konzentrationen im Sommer ihren Höhepunkt, besonders bei Gattungen wie Cladosporium und Alternaria. Dieses Wissen ist entscheidend für die Bewertung der Schimmelpilzbelastung in Innenräumen, da die Außenluftkonzentrationen als Vergleichswert für Innenraummessungen herangezogen werden.

Für weitere Informationen und detaillierte Analysen zur Schimmelpilzbelastung, insbesondere im Innenraum, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns:

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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