Geomyces: Der „Gruftpilz“ und seine Bedeutung für Kirchen und Denkmäler

Schimmelpilze sind nicht nur ein Problem in Wohnräumen, sondern können auch erhebliche Schäden an historischen Gebäuden und Denkmälern verursachen. Ein besonders interessanter und wenig bekannter Pilz in diesem Zusammenhang ist Geomyces, auch als „Gruftpilz“ bekannt. Dieser Pilz ist nicht nur aufgrund seiner Anwesenheit in kühlen und feuchten Umgebungen von Bedeutung, sondern auch durch seine Fähigkeit, Glas zu ätzen und Materialien wie Stein und Mörtel zu beschädigen. Vor allem in Kirchen und alten Gruften, die ein perfektes Klima für diesen Pilz bieten, kann er erhebliche Schäden verursachen.

Was ist der „Gruftpilz“ Geomyces?

Geomyces ist eine Pilzgattung, die sich in feuchten, dunklen und kühlen Umgebungen besonders wohlfühlt. Diese Eigenschaften machen ihn in alten Gebäuden wie Kirchen, Katakomben und Gruften zu einem weit verbreiteten Problem. Der Pilz ist psychrophil, das heißt, er wächst besonders gut bei niedrigen Temperaturen, was ihn ideal für diese speziellen Umgebungen macht.

Besonders in alten, schlecht belüfteten Kirchen und Gruften, wo es oft kühl und feucht ist, findet Geomyces perfekte Wachstumsbedingungen. Seine Sporen sind widerstandsfähig und können sich in Spalten, Rissen und auf Oberflächen ausbreiten, ohne dass er direkt sichtbar ist. Oft wird seine Anwesenheit erst durch die sichtbaren Schäden an den Materialien festgestellt.

Geomyces und seine Auswirkung auf Glas und Stein

Eine der interessantesten und zugleich besorgniserregendsten Eigenschaften von Geomyces ist seine Fähigkeit, Glas und Stein zu schädigen. Der Pilz produziert organische Säuren, die in der Lage sind, Oberflächen von Glas und mineralischen Materialien wie Sandstein oder Mörtel anzugreifen.

Glasätzen durch Geomyces

Geomyces kann durch die Abgabe von Stoffwechselprodukten, vor allem Säuren, Glasoberflächen ätzen. Diese Säuren greifen die Glasstruktur an und führen zu Verfärbungen, Rissen und einer matten, zerstörten Oberfläche. Besonders betroffen sind alte Kirchenfenster, die oft aus empfindlichem historischen Glas bestehen. Da dieses Glas oft von unschätzbarem Wert ist, kann der Schaden durch den Pilz erhebliche finanzielle und kulturelle Verluste verursachen.

Die Ätzwirkung zeigt sich typischerweise in der Form von trüben, veränderten Stellen auf den Fenstern. Der Glaszerfall, der durch den Pilz verursacht wird, ist oft irreversibel, weshalb Präventivmaßnahmen und frühzeitige Erkennung von entscheidender Bedeutung sind.

Stein und Mörtel

Neben Glas greift Geomyces auch mineralische Materialien wie Sandstein, Marmor oder den Mörtel von Kirchenwänden an. Seine Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden und Säuren zu produzieren, führt zu einer langsamen Zersetzung dieser Baumaterialien. Über Jahre hinweg kann dies zu strukturellen Schäden führen, die den Erhalt von Kirchengebäuden gefährden.

Besonders in feuchten Bereichen, wie Krypten, Kellern oder schlecht belüfteten Kapellen, zeigt sich dieser Pilz häufig. Die von ihm erzeugten Säuren greifen die Mineralien im Stein an, was die Oberfläche porös macht und langfristig zu einem Substanzverlust führt.

Vorkommen von Geomyces in Kirchen

Kirchen und historische Gebäude sind besonders anfällig für den Befall durch den Gruftpilz, da sie oft unzureichend belüftet und feucht sind. Hinzu kommt, dass in vielen Kirchen aus konservatorischen Gründen auf Heizungen oder regelmäßiges Lüften verzichtet wird, um die Bausubstanz zu schützen. Diese Bedingungen schaffen jedoch ein ideales Klima für Pilze wie Geomyces.

Kirchenfenster, die häufig aus alten und wertvollen Glasmalereien bestehen, sind ebenfalls stark gefährdet. Da sich die Feuchtigkeit auf den Oberflächen von Glas und Stein kondensiert, bietet dies dem Pilz einen idealen Lebensraum.

Ein weiterer wichtiger Faktor für das Wachstum von Geomyces in Kirchen ist die hohe Luftfeuchtigkeit, die häufig durch die Bodenfeuchtigkeit von Krypten oder Gruften begünstigt wird. Der Pilz nutzt diese Feuchtigkeit, um sich in den porösen Materialien festzusetzen und dort Schäden zu verursachen.

Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung

Da der Pilz in Kirchen und anderen historischen Gebäuden erhebliche Schäden verursachen kann, ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um seinen Befall zu verhindern oder frühzeitig zu erkennen.

  1. Regelmäßige Inspektion: Da Geomyces oft nur schwer zu erkennen ist, sollten gefährdete Gebäude regelmäßig von Fachleuten untersucht werden. Feuchte Wände, trübe Glasoberflächen oder sichtbare Schimmelbildung sind oft erste Anzeichen für einen Pilzbefall.
  2. Verbesserung der Belüftung: Eine gute Belüftung kann helfen, die Luftfeuchtigkeit in historischen Gebäuden zu reduzieren. Dies erschwert das Wachstum von Geomyces erheblich.
  3. Regulierung der Luftfeuchtigkeit: Besonders in Gruften oder schlecht belüfteten Räumen ist es sinnvoll, die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren. Hier können Luftentfeuchter oder spezielle Belüftungssysteme Abhilfe schaffen.
  4. Sanierung betroffener Bereiche: Bei einem akuten Pilzbefall müssen die betroffenen Materialien oft aufwendig saniert oder ersetzt werden. Bei Glasoberflächen, die durch den Pilz geätzt wurden, sind oft Restauratoren gefragt, die versuchen, das historische Material zu bewahren oder zumindest zu stabilisieren.

Fazit

Der Pilz Geomyces, auch als „Gruftpilz“ bekannt, ist ein ernstzunehmender Schädling, insbesondere in historischen Kirchen und Denkmälern. Seine Fähigkeit, Glas zu ätzen und Stein zu beschädigen, stellt eine Gefahr für wertvolle Bauwerke dar. Besonders Kirchen, die durch ihre kühlen und feuchten Bedingungen ideale Wachstumsbedingungen für diesen Pilz bieten, sollten regelmäßig auf Anzeichen eines Befalls überprüft werden.

Eine frühzeitige Erkennung und effektive Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung sind entscheidend, um die wertvollen Bausubstanzen und Kunstwerke in Kirchen langfristig zu erhalten.

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihre Kirche oder ein anderes historisches Gebäude von Schimmelpilzen wie Geomyces betroffen ist, stehen wir Ihnen mit unserer Expertise zur Verfügung.

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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