Feuchteindikatoren bei Schimmelpilzbefall in Innenräumen: Was Sie wissen müssen

In Innenräumen entstehen durch Feuchtigkeit oft ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmelpilzen. Diese Pilze können gesundheitliche Risiken mit sich bringen, weshalb eine frühzeitige Erkennung und Bekämpfung entscheidend ist. Ein wichtiger Bestandteil bei der Schimmelpilzdiagnostik sind sogenannte Feuchteindikatoren, die vom Umweltbundesamt (UBA) im Schimmelleitfaden erwähnt werden. Diese Pilzarten sind Indikatoren für Feuchtigkeitsschäden, da sie fast ausschließlich bei hoher Feuchtigkeit gedeihen und in der Außenluft nur in geringen Konzentrationen vorkommen. In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über diese Indikatoren geben und ihre Bedeutung für die Diagnose von Feuchtigkeitsproblemen in Innenräumen erläutern.

Was sind Feuchteindikatoren?

Feuchteindikatoren sind bestimmte Schimmelpilzarten, die in Innenräumen nach Feuchtigkeitsschäden besonders häufig auftreten. Sie wachsen bevorzugt in Bereichen mit erhöhter Feuchtigkeit, wie zum Beispiel bei Wasserlecks, nach Hochwassern oder an Stellen mit unzureichender Belüftung. Da diese Pilze in der Außenluft meist nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen, deutet ihr vermehrtes Auftreten in Innenräumen auf ein Feuchtigkeitsproblem hin.

Zu den am häufigsten genannten Feuchteindikatoren zählen:

  • Aspergillus versicolor
  • Stachybotrys chartarum
  • Chaetomium globosum
  • Penicillium-Arten

Diese Schimmelpilzarten können durch ihre spezifischen Anforderungen an die Luftfeuchtigkeit eine klare Aussage über das Vorhandensein und Ausmaß von Feuchtigkeitsschäden treffen.

Schimmelpilze als Indikatoren für Feuchtigkeitsschäden

In Gebäuden weisen Feuchteindikatoren auf schadhafte Bausubstanz oder Mängel in der Bauweise hin, die zu einer übermäßigen Feuchtigkeitsansammlung führen. Sie können sowohl auf sichtbaren Oberflächen wie Wänden und Decken als auch in weniger zugänglichen Bereichen, wie hinter Tapeten oder unter Fußböden, auftreten. Insbesondere Pilze wie Stachybotrys chartarum, auch als „schwarzer Schimmel“ bekannt, sind für ihre toxischen Sporen berüchtigt, die bei empfindlichen Personen gesundheitliche Beschwerden hervorrufen können.

Nach der DIN ISO 16000, die sich mit der Untersuchung und Bewertung von Innenraumluftverunreinigungen beschäftigt, wird besonders auf den Nachweis solcher Schimmelpilze hingewiesen. Das gezielte Aufspüren dieser Indikatoren spielt eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Innenraumluftqualität und möglichen Sanierungsmaßnahmen.

Wie wachsen Feuchteindikatoren?

Schimmelpilze benötigen für ihr Wachstum Feuchtigkeit. Besonders anfällig für Schimmelpilzbefall sind Materialien wie Holz, Putz, Papier oder Textilien, die Wasser aufnehmen können. Auch organische Rückstände in Baumaterialien oder Staub bieten eine ideale Nahrungsgrundlage. Feuchteindikatoren wie Aspergillus versicolor und Penicillium-Arten gedeihen bereits bei relativ geringen Feuchtigkeitswerten, während Stachybotrys chartarum und Chaetomium globosum eine kontinuierlich hohe Feuchtigkeit benötigen, um zu wachsen. Letztere finden sich oft in schwer einsehbaren oder belüfteten Bereichen, was ihre rechtzeitige Erkennung erschwert.

Die optimalen Feuchtigkeitswerte für das Wachstum dieser Schimmelpilze liegen oft bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 80 %. Besonders in Räumen mit unzureichender Lüftung, wie Kellern, Bädern oder nicht genutzten Dachböden, können solche Bedingungen entstehen. Feuchtigkeitsquellen sind dabei unter anderem:

  • Wasserschäden durch undichte Dächer oder Rohrleitungen
  • Kondensationsfeuchtigkeit an kalten Oberflächen
  • Aufsteigende Feuchtigkeit in älteren Gebäuden

Gesundheitsrisiken durch Schimmelpilzbefall

Die gesundheitlichen Risiken durch Feuchteindikatoren sollten nicht unterschätzt werden. Insbesondere Stachybotrys chartarum ist für die Produktion von Mykotoxinen bekannt, die bei längerer Exposition Atemwegserkrankungen, allergische Reaktionen oder sogar toxische Symptome auslösen können. Auch weniger gefährliche Schimmelpilzarten wie Penicillium oder Aspergillus können bei Personen mit geschwächtem Immunsystem oder Atemwegserkrankungen zu gesundheitlichen Problemen führen.

Die häufigsten Beschwerden, die mit Schimmelpilzexposition in Verbindung gebracht werden, sind:

  • Atembeschwerden wie Husten und Asthmaanfälle
  • Hautreizungen und allergische Reaktionen
  • Kopfschmerzen und Müdigkeit
  • Reizung der Augen, Nase und des Rachens

Der Umweltbundesamt Schimmelleitfaden und die DIN ISO 16000

Der Schimmelleitfaden des Umweltbundesamtes sowie die DIN ISO 16000 liefern wertvolle Informationen über den Umgang mit Schimmelpilzbefall in Innenräumen. Beide Veröffentlichungen betonen, wie wichtig es ist, Schimmelbefall frühzeitig zu erkennen und gezielt zu bekämpfen. Sie bieten zudem Hinweise zur Probenahme, zum Nachweis und zur Bewertung der Belastung durch Schimmelpilze.

Laut der DIN ISO 16000-17 und 16000-18 wird empfohlen, bei Verdacht auf Schimmelpilzbefall in Innenräumen systematische Untersuchungen durchzuführen. Die Methoden reichen von der visuellen Inspektion über die Messung der Feuchtigkeit bis hin zur Probenahme von Schimmelpilzsporen in der Raumluft. Auch die Raumluftmessungen nach Mobilisierung der Oberflächen gehören zu den empfohlenen Verfahren, um sicherzustellen, dass auch sedimentierte Schimmelpilzsporen erkannt werden.

Feuchtemessung und Sanierung von Schimmelpilzschäden

Ein zentraler Punkt bei der Schimmelpilzsanierung ist die Feuchtemessung. Nur durch das genaue Überwachen der Feuchtigkeitswerte in betroffenen Bereichen lässt sich feststellen, ob die Sanierungsmaßnahmen erfolgreich waren. Dabei spielt der aw-Wert, ein Maß für die Wasseraktivität, eine wichtige Rolle. Schimmelpilze benötigen einen aw-Wert von mindestens 0,7, um wachsen zu können. Ziel der Sanierung sollte es daher sein, diesen Wert in betroffenen Materialien nachhaltig zu senken.

Sanierungsmaßnahmen sollten immer von Experten durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle Quellen des Feuchtigkeitsproblems behoben werden und der Schimmelpilzbefall nicht wieder auftritt. Hierbei können unterschiedliche Maßnahmen erforderlich sein, wie die Abdichtung von Wasserlecks, die Verbesserung der Raumlüftung oder die vollständige Entfernung betroffener Materialien.

Fazit

Feuchteindikatoren wie Aspergillus, Penicillium und Stachybotrys sind ein wichtiger Hinweis auf Feuchtigkeitsprobleme in Innenräumen. Ihre frühzeitige Erkennung und die gezielte Bekämpfung sind entscheidend, um sowohl Bauschäden als auch gesundheitliche Risiken zu minimieren. Durch den Einsatz moderner Messtechniken und gezielter Sanierungsmaßnahmen können Schimmelpilzprobleme effektiv gelöst werden. Wenn Sie in Ihrem Gebäude Anzeichen von Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelpilzbefall bemerken, sollten Sie sofort handeln und sich an einen Experten wenden.

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Quellen:

  • Umweltbundesamt Schimmelleitfaden
  • DIN ISO 16000

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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