Candida auris: Eine neue Gefahr für die menschliche Gesundheit

Candida auris ist ein Pilz, der in den letzten Jahren weltweit für erhebliche gesundheitliche Bedenken gesorgt hat. Er wurde erstmals 2009 in Japan beschrieben und gilt heute als eine der gefährlichsten Krankenhausinfektionen weltweit. In diesem Artikel befassen wir uns mit den Eigenschaften von Candida auris, seiner Übertragung, den Gefahren für die menschliche Gesundheit und den Herausforderungen, die er für das Gesundheitssystem darstellt.


1. Was ist Candida auris?

Candida auris ist eine Hefeart, die zur Gattung Candida gehört. Im Gegensatz zu anderen Candida-Arten, wie beispielsweise Candida albicans, die bereits lange bekannt sind, wurde Candida auris erst 2009 im Ohr einer Patientin in Japan entdeckt – daher auch der Name „auris“ (lateinisch für „Ohr“). Seitdem wurden weltweit immer mehr Fälle gemeldet, und der Pilz hat sich als ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit erwiesen, insbesondere in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

2. Gefahr für Menschen

Candida auris stellt ein besonderes Risiko dar, da er resistent gegen viele der üblichen Antimykotika ist, die zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt werden. Dies macht Infektionen durch diesen Pilz besonders schwer zu behandeln. Der Pilz kann in den Blutkreislauf gelangen und lebensbedrohliche systemische Infektionen verursachen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

a. Besonders gefährdete Personengruppen:
  • Patienten in Krankenhäusern: Besonders Menschen, die invasive Eingriffe hinter sich haben, wie Operationen, oder die lange Zeit Katheter oder Beatmungsgeräte benötigen, sind gefährdet.
  • Ältere Menschen und solche mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, da ihr Immunsystem häufig geschwächt ist.
  • Intensivstationen: Candida auris breitet sich leicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen aus, da er resistent gegen viele Desinfektionsmittel ist.
b. Resistenz gegen Medikamente:

Ein besonders besorgniserregender Aspekt von Candida auris ist seine Multiresistenz. Viele Stämme sind gegen die gängigen Antimykotika, wie Fluconazol, Amphotericin B und andere Echinocandine, resistent. Dies führt zu einer erheblichen Einschränkung der Behandlungsoptionen und erschwert die Bekämpfung der Infektion.

3. Übertragung von Candida auris

Der Pilz wird in erster Linie von Mensch zu Mensch übertragen, insbesondere in Krankenhäusern, wo er durch direkten Kontakt oder über kontaminierte Oberflächen und medizinische Geräte verbreitet wird. Da Candida auris besonders hartnäckig ist und auf Oberflächen wochenlang überleben kann, stellt er eine Herausforderung für Hygienemaßnahmen dar.

a. Übertragungswege:
  • Direkter Kontakt mit infizierten Personen oder kontaminierten Oberflächen wie Bettwäsche, medizinischen Geräten oder Türklinken.
  • Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen: Die größte Gefahr geht von einer Übertragung in diesen Einrichtungen aus, da der Pilz in diesen Umgebungen lange überleben kann und Patienten mit geschwächtem Immunsystem besonders anfällig sind.
b. Umweltresistenz:

Ein weiterer Grund, warum Candida auris so gefährlich ist, liegt in seiner Fähigkeit, Desinfektionsmittel zu überleben. Dies führt zu einem erhöhten Risiko für Ausbrüche in Kliniken, da der Pilz auf Oberflächen überdauern kann, selbst nachdem Reinigungsprotokolle eingehalten wurden.

4. Erste Beschreibung 2009 in Japan

Candida auris wurde erstmals im Jahr 2009 in Japan beschrieben, als er aus dem Ohr einer Patientin isoliert wurde. Diese Entdeckung markierte den Beginn der Beobachtung dieses neuen, hochgradig resistenten Pilzes. Seitdem hat sich Candida auris jedoch weltweit ausgebreitet und zu einer Reihe von Ausbrüchen geführt, insbesondere in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in Ländern wie Indien, den USA, Spanien und Südafrika.

Die rasche globale Verbreitung von Candida auris hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass Gesundheitsbehörden wie die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Warnungen ausgesprochen und Richtlinien zur Eindämmung dieser Infektion veröffentlicht haben.

5. Herausforderungen für das Gesundheitswesen

Candida auris stellt eine ernsthafte Herausforderung für das Gesundheitswesen dar, da er nicht nur gegen viele gängige Medikamente resistent ist, sondern auch schwer zu erkennen ist. Standardmethoden zur Identifizierung von Pilzinfektionen erkennen ihn oft nicht, was zu Fehldiagnosen führen kann.

a. Schwierigkeiten bei der Diagnose:

Die Labordiagnose von Candida auris ist komplex und erfordert spezialisierte Tests. Viele herkömmliche Tests identifizieren ihn falsch als eine andere Candida-Art, was zu verzögerten oder falschen Behandlungen führen kann. Dies ist besonders gefährlich, da Candida auris bei Nichtbehandlung schwerwiegende systemische Infektionen verursachen kann, die häufig tödlich verlaufen.

b. Erhöhte Kosten und Belastung:

Die Behandlung und Eindämmung von Candida auris stellen erhebliche Kosten dar, da zusätzliche Hygienemaßnahmen, Isolation von Patienten und die Verwendung spezieller Desinfektionsmittel erforderlich sind. Zudem erhöht die lange Überlebensdauer des Pilzes auf Oberflächen das Risiko für erneute Ausbrüche.

6. Prävention und Bekämpfung

Trotz der Herausforderungen gibt es Möglichkeiten, die Ausbreitung von Candida auris zu kontrollieren und Infektionen zu verhindern:

  • Strenge Hygieneprotokolle: Krankenhäuser müssen ihre Desinfektions- und Isolationsprotokolle anpassen, um der hohen Umweltresistenz von Candida auris gerecht zu werden.
  • Früherkennung: Die frühzeitige Identifizierung von Infektionen und die Isolierung betroffener Patienten sind entscheidend, um eine weitere Verbreitung des Pilzes zu verhindern.
  • Vermeidung unnötiger Antibiotika und Antimykotika: Da die übermäßige Verwendung von Antimykotika zur Resistenzentwicklung beigetragen hat, ist es wichtig, diese Medikamente nur gezielt einzusetzen.

7. Fazit: Candida auris – Eine globale Gesundheitsbedrohung

Candida auris ist ein hochgradig resistenter Pilz, der seit seiner Entdeckung im Jahr 2009 weltweit für Ausbrüche in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gesorgt hat. Seine Resistenz gegen gängige Medikamente, die schwierige Diagnostik und seine lange Überlebensdauer auf Oberflächen machen ihn zu einer ernsten Bedrohung für das Gesundheitssystem. Um Candida auris effektiv zu bekämpfen, sind strikte Hygienemaßnahmen, verbesserte Diagnosetools und ein bewusster Umgang mit Antimykotika erforderlich.

Falls Sie den Verdacht haben, dass eine Schimmel- oder Pilzbelastung in Ihrer Umgebung besteht, oder weitere Fragen zu Pilzinfektionen haben, wenden Sie sich an einen Fachmann.


Sachverständigenbüro Charles Knepper
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Telefon: 0177 – 4007130
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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