Bewertung von Schimmelbefall nach dem Schimmelleitfaden des Umweltbundesamtes 2024

Einleitung

Die Bewertung von Schimmelbefall in Innenräumen ist ein wesentlicher Schritt, um den Umfang der notwendigen Sanierungsmaßnahmen festzulegen und mögliche Gesundheitsrisiken einzuschätzen. Der Schimmelleitfaden 2024 des Umweltbundesamtes bietet eine klare Klassifizierung von Schimmelschäden, die in drei Kategorien unterteilt ist: Kategorie 1 (geringfügiger Schimmelbefall), Kategorie 2 (geringer bis mittlerer Schimmelbefall) und Kategorie 3 (großer Schimmelbefall). Diese Kategorien helfen bei der systematischen Einschätzung von Schimmelbefällen und dienen als Grundlage für die Entscheidung über das weitere Vorgehen. In diesem Artikel erklären wir die Bewertungskriterien für jede Kategorie und die Bedeutung der Biomasse und des verdeckten Befalls für die Gesamtbewertung.

Kategorie 1: Geringfügiger Schimmelbefall (kleiner als 20 cm²)

Beschreibung:

  • Fläche: Ein geringfügiger Schimmelbefall betrifft eine Fläche von weniger als 20 cm².
  • Biomasse: Die Biomasse ist in diesem Fall gering, da der Schimmelbefall nur eine kleine Fläche betrifft und meist oberflächlich ist.

Bewertung:

  • Gesundheitsrisiko: Das Risiko für die Gesundheit ist in dieser Kategorie als sehr gering einzustufen, da der Befall nur eine sehr kleine Fläche betrifft und sich meist auf Oberflächen beschränkt.
  • Sanierung: In der Regel kann der Schimmelbefall durch einfache Reinigungsmaßnahmen entfernt werden. Eine umfangreiche Sanierung ist in diesem Fall nicht erforderlich. Der Einsatz von Haushaltsreinigern oder speziellen Schimmelentfernern kann ausreichend sein.

Kategorie 2: Geringer bis mittlerer Schimmelbefall (kleiner als 0,5 m²)

Beschreibung:

  • Fläche: Schimmelbefall in dieser Kategorie betrifft eine Fläche zwischen 20 cm² und 0,5 m².
  • Biomasse: Der Befall ist zwar etwas ausgeprägter als in Kategorie 1, bleibt jedoch oft oberflächlich. Es ist jedoch möglich, dass der Schimmel in tiefere Schichten eindringt, insbesondere wenn er auf porösen Materialien wie Gipskarton oder Holz wächst.

Bewertung:

  • Gesundheitsrisiko: Das Risiko kann je nach Art des Schimmelpilzes und der betroffenen Fläche variieren. In dieser Kategorie ist das Risiko erhöht, insbesondere wenn der Schimmel über einen längeren Zeitraum unbemerkt bleibt.
  • Sanierung: Eine professionelle Einschätzung und gegebenenfalls eine Sanierung durch Fachleute wird empfohlen. Es ist wichtig, die betroffenen Materialien zu prüfen und bei Bedarf zu entfernen, insbesondere wenn der Schimmel in tiefere Schichten eingedrungen ist.

Kategorie 3: Großer Schimmelbefall (größer als 0,5 m²)

Beschreibung:

  • Fläche: Ein großer Schimmelbefall betrifft eine Fläche von mehr als 0,5 m².
  • Biomasse: In dieser Kategorie ist die Biomasse des Schimmelbefalls erheblich. Der Befall kann tief in die Bausubstanz eingedrungen sein und auch verborgene Bereiche betreffen.

Bewertung:

  • Gesundheitsrisiko: Das Risiko für die Gesundheit ist in dieser Kategorie als hoch einzustufen. Ein großflächiger Schimmelbefall kann erhebliche Mengen an Sporen freisetzen, die zu Atemwegsproblemen und anderen gesundheitlichen Beschwerden führen können.
  • Sanierung: Eine umfassende Sanierung durch Fachleute ist zwingend erforderlich. In vielen Fällen müssen betroffene Materialien vollständig entfernt und entsorgt werden. Eine gründliche Reinigung der betroffenen Bereiche sowie eine abschließende Kontrolle sind notwendig, um sicherzustellen, dass der Schimmel vollständig entfernt wurde.

Berücksichtigung von Biomasse und verdecktem Befall

Bedeutung der Biomasse:

  • Tiefe des Befalls: Neben der reinen Fläche des sichtbaren Schimmelbefalls muss auch die Tiefe des Befalls berücksichtigt werden. Schimmel, der tief in poröse Materialien wie Holz oder Gipskarton eingedrungen ist, stellt eine größere Herausforderung dar, da die Sporen tief im Material verwurzelt sein können.
  • Gesundheitsrisiko: Eine hohe Biomasse, selbst auf kleinen Flächen, kann ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen, da sie eine hohe Konzentration von Schimmelsporen freisetzen kann.

Verdeckter Befall:

  • Identifikation: Verdeckter Schimmelbefall ist besonders problematisch, da er oft nicht sofort sichtbar ist. Er kann sich hinter Tapeten, unter Fußbodenbelägen oder in Hohlräumen befinden.
  • Einzelfallbewertung: Bei verdecktem Befall ist eine sorgfältige Einzelfallbewertung notwendig. Hierbei müssen die Biomasse und die Expositionswahrscheinlichkeit bewertet werden, um das richtige Vorgehen zu bestimmen. In vielen Fällen sind invasive Untersuchungen erforderlich, um den genauen Umfang des Schadens festzustellen.

Fazit

Die Bewertung von Schimmelbefall gemäß dem Schimmelleitfaden 2024 des Umweltbundesamtes bietet eine klare Struktur, um das Ausmaß und die potenziellen Gesundheitsrisiken eines Schimmelbefalls einzuschätzen. Die Kategorien 1, 2 und 3 helfen dabei, den Schimmelbefall systematisch zu bewerten und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen festzulegen. Neben der sichtbaren Fläche des Schimmelbefalls müssen auch die Tiefe des Befalls und mögliche verdeckte Schimmelherde berücksichtigt werden. Dies ist entscheidend, um eine vollständige und effektive Sanierung durchzuführen und die Gesundheit der Bewohner zu schützen.

Für weiterführende Informationen und professionelle Unterstützung bei der Bewertung und Sanierung von Schimmelbefall stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
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06295 Lutherstadt Eisleben
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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