Aspergillom: Ein Überblick über die „Pilzkugel“ in der Lunge

Das Aspergillom ist eine Pilzinfektion, die durch den Schimmelpilz Aspergillus verursacht wird und vor allem in den Atemwegen, insbesondere in der Lunge, auftritt. Die Erkrankung wird häufig als „Pilzkugel“ bezeichnet, da sich der Pilz in bereits bestehenden Hohlräumen der Lunge ansiedelt und dort kugelförmige Ansammlungen bildet. Diese Hohlräume entstehen oft durch frühere Lungenerkrankungen wie Tuberkulose oder chronische Lungenabszesse.

Wie entsteht ein Aspergillom?

Ein Aspergillom entwickelt sich in vorbestehenden Hohlräumen der Lunge, die durch Krankheiten wie Tuberkulose, Lungenabszesse oder Sarkoidose entstehen können. Diese Hohlräume bieten dem Schimmelpilz ideale Bedingungen für das Wachstum. Die Pilzsporen gelangen in die Lunge, setzen sich in diesen Hohlräumen fest und wachsen dort zu dichten Pilzkolonien heran. Der Pilz selbst durchdringt die Gewebe der Lunge jedoch nicht; er lebt quasi auf der Oberfläche dieser Hohlräume.

Symptome eines Aspergilloms

Häufig sind Aspergillome symptomlos, doch in vielen Fällen können Betroffene folgende Symptome entwickeln:

  • Chronischer Husten, der oft mit blutigem Auswurf (Hämoptyse) einhergeht.
  • Atemnot, besonders bei körperlicher Belastung.
  • Allgemeine Abgeschlagenheit oder Müdigkeit.

Schwere Blutungen aus den Atemwegen sind ein ernstes Symptom, das in einigen Fällen sogar lebensbedrohlich sein kann. Ein Aspergillom kann sich aber auch ohne sichtbare Symptome entwickeln und bleibt in vielen Fällen lange unentdeckt.

Diagnose

Ein Aspergillom wird in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder eine Computertomographie (CT) der Lunge diagnostiziert. Diese zeigen oft die typische „Pilzkugel“ in den Hohlräumen. Um den Verdacht zu bestätigen, kann zudem eine bronchoskopische Untersuchung durchgeführt werden, bei der Gewebeproben entnommen und auf Pilzinfektionen untersucht werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines Aspergilloms hängt stark von der Schwere der Erkrankung und den Symptomen ab. In vielen Fällen ist eine medikamentöse Behandlung mit Antimykotika wie Voriconazol oder Itraconazol ausreichend, um die Infektion zu kontrollieren. Bei schweren Fällen, insbesondere wenn es zu wiederholten oder starken Blutungen kommt, kann eine operative Entfernung des Aspergilloms notwendig sein. In weniger schwerwiegenden Fällen können auch Embolisationen eingesetzt werden, um Blutungen zu stoppen, indem die Blutgefäße, die den Pilz versorgen, blockiert werden.

Prognose

Die Prognose eines Aspergilloms ist unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab, darunter dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und der Größe des Aspergilloms. In Fällen ohne schwere Symptome ist die Lebenserwartung oft nicht stark beeinträchtigt. Bei schwereren Verläufen, insbesondere bei wiederholten Blutungen, ist eine engmaschige Überwachung und möglicherweise chirurgische Intervention notwendig.

Fazit

Das Aspergillom ist eine seltene, aber ernstzunehmende Pilzinfektion der Lunge, die oft symptomlos verläuft, aber bei Komplikationen lebensgefährlich sein kann. Eine frühzeitige Diagnose und passende Therapie sind entscheidend, um das Risiko schwerer Komplikationen zu minimieren. Wenn Sie unter chronischem Husten oder Bluthusten leiden und Vorerkrankungen der Lunge haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um mögliche Infektionen wie ein Aspergillom auszuschließen.

Weitere Informationen finden Sie in speziellen Lungenzentren oder bei Ihrem Hausarzt, der Sie bei Bedarf an einen Spezialisten überweisen kann.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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