Arbeitsschutz bei der Bearbeitung von Schimmelschäden auf Flächen kleiner 0,5m² für Privatpersonen: Leitfaden nach UBA 2017

Schimmel in Innenräumen kann ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen, selbst bei kleineren Befallflächen unter 0,5 m². Privatpersonen, die kleinere Schimmelschäden selbst beheben möchten, sollten sich dennoch an bestimmte Sicherheitsvorkehrungen halten, um ihre Gesundheit zu schützen. Der Leitfaden des Umweltbundesamtes (UBA) zur Schimmelpilzsanierung von 2017 bietet hierzu wertvolle Hinweise. In diesem Blogartikel erläutern wir, welche Schutzmaßnahmen Privatpersonen beachten sollten und wie sie effektiv und sicher kleine Schimmelschäden beseitigen können.

Warum ist Arbeitsschutz auch bei kleinen Schimmelschäden wichtig?

Schimmelpilze setzen Sporen und Mykotoxine frei, die beim Einatmen oder Hautkontakt gesundheitliche Probleme verursachen können. Auch bei kleinen Schimmelschäden kann die Exposition zu Atemwegsproblemen, Allergien und Hautreizungen führen. Daher ist es wichtig, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um diese Risiken zu minimieren.

UBA-Leitfaden 2017: Empfehlungen für Privatpersonen

Der UBA-Leitfaden zur Schimmelpilzsanierung von 2017 enthält spezifische Empfehlungen für die Bearbeitung von Schimmelschäden auf kleinen Flächen. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

1. Beurteilung des Schimmelbefalls

Bevor mit der Sanierung begonnen wird, sollte der Schimmelbefall sorgfältig beurteilt werden. Achten Sie auf folgende Aspekte:

  • Ausmaß des Befalls: Bei Flächen unter 0,5 m² handelt es sich in der Regel um oberflächlichen Befall.
  • Ursachen des Befalls: Ermitteln Sie die Ursache der Feuchtigkeitsprobleme und beheben Sie diese, um zukünftigen Schimmelbefall zu verhindern.

2. Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Auch bei kleineren Schimmelschäden sollten Privatpersonen geeignete Schutzkleidung tragen, um den direkten Kontakt mit Schimmelsporen zu vermeiden. Empfohlene Schutzausrüstung umfasst:

  • Atemschutzmaske: Eine FFP2-Maske ist ausreichend, um das Einatmen von Schimmelsporen zu verhindern.
  • Handschuhe: Schutzhandschuhe aus Gummi oder Latex, um Hautkontakt zu vermeiden.
  • Schutzbrille: Eine Schutzbrille, um die Augen vor Sporen und Reinigungsmitteln zu schützen.
  • Schutzkleidung: Langärmelige Kleidung oder ein Einweg-Schutzanzug, um Hautkontakt zu vermeiden.

3. Vorbereitung des Arbeitsbereichs

Der Arbeitsbereich sollte sorgfältig vorbereitet werden, um die Ausbreitung von Schimmelsporen zu minimieren:

  • Abschottung des Arbeitsbereichs: Schließen Sie Türen und Fenster, um die Verbreitung von Sporen in andere Räume zu verhindern.
  • Abdecken von Möbeln und Böden: Verwenden Sie Plastikfolien oder Abdeckplanen, um umliegende Bereiche zu schützen.

4. Reinigung und Entfernung des Schimmels

Die Entfernung des Schimmels sollte gründlich und vorsichtig erfolgen:

  • Mechanische Entfernung: Verwenden Sie einen Lappen, eine Bürste oder einen Schwamm, um den Schimmel mechanisch von der Oberfläche zu entfernen. Vermeiden Sie trockenes Abwischen, da dies Sporen in die Luft freisetzt.
  • Feuchte Reinigung: Feuchten Sie die betroffenen Stellen leicht an, um die Staubentwicklung zu minimieren.
  • Desinfektion: Verwenden Sie nach der mechanischen Reinigung ein geeignetes Schimmelpilz-Desinfektionsmittel. Achten Sie dabei auf die Anwendungshinweise des Herstellers.

5. Entsorgung der Reinigungsmaterialien

Die bei der Reinigung verwendeten Materialien sollten sicher entsorgt werden, um eine erneute Kontamination zu verhindern:

  • Einwegmaterialien: Einweg-Schutzanzüge, Tücher und Schwämme sollten in dicht verschlossenen Plastiktüten entsorgt werden.
  • Mehrwegmaterialien: Reinigungswerkzeuge, die wiederverwendet werden sollen, müssen gründlich gereinigt und desinfiziert werden.

6. Nachsorge und Prävention

Nach der Schimmelentfernung sind weitere Maßnahmen erforderlich, um zukünftigen Schimmelbefall zu verhindern:

  • Lüftung: Sorgen Sie für eine gute Belüftung des Raumes, um Feuchtigkeitsansammlungen zu vermeiden.
  • Feuchtigkeitskontrolle: Überwachen Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum und nutzen Sie gegebenenfalls Luftentfeuchter.
  • Ursachenbehebung: Stellen Sie sicher, dass die Ursache des Feuchtigkeitsproblems (z.B. undichte Stellen, mangelnde Belüftung) dauerhaft behoben ist.

Fazit

Auch bei der Bearbeitung kleinerer Schimmelschäden sollten Privatpersonen den Arbeitsschutz ernst nehmen und die Empfehlungen des UBA-Leitfadens von 2017 befolgen. Durch die richtige persönliche Schutzausrüstung, eine sorgfältige Vorbereitung des Arbeitsbereichs und eine gründliche Reinigung und Desinfektion können Gesundheitsrisiken minimiert und eine erfolgreiche Schimmelentfernung gewährleistet werden.

Für professionelle Unterstützung und Beratung bei der Schimmelpilzsanierung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontaktieren Sie uns: Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Mehr Informationen finden Sie auf unseren Webseiten:

Quellen:

  • Umweltbundesamt (UBA) Leitfaden zur Schimmelpilzsanierung 2017
  • Schimmelpilzsanierung_Handlungsempfehlung.pdf
  • rki-schimmelpilze.pdf
  • Schimmelpilze-in-Innenraeumen-LGA-2001.pdf
  • netzwerkschimmel-richtlinie-2022-onlinefassung.pdf
  • WTA Merkblatt E-4-12.pdf
  • UBA 2017 Schimmel.pdf
  • schimmelpilze_in_innenraeumen.pdf
  • UBA kohlendioxid_2008.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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