Schimmel in Innenräumen: Ein besonderes Gesundheitsrisiko für Risikogruppen

Schimmelwachstum in Innenräumen birgt ernsthafte Gesundheitsgefahren, insbesondere für bestimmte Risikogruppen wie Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Atemwegserkrankungen oder Allergien. Ein beunruhigendes Beispiel ist die Aspergillose, eine durch den Schimmelpilz Aspergillus ausgelöste Infektion. Laut der GENESIS-Datenbank des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 1.731 Menschen aufgrund einer Aspergillose stationär im Krankenhaus behandelt, wovon 117 Patientverstarben. Diese Zahlen unterstreichen die Bedrohung, die Schimmel für die Gesundheit darstellen kann, besonders bei Menschen mit bereits bestehenden Erkrankungen​(

HealthInfo).

Was ist Aspergillose?

Aspergillose wird durch das Einatmen der Sporen von Aspergillus-Pilzen verursacht. Diese Schimmelpilze sind in der Umwelt weit verbreitet und treten besonders in feuchten Innenräumen auf. Bei gesunden Menschen löst der Kontakt mit diesen Pilzen meist keine ernsthaften gesundheitlichen Probleme aus, da das Immunsystem die Sporen in der Regel bekämpft. Doch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise Patienten mit Krebs, organtransplantierten Personen oder Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen, kann eine Infektion schwerwiegende Folgen haben.

Formen der Aspergillose

  1. Invasive pulmonale Aspergillose (ICD-10: B44.0): Diese Form betrifft vorwiegend die Lunge und tritt häufig bei immungeschwächten Personen auf. Die Erkrankung kann sich schnell ausbreiten und lebensbedrohlich werden.
  2. Disseminierte Aspergillose (ICD-10: B44.7): Hierbei breitet sich die Infektion im gesamten Körper aus, was die Sterblichkeitsrate deutlich erhöht. Organe wie das Gehirn, die Nieren und das Herz können betroffen sein​(HealthInfo).

Symptome und Diagnose

Die Symptome der Aspergillose ähneln oft denen von Atemwegsinfektionen wie Fieber, Husten, Atemnot und Brustschmerzen. Aufgrund dieser unspezifischen Symptome wird die Erkrankung häufig erst spät diagnostiziert, wenn der Krankheitsverlauf bereits weit fortgeschritten ist. Eine frühe Diagnose ist jedoch entscheidend für die Prognose. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren (wie Röntgen oder CT) sowie mikrobiologische Tests, die das Vorhandensein des Pilzes bestätigen.

Behandlung

Die Behandlung der Aspergillose erfordert den Einsatz von Antimykotika, die speziell gegen Pilze wirken. Da diese Medikamente oft starke Nebenwirkungen haben, müssen sie gezielt eingesetzt und engmaschig überwacht werden. Bei besonders schweren Fällen, wie der disseminierten Aspergillose, kann auch eine chirurgische Entfernung des befallenen Gewebes notwendig sein. Das Risiko einer erfolgreichen Behandlung hängt stark davon ab, wie früh die Krankheit erkannt wird und wie geschwächt das Immunsystem des Patienten ist.

Risikofaktoren und Prävention

Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem. Krebspatienten, Organtransplantierte oder Menschen, die immunsuppressive Therapien erhalten, gehören zur Haupt-Risikogruppe. Diese Personen sollten möglichst den Kontakt mit potenziellen Schimmelquellen meiden.

Zur Prävention gehört die Kontrolle von Feuchtigkeit in Innenräumen, da feuchte Umgebungen das Wachstum von Aspergillus und anderen Schimmelpilzen begünstigen. Wichtige Maßnahmen zur Vermeidung von Schimmelbildung sind:

  • Regelmäßiges Lüften der Räume
  • Verwendung von Luftentfeuchtern in besonders feuchten Bereichen wie Kellern oder Badezimmern
  • Vermeidung von Wasserschäden und deren schnelle Beseitigung
  • Wärmedämmung, um Kältebrücken zu minimieren, an denen sich Feuchtigkeit absetzen kann.

Zudem sollten Klimaanlagen, Luftbefeuchter und andere technische Geräte, die mit Feuchtigkeit arbeiten, regelmäßig gereinigt werden, um das Wachstum von Schimmel zu verhindern.

Bedeutung der Zahlen

Die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen deutlich, dass Aspergillose kein seltenes Phänomen ist und in schwerwiegenden Fällen tödlich verlaufen kann. Die 1.731 Fälle von stationär behandelten Patientim Jahr 2022 mit 117 Todesfällen verdeutlichen die Gefährlichkeit dieser Infektion. Diese Zahl spiegelt jedoch nur die schwersten Fälle wider, bei denen eine Hospitalisierung notwendig wurde. Schimmelpilzinfektionen könnten in Innenräumen möglicherweise noch weit häufiger vorkommen, werden aber oft nicht erkannt oder mit anderen Erkrankungen verwechselt.

Fazit

Schimmel in Innenräumen stellt insbesondere für Risikogruppen wie immungeschwächte Menschen eine erhebliche Bedrohung dar. Aspergillose, verursacht durch Aspergillus-Sporen, ist eine ernste Erkrankung, die oft mit einem schweren Verlauf einhergeht. Besonders gefährdet sind Personen mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem, bei denen die Infektion schnell lebensbedrohlich werden kann. Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, sind präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Schimmel in den Wohnräumen unerlässlich.

Weitere Informationen zu Aspergillose und den genauen Zahlen aus dem Jahr 2022 finden Sie auf der GENESIS-Datenbank des Statistischen Bundesamtes sowie in der ICD-Datenbank des Bundesministeriums für Gesundheit​(

HealthInfo) .

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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