Wann sollte aus gesundheitlichen Gründen der Auszug aus einer Wohnung in Betracht gezogen werden?

Das Wohnen in einer feuchten oder schimmelbelasteten Umgebung kann ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Während sich viele gesundheitliche Beschwerden durch eine Schimmelpilzbelastung in der Wohnung mit gezielten Maßnahmen wie der Sanierung oder Verbesserung der Belüftung lösen lassen, gibt es Situationen, in denen ein Auszug aus der Wohnung zum Schutz der eigenen Gesundheit die beste oder sogar einzige Lösung ist. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wann unter gesundheitlichen Aspekten ein Auszug in Betracht gezogen werden sollte und wie Sie feststellen können, ob Ihre Wohnung gesundheitsschädliche Bedingungen aufweist.

1. Schimmelpilzbelastung trotz wiederholter Sanierung

Schimmelpilze können in jeder Wohnung auftreten, besonders in feuchten und schlecht belüfteten Räumen. In vielen Fällen reicht eine professionelle Sanierung aus, um das Problem zu beheben. Doch es gibt Situationen, in denen trotz mehrfacher Sanierungsversuche der Schimmel immer wieder auftritt. Dies kann ein Hinweis auf strukturelle oder bauliche Mängel sein, die eine dauerhafte Lösung unmöglich machen.

Wenn Schimmelpilzbefall immer wiederkehrt und die baulichen Ursachen wie Feuchtigkeitseintritt nicht nachhaltig behoben werden können, wird die Schimmelpilzbelastung zu einem chronischen Gesundheitsrisiko. Besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma, Allergien oder einem geschwächten Immunsystem sind stark gefährdet. In solchen Fällen kann es ratsam sein, die Wohnung dauerhaft zu verlassen, um weiteren gesundheitlichen Schaden zu verhindern.

Typische Anzeichen dafür, dass eine Sanierung nicht ausreicht:

  • Wiederkehrender Schimmelbefall trotz mehrmaliger professioneller Beseitigung
  • Feuchtigkeitsschäden, die nicht vollständig behoben werden können
  • Bauliche Mängel, wie undichte Dächer oder Wände, die weiterhin Feuchtigkeit eindringen lassen

2. Chronische gesundheitliche Beschwerden

Ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Wohnumgebung gesundheitsschädlich sein könnte, sind chronische Beschwerden, die sich im Laufe der Zeit entwickeln oder verschlimmern. Schimmelpilzsporen und die von ihnen freigesetzten Stoffwechselprodukte (MVOCs) können das Immunsystem belasten und eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die mit der Zeit chronisch werden können. Zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden gehören:

  • Atemwegsprobleme: Husten, Kurzatmigkeit, pfeifende Atmung (besonders bei Asthmatikern)
  • Allergische Reaktionen: Häufiges Niesen, tränende Augen, juckende Haut oder Ausschläge
  • Chronische Müdigkeit und Kopfschmerzen: Anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung und Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen: Menschen, die in schimmelbelasteten Wohnungen leben, haben oft ein geschwächtes Immunsystem und leiden häufiger an Infektionen

Wenn sich diese Symptome bei längeren Aufenthalten in der Wohnung verschlimmern und bei Verlassen der Wohnung (z. B. während eines Urlaubs oder eines längeren Aufenthalts woanders) verbessern, kann dies ein starkes Zeichen dafür sein, dass die Wohnumgebung der Auslöser ist. In solchen Fällen sollte der Auszug in Erwägung gezogen werden, besonders wenn eine Verbesserung der Raumluft oder eine Schimmelbeseitigung die Beschwerden nicht dauerhaft lindern konnte.

3. Gefährdung bestimmter Risikogruppen

Einige Bevölkerungsgruppen sind besonders anfällig für gesundheitliche Schäden durch Schimmelpilzsporen. Dazu gehören:

  • Kleinkinder und Säuglinge: Kinder reagieren besonders empfindlich auf Schimmel und Feuchtigkeit. Schimmelsporen können ihre sich entwickelnden Atemwege und ihr Immunsystem stark belasten, was zu Asthma und chronischen Atemwegserkrankungen führen kann.
  • Schwangere Frauen: Schwangere Frauen sollten besonders vorsichtig sein, da eine hohe Belastung durch Schimmelpilze negative Auswirkungen auf die eigene Gesundheit und die Entwicklung des ungeborenen Kindes haben kann.
  • Ältere Menschen: Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab, was ältere Menschen anfälliger für die gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmelpilzsporen macht.
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem: Personen, die an chronischen Krankheiten wie Diabetes, HIV oder Krebs leiden oder sich einer Chemotherapie oder Immunsuppression unterziehen, haben ein erhöhtes Risiko für Schimmelpilzinfektionen und sollten besonders vorsichtig sein.

Wenn Sie oder ein Familienmitglied zu diesen Risikogruppen gehören, kann es besonders wichtig sein, die Gesundheit nicht zu gefährden und rechtzeitig über einen Umzug nachzudenken, wenn wiederkehrende Schimmelprobleme bestehen.

4. Feuchtigkeitsschäden ohne Aussicht auf Beseitigung

Neben Schimmel ist Feuchtigkeit selbst ein großes Gesundheitsrisiko. Feuchte Wände, Böden oder Decken bieten nicht nur den idealen Nährboden für Schimmelpilze, sondern können auch zu einem Wachstum von Bakterien führen, die gesundheitliche Schäden verursachen. Feuchte Innenräume können die Atemluft belasten und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, selbst wenn der Schimmelbefall noch nicht sichtbar ist.

Wenn es dauerhaft feuchte Stellen in der Wohnung gibt, die trotz mehrfacher Trocknungsversuche oder Reparaturen bestehen bleiben, sollte ein Auszug in Betracht gezogen werden. Feuchte Gebäude sind nicht nur gesundheitsschädlich, sie können auch langfristige Schäden an der Bausubstanz verursachen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Anzeichen für unkontrollierte Feuchtigkeitsschäden:

  • Kondenswasser an Fenstern und Wänden, besonders bei Temperaturunterschieden
  • Muffiger Geruch in der Wohnung, der trotz Lüftung nicht verschwindet
  • Sichtbare Verfärbungen oder Wasserflecken an Wänden und Decken

5. Schimmelbefall, der bauliche Mängel aufdeckt

Manchmal ist ein Schimmelbefall nicht nur ein oberflächliches Problem, sondern deutet auf tieferliegende bauliche Mängel hin. Das kann beispielsweise durch undichte Dächer, fehlerhafte Fensterabdichtungen oder schlecht isolierte Wände verursacht werden. Wenn solche baulichen Probleme nicht durch den Vermieter oder Eigentümer behoben werden, kann die Belastung durch Schimmel kontinuierlich zunehmen und zu einem dauerhaften Gesundheitsrisiko werden.

In solchen Fällen, in denen der Schimmel auf grundlegende bauliche Mängel zurückzuführen ist, die nicht kurzfristig behoben werden können, ist ein Auszug oft die sicherste Option.

6. Keine Kooperation des Vermieters bei Sanierungsmaßnahmen

Schimmel- und Feuchtigkeitsschäden müssen nicht nur schnell entdeckt, sondern auch umgehend behoben werden. Wenn der Vermieter trotz mehrfacher Hinweise und Mängelanzeigen nicht reagiert oder die Sanierung verzögert oder nur oberflächlich durchführt, sollten Sie sich überlegen, ob der Verbleib in der Wohnung sinnvoll ist.

Die Gesundheit geht vor, und wenn der Vermieter die notwendigen Maßnahmen zur Beseitigung der Ursache für Feuchtigkeit und Schimmel nicht ergreift, ist ein Auszug oft der einzige Weg, um langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden.

Fazit: Wann ist ein Auszug ratsam?

Schimmelpilzbelastungen und Feuchtigkeitsschäden in der Wohnung können ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, besonders bei empfindlichen Personen und Risikogruppen. Wenn trotz mehrfacher Sanierungsmaßnahmen Schimmelbefall oder chronische Beschwerden bestehen bleiben, sollten Sie über einen Auszug nachdenken, um Ihre Gesundheit zu schützen. Insbesondere Risikogruppen wie Kinder, ältere Menschen oder immungeschwächte Personen sollten nicht in einer dauerhaft feuchten oder schimmelbelasteten Umgebung leben.

Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie gesundheitliche Beschwerden haben oder sich nicht sicher sind, ob Ihre Wohnung möglicherweise belastet ist. Eine rechtzeitige Analyse und gegebenenfalls der Umzug in eine gesündere Wohnumgebung kann die beste Entscheidung sein, um Ihre langfristige Gesundheit zu schützen.

Haben Sie Fragen oder brauchen Sie Unterstützung bei der Beurteilung Ihrer Wohnsituation?

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, um eine professionelle Analyse und Beratung zu erhalten:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
06295 Lutherstadt Eisleben
Telefon: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
www.schimmelhilfe24.de
www.holzschutz-gutachten24.de
www.gutachter-knepper.de
www.bauschaden24.eu

Quellen:

  • Umweltbundesamt, Schimmelleitfaden 2024​
  • Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2007​

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

Schreibe einen Kommentar