Feuchtigkeit ohne sichtbaren Befall: Die unsichtbare Gefahr für Schimmelpilzbefall

Feuchtigkeit in Innenräumen ist eine der Hauptursachen für Schimmelpilzbildung und stellt eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit und die Bausubstanz dar. Doch was passiert, wenn die Feuchtigkeit zwar vorhanden, aber der Schimmel noch nicht sichtbar ist? Tatsächlich kann es lange dauern, bis Schimmel an der Oberfläche sichtbar wird, während sich bereits in den tieferliegenden Schichten der Materialien ein mikrobielle Befall entwickelt. In solchen Fällen ist es entscheidend, frühzeitig zu handeln, um schwerwiegendere Schäden zu verhindern.

1. Erhöhte Feuchtigkeit: Ein stiller Vorbote von Schimmelpilzbefall

In vielen Gebäuden können Feuchtigkeitsprobleme auftreten, ohne dass es zu einem sofort sichtbaren Schimmelbefall kommt. Feuchtigkeit dringt in Materialien wie Wände, Decken oder Böden ein und bleibt oft unbemerkt, da die Oberfläche optisch intakt scheint. Diese Feuchtigkeit schafft jedoch ein optimales Umfeld für Schimmelpilze und andere Mikroorganismen, die im Verborgenen wachsen und gesundheitliche Probleme verursachen können.

Häufige Ursachen für Feuchtigkeit in Gebäuden sind:

  • Undichte Dächer oder Fenster: Wasser kann durch kleine Risse oder undichte Stellen eindringen und sich im Material ansammeln.
  • Kondensation: In schlecht belüfteten Räumen kann sich Feuchtigkeit an kalten Oberflächen absetzen, insbesondere in Ecken und hinter Möbeln.
  • Rohrlecks: Undichte oder geplatzte Rohre führen zu einem langsamen, aber stetigen Wasseraustritt, der Wände, Böden oder Decken durchfeuchtet.
  • Hochwasser oder Überschwemmungen: Diese Ereignisse hinterlassen häufig langfristige Feuchtigkeitsschäden, die über Wochen oder Monate bestehen bleiben können.

2. Die Notwendigkeit der Feuchtigkeitsmessung

Da Feuchtigkeit oft verborgen bleibt, ist es entscheidend, die Ausdehnung des Feuchtigkeitsschadens festzustellen. Ein Feuchtigkeitsmessgerät kann hier helfen, die Feuchtigkeit im Material präzise zu bestimmen, auch wenn diese nicht sichtbar ist. Das Ziel ist es, nicht nur die betroffenen Stellen zu identifizieren, sondern auch den Schweregrad der Feuchtigkeit zu erfassen. Diese Informationen sind essentiell, um geeignete Maßnahmen zur Trockenlegung und eventuellen Sanierung zu ergreifen.

Wichtige Schritte zur Erfassung der Feuchtigkeit:

  • Feuchtigkeitsmessung: Durch den Einsatz von Feuchtigkeitsmessgeräten können betroffene Stellen in Wänden, Böden oder Decken genau lokalisiert werden.
  • Oberflächenüberprüfung: Neben der Messung der Oberflächenfeuchtigkeit ist es oft notwendig, auch tieferliegende Materialschichten zu untersuchen, da sich die Feuchtigkeit in den inneren Schichten ausbreiten kann.
  • Ausdehnung des Schadens prüfen: Es ist wichtig, auch den Bereich außerhalb der direkt betroffenen Stellen zu untersuchen, da die Feuchtigkeit in den angrenzenden Materialien vorhanden sein kann, ohne dass es sofort sichtbar wird.

3. Mikrobiologische Untersuchungen bei verdächtigen Materialien

Wenn erhöhte Feuchtigkeit im Material festgestellt wurde, besteht ein hohes Risiko für einen mikrobiellen Befall. Auch wenn auf den ersten Blick keine Schimmelflecken sichtbar sind, kann es bereits im Inneren des Materials zu einem Schimmelwachstum gekommen sein. Daher ist es unerlässlich, Materialproben zu entnehmen und mikrobiologisch zu untersuchen.

Diese Untersuchungen können Aufschluss darüber geben, ob Schimmelpilzsporen oder andere Mikroorganismen im Material vorhanden sind, die langfristig zu Gesundheitsproblemen führen können. Insbesondere bei Holz, Gipskarton und anderen porösen Materialien besteht die Gefahr, dass Schimmel im Inneren wächst, ohne dass dies sofort an der Oberfläche sichtbar wird.

4. Probenentnahme außerhalb des feuchten Bereichs

In einigen Fällen kann sich der Schimmelpilzbefall auch über die unmittelbar betroffenen feuchten Stellen hinaus ausbreiten. Daher ist es wichtig, auch Proben außerhalb des feuchten Bereichs zu entnehmen und mikrobiologisch zu analysieren. Dies gewährleistet, dass der gesamte Umfang des Befalls erkannt wird und keine versteckten Schadstellen übersehen werden.

5. Maßnahmen zur dauerhaften Beseitigung der Feuchtigkeit

Ein entscheidender Schritt bei der Bekämpfung von Feuchtigkeitsschäden ist die dauerhafte Beseitigung der Feuchtigkeitsquelle. Ohne diesen Schritt wird der Schimmelpilzbefall immer wieder zurückkehren, auch wenn er zwischenzeitlich erfolgreich beseitigt wurde. Abhängig von der Ursache des Feuchtigkeitsproblems können verschiedene Maßnahmen notwendig sein, darunter:

  • Reparatur von Leckagen: Undichte Rohre, Fenster oder Dächer müssen repariert werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
  • Verbesserung der Belüftung: In schlecht belüfteten Räumen wie Badezimmern oder Kellern kann die Installation eines Lüftungssystems helfen, die Feuchtigkeit zu reduzieren und Kondensation zu verhindern.
  • Wärmedämmung: Durch das Anbringen von Wärmedämmung an kalten Außenwänden kann die Bildung von Kondenswasser verhindert werden, das oft die Ursache für Feuchtigkeitsschäden ist.

6. Weitere Untersuchungen: Luftkeim- und MVOC-Messungen

In Fällen, in denen die Feuchtigkeit in Materialien festgestellt wurde, aber kein mikrobieller Befall nachweisbar ist, können weitere Maßnahmen erforderlich sein, um sicherzustellen, dass tatsächlich kein Schimmel vorhanden ist. Luftkeim- und MVOC-Messungen können helfen, einen mikrobakteriellen Befall in der Raumluft zu erkennen.

Luftkeimuntersuchungen messen die Konzentration von Schimmelsporen in der Raumluft, die darauf hindeuten können, dass ein versteckter Schimmelbefall vorliegt. Diese Methode ist besonders nützlich, um festzustellen, ob sich der Schimmel in Bereichen ausgebreitet hat, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.

MVOC-Messungen (mikrobielle flüchtige organische Verbindungen) können zusätzlich durchgeführt werden, um den charakteristischen Geruch von Schimmel zu erfassen. Diese Verbindungen werden von Schimmelpilzen während ihres Wachstums freigesetzt und sind oft bereits wahrnehmbar, bevor der Schimmel sichtbar ist. Durch die Messung der MVOC-Konzentration in der Luft lässt sich bestimmen, ob ein aktiver mikrobieller Befall vorliegt.

7. Fazit: Frühzeitiges Handeln verhindert größere Schäden

Feuchtigkeit ohne sichtbaren Schimmelbefall ist eine ernstzunehmende Gefahr, die oft unterschätzt wird. Besonders, wenn Feuchtigkeit längere Zeit unbemerkt im Material verbleibt, kann sich ein verdeckter Schimmelpilzbefall entwickeln, der schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Maßnahmen zur Beseitigung der Feuchtigkeitsquelle sind entscheidend, um die Entstehung von Schimmel zu verhindern.

Die Durchführung von Feuchtigkeitsmessungen, mikrobiologischen Analysen und gegebenenfalls Luftkeim- oder MVOC-Messungen hilft, das Ausmaß des Schadens zu erkennen und gezielt zu handeln, bevor teure Sanierungsarbeiten notwendig werden.

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Quellen:

  • Umweltbundesamt, Schimmelleitfaden 2024​
  • WTA-Merkblatt​
  • Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden​

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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