Schimmelgeruch ohne sichtbaren Befall: Wie erkennt man versteckte Schimmelpilzquellen?

Schimmelpilzbefall in Innenräumen ist nicht immer sofort sichtbar. Während in einigen Fällen klar erkennbare Schimmelflecken an Wänden oder Decken auf das Problem hinweisen, gibt es viele Situationen, in denen Schimmelpilze versteckt wachsen und dennoch gesundheitliche Beschwerden verursachen können. Ein typischer Hinweis auf einen versteckten Schimmelbefall ist ein muffiger oder modriger Geruch, selbst wenn kein sichtbarer Schimmel vorhanden ist. Doch wie geht man in solchen Fällen vor, um den Schaden zu lokalisieren und zu beheben?

1. Versteckter Schimmelbewuchs: Das Problem der unsichtbaren Gefahr

Schimmelpilze benötigen zum Wachsen Feuchtigkeit, was häufig durch Leckagen, unzureichende Lüftung oder Kondensation gefördert wird. In vielen Fällen entsteht Schimmel an schwer zugänglichen Stellen, wie etwa hinter Wänden, unter Fußböden oder in Zwischendecken. Diese verdeckten Bereiche erschweren die Schadenssuche erheblich, da der Befall nicht direkt sichtbar ist. Oft bleibt lediglich der wahrnehmbare Geruch als Hinweis auf ein mögliches Problem.

Der Geruch von Schimmel wird durch sogenannte MVOC (mikrobielle flüchtige organische Verbindungen) verursacht, die während des Wachstums von Schimmelpilzen freigesetzt werden. Diese Verbindungen können durch Wände und Böden hindurch in den Raum gelangen und dabei deutlich wahrnehmbar sein, ohne dass der Schimmel selbst sichtbar ist. Ein typischer muffiger oder modriger Geruch ist ein starkes Indiz dafür, dass irgendwo in der Nähe Schimmel wächst.

2. Eingrenzung des Schadensbereiches durch Geruch

In vielen Fällen kann der Geruch dabei helfen, den potenziellen Schimmelbefall einzugrenzen. Modrige Gerüche treten oft in der Nähe des tatsächlichen Befalls auf, können jedoch auch aus Ritzen und Spalten austreten, wodurch die Quelle schwerer zu lokalisieren ist. Der Geruch allein reicht jedoch nicht aus, um den genauen Ort des Schimmelbewuchses festzustellen. Die genaue Lokalisierung ist oft nur durch weitere Untersuchungen möglich.

Wenn eine Eingrenzung des Schadensbereiches anhand des Geruchs nicht möglich ist, stehen verschiedene diagnostische Hilfsmittel zur Verfügung, um den vermuteten Schaden zu bestätigen, bevor teure und aufwändige Öffnungsarbeiten durchgeführt werden.

3. Einsatz von Spürhunden: Ein effektives Werkzeug?

Eine innovative und häufig angewandte Methode zur Lokalisierung von Schimmelpilzquellen ist der Einsatz von Schimmelspürhunden. Diese speziell ausgebildeten Hunde sind in der Lage, den charakteristischen Geruch von Schimmelpilzen zu erkennen und die betroffenen Stellen zu markieren. Dies kann besonders nützlich sein, wenn der Schimmel sich hinter Wänden, unter Fußböden oder in anderen schwer zugänglichen Bereichen befindet.

Vorteile des Einsatzes von Spürhunden:

  • Gezielte Eingrenzung: Schimmelspürhunde helfen, den Bereich einzugrenzen, in dem Schimmel vermutet wird, ohne dass sofort Wände oder Böden aufgerissen werden müssen.
  • Effizienz: Die Hunde können in kurzer Zeit große Flächen absuchen und so die Wahrscheinlichkeit erhöhen, den Schimmel zu finden.

Einschränkungen: Es ist wichtig zu beachten, dass Spürhunde nur auf den Geruch von Schimmel reagieren und nicht auf den eigentlichen Schimmelbefall. Dies bedeutet, dass sie oft Stellen markieren, an denen der Geruch von Schimmel stärker austritt, auch wenn der Schimmel selbst möglicherweise an einer anderen Stelle vorhanden ist. Der Sachverständige muss daher nach einer Markierung durch den Spürhund weiterführende Untersuchungen durchführen, um den tatsächlichen Befall zu lokalisieren.

4. Bestätigung durch mikrobiologische Untersuchungen

Wurde eine potenziell befallene Stelle von einem Spürhund markiert oder durch andere Methoden identifiziert, ist es notwendig, die Verdachtsstelle mikrobiologisch zu untersuchen. Da Schimmelpilze oft nicht oberflächlich sichtbar sind, sondern im Inneren von Baumaterialien wachsen, reicht eine einfache Sichtprüfung oft nicht aus. In solchen Fällen wird empfohlen, Proben zu entnehmen und im Labor auf Schimmelpilzsporen zu untersuchen.

  • Materialproben: Eine gründliche Analyse des markierten Materials, wie etwa Fußbodenbeläge, Tapeten oder Gipskartonplatten, kann Hinweise darauf geben, ob sich im Inneren Schimmel gebildet hat.
  • Luftproben: Um festzustellen, ob sich in der Raumluft Schimmelpilzsporen befinden, können Luftproben genommen und auf Partikelkonzentrationen sowie MVOC untersucht werden. Dies gibt Aufschluss darüber, ob in der Raumluft Schimmelsporen oder toxische Gase vorhanden sind, die auf einen Befall hindeuten.

Besonders bei schwer zugänglichen Stellen wie in Wänden oder Decken können diese Tests helfen, ohne dass sofort bauliche Eingriffe notwendig sind.

5. Messungen von MVOC und VOC: Objektivierung des Geruchs

Ein weiteres Verfahren, das zur Bestätigung eines vermuteten Schimmelbefalls eingesetzt werden kann, ist die Messung von MVOC (mikrobielle flüchtige organische Verbindungen) und VOC (flüchtige organische Verbindungen). Diese chemischen Verbindungen, die von Schimmelpilzen während ihres Wachstums produziert werden, sind oft verantwortlich für den typischen muffigen Geruch und können durch spezielle Messgeräte nachgewiesen werden.

Eine MVOC- und VOC-Messung hilft, die Geruchsbelästigung objektiv zu erfassen, da sie den subjektiv wahrgenommenen Geruch durch eine wissenschaftlich messbare Größe ersetzt. Allerdings hat auch dieses Verfahren seine Grenzen: Zwar können MVOC- und VOC-Messungen das Vorhandensein von Schimmel anzeigen, sie ermöglichen jedoch keine genaue Lokalisation der Quelle. Deshalb ist oft eine Kombination verschiedener Methoden notwendig, um den Schimmelbefall sicher zu lokalisieren.

6. Fazit: Den Schimmel effektiv aufspüren

Ein muffiger Geruch in Innenräumen kann ein starkes Indiz für verdeckten Schimmelpilzbefall sein, auch wenn der Schimmel selbst nicht sichtbar ist. In solchen Fällen ist es wichtig, den Ursprung des Geruchs gezielt zu untersuchen, um den tatsächlichen Schimmelbefall zu lokalisieren und eine unnötige Zerstörung von Baumaterialien zu vermeiden.

Der Einsatz von Schimmelspürhunden kann dabei helfen, den möglichen Befallsbereich einzugrenzen. Allerdings muss der Verdacht durch mikrobiologische Untersuchungen bestätigt werden, da der Geruch allein keine verlässliche Aussage über den genauen Ort des Befalls zulässt. Messungen von MVOC und VOC können zusätzlich helfen, die Geruchsquelle zu objektivieren und das Vorhandensein von Schimmel anzuzeigen.

Haben Sie in Ihren Wohnräumen einen muffigen Geruch bemerkt, ohne dass sichtbarer Schimmel zu finden ist? Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um den Schimmelbefall frühzeitig zu erkennen und gesundheitliche Risiken zu minimieren.

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Quellen:

  • Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA 460)​
  • Umweltbundesamt, Schimmelleitfaden 2024​
  • Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden​

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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