Evidenz für den Zusammenhang zwischen Schimmelpilzexposition, Feuchtigkeit in Innenräumen und Krankheiten

Schimmelpilzbefall und Feuchtigkeit in Innenräumen sind ein weit verbreitetes Problem, das die Gesundheit der Bewohner ernsthaft beeinträchtigen kann. Die wissenschaftliche Forschung hat zunehmend gezeigt, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Schimmel und feuchten Umgebungen und dem Auftreten von Atemwegserkrankungen, allergischen Reaktionen und anderen gesundheitlichen Beschwerden gibt. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Evidenz, die diesen Zusammenhang unterstützt, und beleuchten, wie Schimmel und Feuchtigkeit in Innenräumen verschiedene Krankheitsbilder beeinflussen.

Schimmel und Feuchtigkeit in Innenräumen: Ein globales Problem

Feuchtigkeit in Innenräumen entsteht in der Regel durch schlechte Belüftung, Wasserschäden, undichte Dächer, Kondensation und andere bauliche Mängel. Schimmelpilze gedeihen in diesen feuchten Umgebungen und setzen Sporen sowie flüchtige organische Verbindungen (MVOCs) frei, die gesundheitsschädlich sein können, wenn sie eingeatmet werden.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa 10–50 % der Gebäude in Industrienationen von Feuchtigkeit und Schimmel betroffen. Dies betrifft nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Schulen, Krankenhäuser und Bürogebäude. Wissenschaftliche Studien haben wiederholt gezeigt, dass die Belastung durch Schimmel und Feuchtigkeit in Innenräumen mit einem erhöhten Risiko für Atemwegserkrankungen und andere gesundheitliche Probleme verbunden ist.

Gesundheitsrisiken durch Schimmel und Feuchtigkeit

Die Auswirkungen von Schimmel und Feuchtigkeit auf die Gesundheit können von Person zu Person unterschiedlich sein, da einige Menschen empfindlicher auf Schimmelsporen reagieren als andere. Bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie Kleinkinder, ältere Menschen, Menschen mit chronischen Krankheiten oder geschwächtem Immunsystem, sind jedoch besonders anfällig. Zu den am häufigsten dokumentierten gesundheitlichen Problemen, die durch Schimmelpilzexposition verursacht werden, gehören:

  • Atemwegserkrankungen wie Asthma und chronische Bronchitis
  • Allergische Reaktionen wie Rhinitis und Sinusitis
  • Infektionen, insbesondere bei immungeschwächten Personen
  • Unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein

Wissenschaftliche Evidenz für den Zusammenhang

Die Evidenz, die den Zusammenhang zwischen Schimmelpilzexposition und Krankheiten untermauert, stammt aus zahlreichen epidemiologischen, klinischen und experimentellen Studien. Hier sind einige der wichtigsten Erkenntnisse, die aus diesen Studien hervorgegangen sind:

1. Schimmelpilzexposition und Atemwegserkrankungen

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Menschen, die in feuchten oder schimmelbelasteten Umgebungen leben, ein erhöhtes Risiko haben, Atemwegserkrankungen zu entwickeln. Eine umfassende Metaanalyse der WHO aus dem Jahr 2009 kam zu dem Schluss, dass es eine starke Assoziation zwischen Feuchtigkeit und Schimmel in Innenräumen und dem Auftreten von Atemwegserkrankungen wie Asthma und chronischer Bronchitis gibt. Laut der WHO steigt das Risiko für Atemwegssymptome um 30–50 %, wenn Personen in einem schimmelbelasteten Umfeld leben oder arbeiten.

  • Studie aus Schweden (Bornehag et al., 2001): Diese Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Feuchtigkeit und Atemwegssymptomen bei Kindern. Die Forscher fanden heraus, dass Kinder, die in Wohnungen mit sichtbarem Schimmel oder feuchten Flecken lebten, ein signifikant höheres Risiko für Asthma und allergische Rhinitis hatten.
  • Amerikanische Studie (Mendell et al., 2011): Diese Studie zeigte, dass der Aufenthalt in Gebäuden mit sichtbarem Schimmel und Feuchtigkeit mit einem erhöhten Risiko für Asthma und Atemwegsinfektionen bei Erwachsenen und Kindern verbunden ist.

2. Schimmel und allergische Reaktionen

Schimmelpilze sind bekannte Allergene. Studien haben wiederholt gezeigt, dass Schimmelsporen allergische Reaktionen wie allergische Rhinitis, Konjunktivitis und Asthma verschlimmern oder auslösen können. Besonders empfindliche Personen, die zu Allergien neigen, können durch den Kontakt mit Schimmel ernsthafte gesundheitliche Probleme entwickeln.

  • Europäische Studie (Jaakkola et al., 2002): Diese Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Feuchtigkeit, Schimmel und Allergien bei Kindern in verschiedenen europäischen Ländern. Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder, die in Wohnungen mit sichtbarem Schimmel lebten, ein um 50 % höheres Risiko für allergische Reaktionen hatten.
  • Niederländische Studie (Venn et al., 2003): In dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass Allergien und Asthma häufiger bei Personen auftraten, die Schimmel und feuchten Umgebungen ausgesetzt waren. Besonders Aspergillus– und Penicillium-Schimmelarten wurden mit Allergien in Verbindung gebracht.

3. Schimmel und Asthma-Exazerbationen

Für Asthmatiker ist die Exposition gegenüber Schimmel besonders gefährlich, da sie Asthmaanfälle auslösen und verschlimmern kann. Verschiedene Studien zeigen, dass Schimmelpilze wie Aspergillus und Penicillium Asthma-Exazerbationen bei empfindlichen Personen verursachen können.

  • Amerikanische Studie (Krieger et al., 2001): Diese Studie zeigte, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Feuchtigkeit in Wohnungen von Asthmatikern zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führten. Nach der Entfernung von Schimmel und der Installation von Luftentfeuchtern verbesserten sich die Asthmasymptome der Studienteilnehmer signifikant.
  • Studie in Großbritannien (Williamson et al., 1997): Die Forscher fanden heraus, dass Asthmatiker, die in feuchten und schimmelbelasteten Wohnungen lebten, häufiger schwere Asthmaanfälle erlitten und eine schlechtere Lebensqualität aufwiesen.

4. Infektionen durch Schimmel

Während die meisten gesunden Menschen nur selten schwere Infektionen durch Schimmelpilze entwickeln, besteht für immungeschwächte Personen ein hohes Risiko für invasive Schimmelinfektionen. Bestimmte Schimmelarten, insbesondere Aspergillus fumigatus, können bei diesen Personen invasive Lungenerkrankungen und systemische Infektionen verursachen.

  • Studie des Robert Koch-Instituts (RKI, 2018): Die RKI-Studie bestätigte, dass Schimmelarten wie Aspergillus in Krankenhäusern bei immungeschwächten Patienten zu lebensbedrohlichen Infektionen führen können. Die Forscher empfahlen strenge Kontrollmaßnahmen, um Schimmelsporen in Krankenhäusern zu minimieren.
  • Fallstudien zu Aspergillose: Patienten mit Leukämie, Organtransplantationen oder HIV/AIDS haben ein besonders hohes Risiko für invasive Schimmelinfektionen, die zu schweren Lungenerkrankungen oder sogar zum Tod führen können.

5. Unspezifische Symptome: Sick-Building-Syndrom

Neben den klar definierten Krankheiten wie Asthma oder Allergien gibt es auch unspezifische Symptome, die im Zusammenhang mit Schimmelpilzexposition auftreten. Menschen, die in schimmelbelasteten Gebäuden arbeiten oder leben, berichten häufig von Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Hautreizungen und Atembeschwerden – ein Phänomen, das als Sick-Building-Syndrom (SBS) bekannt ist.

  • WHO-Bericht (2009): Die WHO stellte fest, dass die Exposition gegenüber feuchten Umgebungen und Schimmelpilzen das Risiko für unspezifische Symptome des Sick-Building-Syndroms signifikant erhöht. Symptome wie Kopfschmerzen und Müdigkeit treten oft in Kombination mit Atemwegssymptomen auf.
  • Studien in Bürogebäuden: Untersuchungen in Bürokomplexen haben gezeigt, dass Angestellte, die in feuchten oder schlecht belüfteten Gebäuden arbeiten, häufiger über unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Hautreizungen klagen.

Prävention und Kontrolle von Schimmel in Innenräumen

Angesichts der zahlreichen gesundheitlichen Risiken, die mit Schimmel und Feuchtigkeit in Innenräumen verbunden sind, ist es entscheidend, Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Schimmelbefall zu ergreifen. Zu den wichtigsten Schritten gehören:

  1. Feuchtigkeitskontrolle: Die Reduzierung der Feuchtigkeit in Innenräumen ist der effektivste Weg, um Schimmelbildung zu verhindern. Dies kann durch regelmäßiges Lüften, den Einsatz von Luftentfeuchtern und die schnelle Beseitigung von Wasserschäden erreicht werden.
  2. Sofortige Schimmelbeseitigung: Wenn Schimmel entdeckt wird, sollte er umgehend entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. In schwerwiegenden Fällen sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, um den Schimmel sachgerecht zu entfernen.
  3. Verbesserung der Luftzirkulation: Eine gute Luftzirkulation reduziert die Feuchtigkeit in der Luft und verhindert die Ansammlung von Schimmelsporen. Regelmäßiges Stoßlüften und der Einsatz von Ventilatoren in feuchten Räumen können hilfreich sein.
  4. Bauliche Maßnahmen: In Gebäuden mit chronischen Feuchtigkeitsproblemen sollten bauliche Maßnahmen wie Abdichtungen, Isolierungen oder der Austausch von Fenstern und Türen in Betracht gezogen werden.

Fazit: Schimmel und Feuchtigkeit als ernsthafte Gesundheitsgefahr

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt klar, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Schimmelpilzexposition, Feuchtigkeit in Innenräumen und einer Vielzahl von Krankheiten gibt. Atemwegserkrankungen, allergische Reaktionen, Infektionen und unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Kopfschmerzen sind nur einige der gesundheitlichen Probleme, die durch Schimmelpilze verursacht werden können. Um das Risiko zu minimieren, sind präventive Maßnahmen wie die Kontrolle der Feuchtigkeit und die sofortige Beseitigung von Schimmelbefall unerlässlich.

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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