Invasive Infektionen durch Schimmelpilze in Innenräumen: Aspergillus fumigatus und seine gesundheitlichen Auswirkungen

Schimmelpilze in Innenräumen können ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere wenn sie eine invasive Infektion auslösen. Eine der gefährlichsten Schimmelpilzarten, die dafür verantwortlich ist, ist Aspergillus fumigatus, eine weit verbreitete Pilzart, die in feuchten und schlecht belüfteten Bereichen wächst. Während gesunde Menschen in der Regel keine schwerwiegenden Folgen durch die Einwirkung dieses Schimmelpilzes haben, besteht für Menschen mit geschwächtem Immunsystem ein hohes Risiko, invasive Infektionen zu entwickeln. Zu den schwerwiegendsten Erkrankungen zählen die invasive pulmonale Aspergillose (IPA) und die invasive Rhinosinusitis.

In diesem Blogbeitrag erklären wir umfassend die Risiken und Symptome dieser invasiven Infektionen, welche Personengruppen besonders gefährdet sind und was getan werden kann, um die Exposition gegenüber Aspergillus fumigatus zu vermeiden oder die Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen.

Was ist Aspergillus fumigatus?

Aspergillus fumigatus ist eine der häufigsten Schimmelpilzarten, die in Innenräumen vorkommen. Er bildet mikroskopisch kleine Sporen, die durch die Luft transportiert werden und leicht in die Atemwege gelangen können. Schimmelpilze wie Aspergillus fumigatus gedeihen besonders gut in feuchten Umgebungen, weshalb sie häufig in Badezimmern, Kellern und schlecht belüfteten Räumen zu finden sind.

Während der Kontakt mit Aspergillus fumigatus bei den meisten gesunden Menschen keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen hat, besteht ein erhebliches Risiko für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie z. B. Krebspatienten, Organtransplantierte oder Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen. Diese Personen können invasive Infektionen entwickeln, bei denen der Pilz tief in das Gewebe eindringt und schwere Schäden an Lunge, Nasennebenhöhlen und anderen Organen verursacht.

Invasive Infektionen durch Aspergillus fumigatus

Invasive Infektionen durch Aspergillus fumigatus treten auf, wenn der Pilz die natürlichen Barrieren des Körpers überwindet und sich in den tiefen Geweben ausbreitet. Die beiden häufigsten Formen dieser Infektionen sind die invasive pulmonale Aspergillose (IPA) und die invasive Rhinosinusitis.

1. Invasive pulmonale Aspergillose (IPA)

Die invasive pulmonale Aspergillose (IPA) ist eine schwerwiegende Pilzinfektion, die die Lunge betrifft. Sie tritt auf, wenn die eingeatmeten Aspergillus-Sporen in das Lungengewebe eindringen und dort eine Infektion auslösen. Diese Form der Aspergillose ist besonders gefährlich für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie z. B. Patienten, die eine Chemotherapie erhalten, Menschen mit Leukämie, Organtransplantierte oder HIV-Infizierte.

Symptome der IPA:

  • Fieber: Ein anhaltendes Fieber, das auf herkömmliche Antibiotika nicht anspricht, ist eines der ersten Symptome einer IPA.
  • Husten: Patienten leiden oft unter einem hartnäckigen Husten, der manchmal mit blutigem Auswurf einhergeht.
  • Atemnot: Die Infektion führt häufig zu Atemnot, die sich im Laufe der Zeit verschlimmert.
  • Brustschmerzen: Schmerzen in der Brust können auf eine Entzündung des Lungengewebes hinweisen.
  • Gewichtsverlust und allgemeine Schwäche: Da der Körper gegen die Infektion ankämpft, können Patienten drastisch an Gewicht verlieren und sich schwach und erschöpft fühlen.

In fortgeschrittenen Fällen kann sich die Infektion auf andere Organe ausbreiten und zu systemischen Komplikationen führen. Die IPA ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und erfordert eine sofortige Diagnose und Behandlung.

Diagnose der IPA: Die Diagnose einer invasiven pulmonalen Aspergillose erfordert eine Kombination aus klinischen Symptomen, Bildgebung (z. B. CT-Scans der Lunge) und mikrobiologischen Tests. Blutuntersuchungen können das Vorhandensein von Aspergillus-Antigenen nachweisen, und eine Bronchoskopie kann verwendet werden, um Proben aus den betroffenen Lungenbereichen zu entnehmen.

Behandlung der IPA: Die Behandlung der IPA erfolgt in der Regel mit hochwirksamen antimykotischen Medikamenten wie Voriconazol oder Amphotericin B. Bei rechtzeitiger Diagnose und intensiver Therapie können Patienten oft gerettet werden, jedoch ist die Prognose bei fortgeschrittener Infektion schlechter. In einigen Fällen kann auch eine chirurgische Entfernung von infiziertem Gewebe erforderlich sein, insbesondere bei lokalisierten Infektionen, die nicht auf medikamentöse Therapien ansprechen.

2. Invasive Rhinosinusitis

Die invasive Rhinosinusitis ist eine Infektion der Nasennebenhöhlen, die durch das Eindringen von Aspergillus fumigatus verursacht wird. Diese Infektion betrifft häufig Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, insbesondere Patienten mit Diabetes, Krebspatienten und Organtransplantierte.

Symptome der invasiven Rhinosinusitis:

  • Gesichtsschmerzen: Patienten können starke Schmerzen oder Druck im Bereich der Stirn, der Wangen und um die Augen herum verspüren.
  • Verstopfte Nase: Eine anhaltend verstopfte Nase, die nicht durch Erkältungen oder Allergien verursacht wird, ist ein häufiges Symptom.
  • Nasenbluten: Wiederholtes Nasenbluten kann ein Anzeichen dafür sein, dass die Infektion das Gewebe in den Nasengängen angreift.
  • Schwellung im Gesicht: Schwellungen und Rötungen im Gesicht, insbesondere um die Nase und die Augen, können auf eine fortgeschrittene Infektion hinweisen.
  • Seh- und Hörprobleme: In schweren Fällen kann sich die Infektion auf die umliegenden Strukturen wie Augen oder Ohren ausbreiten, was zu Sehstörungen oder Hörverlust führen kann.

Diagnose der invasiven Rhinosinusitis: Die Diagnose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie CT- oder MRT-Scans, die eine Entzündung oder Gewebeschäden in den Nasennebenhöhlen sichtbar machen. Eine Nasenendoskopie kann verwendet werden, um Proben aus den infizierten Bereichen zu entnehmen, die dann im Labor auf Aspergillus-Sporen untersucht werden.

Behandlung der invasiven Rhinosinusitis: Die Behandlung der invasiven Rhinosinusitis ist ebenfalls aggressiv und erfordert eine sofortige antimykotische Therapie, um das Fortschreiten der Infektion zu stoppen. Antimykotika wie Voriconazol oder Posaconazol werden in der Regel intravenös verabreicht, um eine ausreichende Konzentration der Medikamente im betroffenen Gewebe zu gewährleisten. In einigen Fällen kann eine chirurgische Entfernung des infizierten Gewebes notwendig sein, um die Infektion vollständig zu beseitigen.

Risikofaktoren für invasive Aspergillus-Infektionen

Bestimmte Personengruppen sind besonders anfällig für invasive Aspergillus-Infektionen. Dazu gehören:

  1. Patienten mit geschwächtem Immunsystem: Menschen, die eine Chemotherapie erhalten, Organtransplantationen hinter sich haben oder an Autoimmunerkrankungen leiden, sind besonders gefährdet, da ihr Immunsystem nicht in der Lage ist, den Pilz effektiv zu bekämpfen.
  2. Diabetiker: Patienten mit schlecht eingestelltem Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, eine invasive Aspergillus-Infektion, insbesondere Rhinosinusitis, zu entwickeln.
  3. Lungenerkrankungen: Menschen mit bestehenden Lungenerkrankungen wie COPD, Mukoviszidose oder Tuberkulose sind ebenfalls anfälliger für Aspergillus-Infektionen.
  4. Lange Exposition gegenüber Schimmel: Personen, die in stark schimmelbelasteten Umgebungen leben oder arbeiten, haben ein höheres Risiko, große Mengen von Aspergillus-Sporen einzuatmen, was zu Infektionen führen kann.

Prävention von Aspergillus-Infektionen

Die Vorbeugung von Aspergillus-Infektionen beginnt mit der Vermeidung von Schimmelbelastung in Innenräumen. Hier sind einige Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Risiko zu reduzieren:

  • Luftqualität verbessern: Verwende HEPA-Filter, um die Luft von Schimmelsporen zu reinigen, insbesondere in stark belasteten Bereichen wie Kellern, Badezimmern oder Küchen.
  • Feuchtigkeit kontrollieren: Halte die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen niedrig (zwischen 30-50 %), um das Wachstum von Schimmel zu verhindern. Luftentfeuchter und regelmäßiges Lüften sind hilfreich.
  • Schimmel beseitigen: Beseitige sichtbare Schimmelbildung sofort. Räume sollten gründlich gereinigt und gegebenenfalls professionelle Schimmelbeseitiger hinzugezogen werden.
  • Schutz für immungeschwächte Personen: Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten Bereiche mit erhöhter Schimmelbelastung meiden und bei Bauarbeiten oder Renovierungen Atemschutzmasken tragen.

Fazit: Invasive Aspergillus-Infektionen als ernsthafte Gesundheitsgefahr

Die invasive pulmonale Aspergillose und die invasive Rhinosinusitis sind lebensbedrohliche Erkrankungen, die durch den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus verursacht werden. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Lungenerkrankungen. Eine frühzeitige Diagnose und aggressive Behandlung sind entscheidend, um das Fortschreiten der Infektion zu stoppen. Gleichzeitig ist die Prävention durch eine Kontrolle der Schimmelbelastung in Innenräumen unerlässlich, um das Risiko dieser schweren Infektionen zu minimieren.

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Charles Knepper

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