Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Flächendesinfektion: Ein Überblick

Die „Empfehlungen zur Flächendesinfektion“ des Robert Koch-Instituts (RKI), erstellt von der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO), sind zentrale Richtlinien für den hygienischen Umgang mit Oberflächen in medizinischen Einrichtungen. Diese Empfehlungen sind insbesondere für Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen von großer Bedeutung, aber auch für andere Bereiche, in denen eine gründliche Flächenhygiene notwendig ist. Ziel der Flächendesinfektion ist es, die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern und das Infektionsrisiko zu minimieren.

Warum ist Flächendesinfektion so wichtig?

In Einrichtungen, in denen viele Menschen behandelt oder gepflegt werden, spielen Oberflächen eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Infektionen. Insbesondere patientennahe Oberflächen, wie Bettgestelle, Nachttische oder medizinische Geräte, können durch Kontakt mit infizierten Patienten mit Keimen belastet sein. Ohne eine angemessene Desinfektion können diese Krankheitserreger auf andere Patienten oder das Personal übertragen werden und so Infektionen auslösen.

Risikobewertung und Präventionspotential der Flächendesinfektion

Die KRINKO-Richtlinie unterteilt Oberflächen in patientennahe und patientenferne Flächen. Für patientennahe Flächen, die häufig mit Händen oder Haut in Berührung kommen (z. B. Bettrahmen, Nachttische), ist eine regelmäßige und gründliche Desinfektion erforderlich. Patientennahe Flächen haben ein höheres Infektionsrisiko, da sie durch den direkten Kontakt leichter kontaminiert werden können. Patientenferne Flächen, wie Wände oder Böden, haben in der Regel ein geringeres Infektionsrisiko, müssen aber bei sichtbarer Verschmutzung oder speziellen Ausbruchsituationen ebenfalls desinfiziert werden.

Flächendesinfektion in verschiedenen Risikobereichen

Die Empfehlungen unterscheiden zwischen Bereichen mit unterschiedlichem Infektionsrisiko:

  • Bereiche mit niedrigem Infektionsrisiko: Verwaltungsräume, Flure und Wartezimmer. Hier reicht oft eine regelmäßige Reinigung aus, eine Desinfektion ist nur bei sichtbarer Kontamination oder in speziellen Fällen nötig.
  • Bereiche mit mittlerem bis hohem Infektionsrisiko: Allgemeinstationen, Intensivstationen und OP-Bereiche. Hier ist eine regelmäßige, desinfizierende Flächenreinigung notwendig, insbesondere auf patientennahen Oberflächen.
  • Aseptische Bereiche: Flächen, die bei der Herstellung steriler Medikamente oder der Durchführung aseptischer Verfahren (z. B. in Apotheken oder OP-Sälen) genutzt werden, müssen vor der Nutzung desinfiziert werden, um ein keimfreies Umfeld zu gewährleisten.

Anforderungen an Desinfektionsmittel und -verfahren

Die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Art des Erregers, die Konzentration des Mittels und die Einwirkzeit. In der KRINKO-Richtlinie wird empfohlen, Desinfektionsmittel einzusetzen, die eine nachgewiesene Wirksamkeit gegen relevante Krankheitserreger (z. B. Bakterien, Viren, Pilze) aufweisen.

Wichtige Faktoren bei der Auswahl und Anwendung von Desinfektionsmitteln:

  • Einwirkzeit: Die Zeit, die das Desinfektionsmittel benötigt, um seine volle Wirksamkeit zu entfalten. Diese variiert je nach Produkt und Erregerspektrum, liegt aber meist zwischen 1 und 10 Minuten.
  • Reinigung vor der Desinfektion: Starke Verschmutzungen, wie Blut oder Sekrete, sollten vor der eigentlichen Desinfektion entfernt werden, da organische Rückstände die Wirksamkeit der Desinfektionsmittel beeinträchtigen können.
  • Risikoflächen: Besonders patientennahe Flächen oder Flächen, die mit potenziell erregerhaltigem Material in Kontakt kommen, erfordern eine sorgfältige Desinfektion.

Schutz des Personals und des Umfelds

Das Personal, das mit Flächendesinfektion betraut ist, muss entsprechend geschult und geschützt werden. Dies umfasst das Tragen von geeigneten Schutzausrüstungen wie Handschuhen und Schutzbrillen, insbesondere beim Umgang mit Desinfektionsmitteln, die gesundheitsschädliche Dämpfe abgeben können.

Zudem sind bestimmte Umgebungsbedingungen zu beachten, um die Gesundheit des Personals und der Patienten nicht zu gefährden:

  • Lüftung: Räume sollten während und nach der Desinfektion ausreichend belüftet werden, um mögliche Rückstände von Chemikalien aus der Luft zu entfernen.
  • Schutzmaßnahmen: Je nach verwendetem Desinfektionsmittel müssen Maßnahmen ergriffen werden, um eine Exposition gegenüber potenziell gefährlichen Stoffen zu verhindern.

Einwirkzeit der Desinfektionsmittel

Die Einwirkzeit eines Desinfektionsmittels ist entscheidend für die Effektivität der Desinfektion. In der Regel sollte die Oberfläche während der gesamten Einwirkzeit feucht gehalten werden, um sicherzustellen, dass alle Keime abgetötet werden. Je nach Desinfektionsmittel und Art der Oberfläche variiert die Einwirkzeit zwischen 1 Minute für patientennahe Flächen und bis zu 10 Minuten bei höherer Keimbelastung.

Fazit: Effektive Desinfektion für maximalen Schutz

Die RKI-Empfehlungen zur Flächendesinfektion bieten eine umfassende Anleitung zur Auswahl der richtigen Desinfektionsmittel, der Einwirkzeiten und zur Durchführung von Desinfektionsmaßnahmen in verschiedenen Risikobereichen. Durch die Einhaltung dieser Empfehlungen können das Infektionsrisiko gesenkt und Krankheitsausbrüche verhindert werden. Insbesondere in medizinischen Einrichtungen, aber auch in anderen Bereichen mit erhöhtem Hygienebedarf, ist eine regelmäßige und gründliche Flächendesinfektion unerlässlich.

Für eine detaillierte Übersicht und Zugang zu den vollständigen Empfehlungen kannst du das Dokument herunterladen:

Download RKI-Richtlinie zur Flächendesinfektion (PDF)​.

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Charles Knepper

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