Hohlböden und ihre Anfälligkeit für Wasserschäden und Schimmelbefall

Hohlböden, auch bekannt als Hohlraumböden, sind in modernen Gebäuden eine beliebte Lösung, um Installationen wie Telekommunikationskabel, Elektroanschlüsse und Heizungssysteme unsichtbar zu verlegen. Diese speziellen Systemböden bestehen aus einer Tragschicht, die auf einer Unterkonstruktion ruht. Zwischen dieser Tragschicht und der Rohdecke entsteht ein Hohlraum, der Platz für technische Installationen bietet. Besonders bei modernen Hohlbodensystemen wird die Tragschicht auf zylinderförmige Stützfüße montiert, wodurch der Hohlraum stabil bleibt und gleichzeitig flexibel nutzbar ist.

Bei vielen dieser Systeme wird der Hohlboden nach der Installation mit einem sogenannten Calciumsulfatfliesestrich bedeckt, der eine gleichmäßige und belastbare Oberfläche schafft. Allerdings kann nach der Estrichaufbringung nicht mehr jede Platte des Bodens einfach entnommen werden, weshalb spezielle Revisionsöffnungen notwendig sind, um weiterhin Zugang zu den Hohlräumen zu ermöglichen.

Es gibt verschiedene Konstruktionsarten von Hohlböden, die je nach Anforderung und Verwendungszweck unterschieden werden. Dazu zählen:

  1. Monolithischer Hohlraumboden: Bei dieser Konstruktion werden Schalungselemente, oft aus Kunststoff, direkt auf die Rohdecke aufgelegt. Zwischen diesen Elementen können Installationen verlegt werden. Der Estrich wird dann auf die Schalungselemente aufgetragen, während eine Trennschicht zwischen Estrich und Tragschicht für Stabilität sorgt.
  2. Mehrschichtiger Hohlraumboden: Diese Bauweise besteht aus mehreren Schichten, wobei die Trägerplatten auf höhenverstellbaren Stützfüßen aufliegen. Der größere Installationsquerschnitt bietet mehr Flexibilität für die Verlegung technischer Anlagen. Zudem sind die Trägerplatten sofort nach der Installation begehbar.
  3. Trockenestrich-Hohlraumboden: Diese Variante verwendet mehrlagige Trockenbauelemente als Tragschicht, die auf Stützfüßen gelagert werden. Diese Bauweise kommt besonders dann zum Einsatz, wenn ein schneller Bauabschluss erforderlich ist, da keine Trocknungszeit für den Estrich notwendig ist.

Je nach Konstruktion können Hohlraumböden auch mit Wärmedämmschichten versehen werden. Dabei gelten spezielle Bestimmungen für Heizestriche, und die Tragfähigkeit der Böden ist in verschiedenen Lastklassen eingeteilt, wobei die Punktlast eine kritische Rolle spielt. In der Praxis werden Hohlraumböden häufig mit Doppelböden kombiniert, um eine höhere Belastbarkeit und Flexibilität zu gewährleisten.

Die Rohdecke unter den Hohlböden muss stets trocken, eben und tragfähig sein. Verschiedene Materialien kommen dabei zum Einsatz, darunter Mineralstoffe, Kunststoffe, Metalle und organische Materialien für die Schalungselemente, Stützfüße, Revisionsöffnungen und Trennschichten. Bei luftführenden Hohlraumböden sind besondere Anforderungen an Dichtigkeit und Sauberkeit zu berücksichtigen, um den reibungslosen Betrieb der Systeme zu gewährleisten.

Wasserschäden in Hohlbodenkonstruktionen

Hohlbodenkonstruktionen bieten zahlreiche Vorteile in Bezug auf Flexibilität und Funktionalität, sind jedoch auch anfällig für Wasserschäden. Da die Hohlräume oft schwer zugänglich sind, kann eindringendes Wasser unentdeckt bleiben und sich ungehindert ausbreiten. Ein Wasserschaden in einem Hohlboden entsteht meist durch Leckagen in Wasserleitungen oder Heizsystemen, die in den Hohlräumen verlegt sind. Auch von oben eindringende Feuchtigkeit, etwa durch undichte Fenster oder defekte Dachabdichtungen, kann sich im Hohlraum sammeln.

Sobald Wasser in den Hohlboden eindringt, beginnt es, die Materialien zu durchfeuchten. Dies kann sowohl die Tragschicht als auch die Unterkonstruktion schwächen. Besonders problematisch ist es, wenn organische Materialien wie Holz oder Gipskarton verwendet werden, da diese Materialien bei Feuchtigkeit aufquellen und ihre Tragfähigkeit verlieren. Unbehandelt kann der Schaden zu erheblichen strukturellen Problemen führen, da die feuchten Materialien instabil werden und schlimmstenfalls eine umfangreiche Sanierung des Bodens notwendig machen.

Schimmelbildung in Hohlböden

Wo Feuchtigkeit unbemerkt bleibt, ist Schimmelbildung meist nicht weit entfernt. Die dunklen, schlecht belüfteten Zwischenräume eines Hohlbodens bieten Schimmelpilzen ideale Bedingungen, um zu wachsen und sich auszubreiten. Besonders, wenn der Wasserschaden nicht sofort erkannt wird, kann sich Schimmel tief in den Hohlboden einnisten und dort wachsen, bevor er überhaupt sichtbar wird.

Die gesundheitlichen Risiken, die von Schimmel in Innenräumen ausgehen, sind gut dokumentiert. Schimmelsporen können über die Raumluft eingeatmet werden und führen bei vielen Menschen zu Atemwegserkrankungen, Allergien und anderen gesundheitlichen Beschwerden. Besonders in Bürogebäuden, wo viele Menschen gleichzeitig arbeiten, kann ein unentdeckter Schimmelbefall erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Belegschaft haben.

Neben den gesundheitlichen Risiken führt Schimmel auch zu einer Beschädigung der Baumaterialien. Schimmel zersetzt organische Stoffe und schwächt so die Struktur des Hohlbodens. In den meisten Fällen müssen betroffene Materialien vollständig ausgetauscht werden, was zu erheblichen Sanierungskosten führen kann.

Maßnahmen bei Wasserschäden und Schimmelbefall in Hohlböden

Sollte es zu einem Wasserschaden in einer Hohlbodenkonstruktion kommen, ist schnelles Handeln gefragt. Die ersten Schritte sollten die Identifizierung der Leckage und das Abdichten der Ursache sein. Anschließend muss der Hohlraum gründlich getrocknet werden. Da der Hohlraum oft schwer zugänglich ist, sollten spezielle Trocknungsgeräte wie Luftentfeuchter oder Trocknungsaggregate eingesetzt werden, um die Feuchtigkeit vollständig zu entfernen.

Bei einem Schimmelbefall ist es wichtig, den betroffenen Bereich professionell zu reinigen und den Schimmel vollständig zu beseitigen. Oft müssen dabei befallene Materialien entfernt und ersetzt werden. Eine regelmäßige Inspektion der Hohlbodenkonstruktion kann helfen, Feuchtigkeit und Schimmel frühzeitig zu erkennen und größere Schäden zu vermeiden.

Fazit

Hohlböden bieten in modernen Gebäuden eine flexible und funktionale Lösung zur Verlegung technischer Installationen, sind jedoch besonders anfällig für Wasserschäden und Schimmelbildung. Die schwer zugänglichen Hohlräume erschweren die Erkennung von Schäden und können zu langfristigen Problemen führen, wenn Wasserschäden oder Schimmel unbemerkt bleiben. Daher ist es entscheidend, regelmäßige Inspektionen durchzuführen und bei ersten Anzeichen von Feuchtigkeit oder Schimmel sofort Maßnahmen zu ergreifen. So können teure Reparaturen und gesundheitliche Risiken minimiert werden.

Kontakt:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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