Feinstaubmessung, Grobstaubmessung und Partikelzählung in der Wohnraumluft: Wie sauber ist die Luft in unseren Wohnungen?

Die Qualität der Raumluft in unseren Wohnungen ist für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner von entscheidender Bedeutung. Doch oft ist uns nicht bewusst, dass die Luft, die wir täglich einatmen, mit verschiedenen Partikeln belastet sein kann. Dazu zählen Feinstaub, Grobstaub und eine Vielzahl anderer Partikel, die durch menschliche Aktivitäten, Haushaltsgeräte oder von draußen in die Wohnräume gelangen. In diesem Blogartikel beleuchten wir die Bedeutung von Feinstaub- und Grobstaubmessungen sowie der Partikelzählung in der Raumluft. Zudem erklären wir, wie solche Messungen durchgeführt werden und warum saubere Luft in Innenräumen wichtig ist.

1. Was ist Feinstaub, Grobstaub und welche Partikel schweben in unserer Luft?

Die Luft in Wohnungen enthält eine Vielzahl von Partikeln unterschiedlicher Größe, die aus verschiedenen Quellen stammen. Diese Partikel werden oft in zwei Kategorien unterteilt: Feinstaub (PM2,5 und PM10) und Grobstaub.

a) Feinstaub (PM10 und PM2,5)

Feinstaub bezeichnet sehr kleine Partikel, die in der Luft schweben und eine Größe von weniger als 10 Mikrometer (PM10) haben. Die feineren Partikel (PM2,5) sind sogar kleiner als 2,5 Mikrometer. Diese Partikel sind besonders gefährlich, da sie tief in die Lunge eindringen können und über die Lungenbläschen in den Blutkreislauf gelangen. Feinstaub entsteht durch eine Vielzahl von Quellen, darunter:

  • Verbrennungsvorgänge (z. B. beim Kochen oder Rauchen).
  • Abgase von Fahrzeugen und Heizungen.
  • Haushaltsgeräte wie Staubsauger und Luftbefeuchter.
  • Chemische Reaktionen von Reinigungsmitteln.

b) Grobstaub

Grobstaub hingegen besteht aus größeren Partikeln, die zwischen 10 und 100 Mikrometer groß sind. Diese Partikel stammen oft aus Abrieb, Schmutz, Hautschuppen, Fasern von Teppichen oder Textilien sowie Pollen und Pflanzenresten. Grobstaub setzt sich schneller ab und kann oft auf Oberflächen wie Möbeln, Fensterbänken und Böden gefunden werden. Im Gegensatz zu Feinstaub wird Grobstaub in der Regel in den oberen Atemwegen gefiltert und eingeatmet, kann jedoch bei empfindlichen Personen Allergien und Reizungen auslösen.

c) Partikel in der Raumluft

Zusätzlich zu Feinstaub und Grobstaub finden sich in der Raumluft auch andere Arten von Partikeln, wie Schimmelsporen, Hautschuppen von Haustieren, Mikroplastik, flüchtige organische Verbindungen (VOC) und Bakterien. Diese Partikel können durch menschliche Aktivitäten oder das Eindringen von Außenluft in die Wohnräume gelangen.

2. Warum ist die Messung von Feinstaub und Grobstaub in Wohnräumen wichtig?

Feinstaub und andere Partikel in der Raumluft stellen eine potenzielle Gesundheitsgefahr dar, insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen, Allergien, Asthma oder einem geschwächten Immunsystem. Besonders in modernen, gut isolierten Wohnungen, in denen der Luftaustausch minimiert wird, kann sich die Partikelbelastung schnell erhöhen.

Auswirkungen von Feinstaub und Grobstaub auf die Gesundheit:

  • Atemwegserkrankungen: Feinstaub kann die Lunge reizen und das Risiko für chronische Erkrankungen wie Bronchitis, Asthma und Lungenkrebs erhöhen. Grobstaub kann bei empfindlichen Personen zu Husten, Niesen und Atembeschwerden führen.
  • Allergien: Staubpartikel können Allergien verschlimmern, insbesondere wenn sie Pollen, Schimmelsporen oder Tierhaare enthalten.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Studien haben gezeigt, dass hohe Feinstaubkonzentrationen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.
  • Unwohlsein und Müdigkeit: Eine hohe Partikelbelastung in der Raumluft kann auch zu allgemeinem Unwohlsein, Kopfschmerzen und Müdigkeit führen.

3. Wie wird die Partikelbelastung in der Raumluft gemessen?

Die Messung der Partikelbelastung in der Raumluft kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden. Feinstaub- und Grobstaubmessungen sowie die Partikelzählung liefern wichtige Informationen darüber, wie belastet die Luft in unseren Innenräumen ist. Hier sind die gängigsten Methoden:

a) Feinstaubmessung (PM10 und PM2,5)

Zur Messung von Feinstaub in der Raumluft werden spezielle Feinstaubmessgeräte eingesetzt. Diese Geräte ziehen Luft durch einen Filter, der die Partikel sammelt. Die Feinstaubkonzentration wird anschließend in Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) angegeben. Moderne Feinstaubmessgeräte sind in der Lage, die Konzentration von PM10 und PM2,5 in Echtzeit zu messen, sodass sofort festgestellt werden kann, ob die Raumluft eine erhöhte Belastung aufweist.

b) Grobstaubmessung

Grobstaub wird oft durch spezielle Filterverfahren gemessen. Dabei wird die Luft durch Filter geleitet, die größere Partikel einfangen. Diese Partikel werden anschließend gewogen, um die Konzentration von Grobstaub in der Luft zu bestimmen. Grobstaubmessungen sind in der Regel weniger genau als Feinstaubmessungen, da die Partikel größer sind und sich schneller absetzen.

c) Partikelzählung

Die Partikelzählung ist eine Methode, bei der die Anzahl der Partikel in der Luft gezählt und nach ihrer Größe kategorisiert wird. Spezielle Partikelzähler verwenden Laser- oder Lichtstreutechnologie, um die Partikelanzahl in der Luft zu erfassen. Diese Geräte können die Partikel in verschiedene Größenklassen (z. B. 0,5 bis 5 Mikrometer) einteilen und anzeigen, wie viele Partikel sich in einem bestimmten Volumen Luft befinden. Diese Methode gibt einen guten Überblick über die allgemeine Partikelbelastung in der Raumluft.

4. Grenzwerte für Feinstaub und Grobstaub in Innenräumen

Für die Außenluft gibt es klare Grenzwerte für Feinstaubkonzentrationen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Union festgelegt wurden. In Innenräumen gibt es jedoch keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte, aber es existieren empfohlene Richtwerte, die als Orientierung dienen:

  • PM10: Der empfohlene Richtwert für Feinstaub (PM10) in der Raumluft sollte 50 µg/m³ nicht überschreiten.
  • PM2,5: Für die kleineren Feinstaubpartikel (PM2,5) wird ein Richtwert von maximal 25 µg/m³ empfohlen.

Diese Werte beziehen sich auf tägliche Durchschnittswerte. In belasteten Räumen oder nach bestimmten Aktivitäten (z. B. Kochen, Rauchen) kann die Feinstaubbelastung kurzfristig stark ansteigen, was durch regelmäßiges Lüften reduziert werden kann.

5. So reduzierst du die Partikelbelastung in deiner Wohnung

Um die Luftqualität in Innenräumen zu verbessern und die Belastung durch Feinstaub und Grobstaub zu reduzieren, kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen:

a) Regelmäßiges Lüften

Die einfachste Methode, um die Partikelbelastung in der Luft zu reduzieren, ist regelmäßiges Lüften. Durch Stoßlüften mehrmals täglich wird die verbrauchte Luft ausgetauscht und frische, saubere Außenluft in die Räume gelassen. Querlüften ist besonders effektiv, da es den Luftaustausch beschleunigt.

b) Verwendung von Luftreinigern

Luftreiniger mit HEPA-Filtern sind besonders effektiv, um Feinstaub und andere Partikel aus der Luft zu filtern. Diese Geräte ziehen die Luft durch Filter, die selbst kleinste Partikel wie Pollen, Schimmelsporen und Feinstaubpartikel aufnehmen. Luftreiniger eignen sich besonders gut für Menschen mit Allergien oder in stark belasteten Innenräumen.

c) Vermeidung von Emissionsquellen

Rauchquellen wie Zigarettenrauch oder unsaubere Verbrennungsprozesse sollten in der Wohnung vermieden werden, da sie große Mengen an Feinstaub freisetzen. Auch beim Kochen kann viel Feinstaub entstehen – hier hilft der Einsatz einer Dunstabzugshaube.

d) Staub regelmäßig entfernen

Grobstaub kann sich schnell auf Oberflächen ablagern und sollte regelmäßig mit einem feuchten Tuch entfernt werden, um zu verhindern, dass die Partikel wieder aufgewirbelt und eingeatmet werden.

e) Pflanzen für die Luftreinigung

Bestimmte Zimmerpflanzen, wie der Bogenhanf oder die Grünlilie, können dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft und tragen so zu einem gesünderen Raumklima bei.

6. Fazit: Feinstaubmessung und Partikelzählung für gesunde Raumluft

Die Qualität der Raumluft in unseren Wohnungen spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Feinstaub, Grobstaub und andere Partikel in der Luft können gesundheitsschädlich sein, besonders wenn sie in hohen Konzentrationen auftreten. Die regelmäßige Messung der Partikelbelastung durch Feinstaubmessung und Partikelzählung gibt wertvolle Informationen darüber, wie sauber die Luft in Innenräumen ist.

Durch gezielte Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften, den Einsatz von Luftreinigern und das Vermeiden von Emissionsquellen kannst du die Luftqualität in deiner Wohnung verbessern und gesundheitlichen Beschwerden vorbeugen.

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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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