Schäden an Einrichtungsgegenständen in Hobbykellern: Die Folgen von Feuchtigkeit in zweckentfremdeten Räumen

Während der Coronazeit suchten viele Menschen nach alternativen Räumen, um sich im engen Freundes- und Familienkreis zu treffen. Häufig wurden dafür Kellerräume umfunktioniert, die sonst nur als Abstellfläche oder Hobbyräume dienten. Diese Räume wurden als Aufenthaltsräume, Partykeller oder kleine private Fitnessstudios genutzt. Doch was anfangs eine pragmatische Lösung schien, hat für viele Haushalte zu erheblichen Schäden an Möbeln und Einrichtungsgegenständen geführt. Besonders problematisch ist es, wenn Kellerräume baulich nicht dafür ausgelegt sind, als Aufenthaltsraum oder Fitnessbereich genutzt zu werden. Die Folge: Hohe Luftfeuchtigkeit, Schimmelbildung und Materialzerstörung.

In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Ursachen und Folgen von Feuchtigkeit in Kellerräumen und erklären, warum in solchen Fällen oft weder Vermieter noch Versicherung für die entstandenen Schäden aufkommen.

Warum Keller als Aufenthaltsräume problematisch sind

Kellerräume sind in vielen Wohngebäuden nicht dafür konzipiert, als Wohn- oder Aufenthaltsräume genutzt zu werden. Oft fehlt es an einer ausreichenden Dämmung, Belüftung und Abdichtung gegen Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Der Boden unterhalb von Kellerräumen besteht häufig aus feuchtem Erdreich, und wenn keine kapillarbrechende Schicht unter dem Betonfußboden vorhanden ist, kann Feuchtigkeit durch die Wände und den Boden in den Raum eindringen.

Die Hauptprobleme bei der Umnutzung von Kellerräumen:

  1. Feuchtigkeit durch den Boden: Ohne Abdichtung gegen das Erdreich steigt Feuchtigkeit kontinuierlich durch den Betonfußboden in den Raum. Diese Feuchtigkeit bleibt im Raum gefangen, da Keller oft schlecht belüftet sind und nur wenige Fenster haben. Die Feuchtigkeit im Boden diffundiert in den Raum, wo sie sich in Form von hoher Luftfeuchtigkeit bemerkbar macht.
  2. Erhöhte Raumluftfeuchtigkeit durch Nutzung: Durch die Nutzung des Kellers als Aufenthaltsraum oder Fitnessbereich kommt zusätzlich Feuchtigkeit in die Raumluft. Atmung, Schweiß bei sportlicher Betätigung und Wasserdampf (z. B. durch Getränke oder Kochvorgänge) tragen dazu bei, dass die Luftfeuchtigkeit noch weiter ansteigt. In schlecht belüfteten Kellerräumen kann die Luftfeuchtigkeit schnell über 80 % steigen.
  3. Niedrige Temperaturen im Keller: Keller sind in der Regel kälter als Wohnräume. Die Kombination aus kühlen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit schafft perfekte Bedingungen für Kondensation und Schimmelwachstum. Möbel und Fitnessgeräte in solchen Umgebungen beginnen zu leiden, sobald die Luftfeuchtigkeit konstant hoch bleibt.

Typische Schäden an Einrichtungsgegenständen in feuchten Kellern

Die erhöhten Feuchtigkeitswerte in Kellerumgebungen können schnell zu einer Vielzahl von Schäden führen, besonders bei Möbeln und Fitnessgeräten, die ursprünglich für Wohnräume gedacht waren.

1. Schäden an Holzmöbeln

Holzmöbel sind besonders anfällig für Feuchtigkeit, da Holz ein hygroskopisches Material ist, das Wasser aus der Umgebung aufnimmt und speichert. In feuchten Kellern dehnt sich das Holz aus, was zu Rissen und Verformungen führt.

Typische Schäden an Holzmöbeln:

  • Verformung und Quellen: Hohe Feuchtigkeit lässt Holz aufquellen und sich verziehen. Türen von Schränken und Kommoden lassen sich nicht mehr richtig schließen, und Tischplatten können sich wölben.
  • Schimmelbefall: Holz bietet eine gute Grundlage für Schimmelpilzbefall. Besonders an schwer zugänglichen Stellen wie den Rückseiten von Schränken oder unter Tischen bildet sich oft ein feiner Schimmelbelag.
  • Oberflächenschäden: Lackierte Holzoberflächen können durch die Feuchtigkeit aufweichen und Blasen werfen. Der Lack löst sich ab, und das Holz wird anfälliger für weiteren Feuchtigkeitseintritt.
Praxisbeispiel: Schrank im Partykeller

Ein typischer Fall: Ein Holztisch und ein Schrank, die aus der Wohnung in den Keller gebracht wurden, um dort als Party- und Stauraum zu dienen. Innerhalb weniger Monate begann der Tisch, sich in der Mitte zu wölben, und der Schrank zeigte an den Ecken erste Verfärbungen durch Schimmel. Trotz regelmäßigen Lüftens war die Feuchtigkeit zu hoch, und die Möbel mussten letztlich entsorgt werden.

2. Rostbildung an Fitnessgeräten

Fitnessgeräte, die aus Metall bestehen, wie Hantelbänke, Laufbänder oder Heimtrainer, sind in feuchten Kellerräumen besonders gefährdet. Metallteile beginnen bei hoher Luftfeuchtigkeit zu korrodieren, besonders wenn keine spezielle Rostschutzschicht vorhanden ist. Der Rost frisst sich langsam in die Struktur des Metalls und schwächt es mit der Zeit.

Typische Schäden an Fitnessgeräten:

  • Rost an Metallrahmen: Die Metallrahmen von Fitnessgeräten rosten schnell, besonders an Stellen, die oft angefasst werden oder in direktem Kontakt mit Schweiß stehen. Dies betrifft insbesondere Hantelstangen, Trainingsmaschinen oder Scharniere.
  • Verstopfte Mechanismen: Korrosion kann auch die Beweglichkeit von Gelenken und Scharnieren beeinträchtigen, sodass verstellbare Geräte blockieren oder nur noch schwer zu bedienen sind.
Praxisbeispiel: Heimtrainer im Keller

Ein Heimtrainer, der während der Coronazeit in den Keller verlagert wurde, zeigte nach wenigen Monaten erste Rostspuren an den Pedalen und Griffen. Der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Luft führte dazu, dass die rostigen Teile unbrauchbar wurden. Zudem hatten sich die Gelenke an den beweglichen Teilen des Geräts durch den Rost verhärtet, sodass es nicht mehr benutzbar war.

3. Schimmelbildung auf Polstern und Leder

Fitnessgeräte wie Hantelbänke oder Sitze sind oft mit Polstern aus Leder oder Kunstleder versehen. Diese Materialien absorbieren Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft und bieten einen perfekten Nährboden für Schimmel. Insbesondere bei Luftfeuchtigkeit über 80 % und kühlen Temperaturen bildet sich auf diesen Oberflächen schnell ein Schimmelbelag.

Typische Schäden an Lederpolstern:

  • Schimmelbildung: Schimmel zeigt sich in Form von Flecken auf den Lederpolstern, die das Material dauerhaft beschädigen.
  • Verfärbung und Verhärtung: Leder wird durch die Feuchtigkeit hart und spröde. Die Oberfläche kann reißen und verliert ihre Flexibilität.
  • Schlechter Geruch: Schimmel auf Leder hinterlässt einen muffigen Geruch, der auch nach gründlicher Reinigung oft nicht mehr zu entfernen ist.
Praxisbeispiel: Hantelbank mit Lederpolster

Eine in den Keller gestellte Hantelbank begann nach einigen Wochen, Schimmelflecken auf den Polstern zu zeigen. Trotz intensiver Reinigung und Desinfektion waren die Flecken nicht mehr vollständig zu entfernen, und der Geruch blieb dauerhaft im Raum. Die Polsterung musste ersetzt werden, was zusätzliche Kosten verursachte.

Wer trägt die Verantwortung für die Schäden?

Ein wesentlicher Punkt, der bei der Nutzung von Kellerräumen als Aufenthaltsräume oft übersehen wird, ist die Haftungsfrage. Da Keller in der Regel nicht als Wohnräume ausgewiesen sind, übernimmt weder der Vermieter noch die Versicherung die Verantwortung für Schäden, die durch die unsachgemäße Nutzung oder durch Feuchtigkeit entstehen.

1. Vermieterhaftung

Der Vermieter ist in der Regel nur für die bauliche Instandhaltung des Kellers verantwortlich, nicht aber für Schäden, die durch die Umnutzung des Raums entstehen. Wird der Keller zweckentfremdet und als Wohn- oder Fitnessraum genutzt, sind die entstandenen Schäden an Möbeln und Geräten nicht durch den Mietvertrag abgedeckt.

2. Versicherungsansprüche

Auch Hausratsversicherungen decken in den meisten Fällen keine Schäden an Gegenständen ab, die in nicht dafür vorgesehenen Räumen gelagert oder genutzt werden. Ohne eine spezielle Absicherung gegen Feuchtigkeitsschäden bleiben die Betroffenen oft auf den Kosten sitzen.

Fazit: Feuchtigkeit – Ein unterschätztes Risiko für Hobbykeller

Die Nutzung von Kellerräumen als Aufenthaltsräume oder Fitnessstudios mag in Krisenzeiten eine pragmatische Lösung sein, kann aber langfristig zu erheblichen Schäden führen. Möbel, Fitnessgeräte und andere Einrichtungsgegenstände sind in solchen Umgebungen stark gefährdet. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die fehlende Abdichtung gegen das Erdreich führen schnell zu Korrosion, Schimmel und Materialzerstörung. Da weder der Vermieter noch die Versicherung für solche Schäden aufkommen, ist es wichtig, die Nutzung von Kellerräumen mit Bedacht zu planen und geeignete Maßnahmen zur Feuchtigkeitskontrolle zu ergreifen.

Für eine professionelle Einschätzung und Hilfe bei Feuchtigkeitsschäden in Kellerräumen stehen wir Ihnen als Experten zur Verfügung. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Tel: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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