Der Artikel „Superinfektion: Gefährliche Pilzinfektion bei Covid-19-Patienten möglich“ aus der Pharmazeutischen Zeitung

Die Coronavirus-assoziierte pulmonale Aspergillose (CAPA) ist eine potenziell lebensbedrohliche Pilzinfektion, die vor allem bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten auftritt. CAPA betrifft in der Regel Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden, insbesondere jene, die an schwerem akutem Atemnotsyndrom (ARDS) leiden und mechanisch beatmet werden müssen. Diese Infektion wird hauptsächlich durch den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus verursacht, der die geschwächte Immunabwehr von Covid-19-Patienten ausnutzt​(Superinfektion Gefährli…).

Ursachen und Entstehung von CAPA

CAPA entsteht oft durch die Schädigung des Epithels in den Atemwegen, die durch SARS-CoV-2 und die damit verbundene entzündliche Reaktion verursacht wird. Diese Schädigungen sowie die durch das Virus induzierte Immunmodulation erhöhen das Risiko für Pilzinfektionen. Hinzu kommen Therapien wie die Gabe von Corticosteroiden (z. B. Dexamethason), die das Immunsystem weiter schwächen und das Pilzwachstum begünstigen. Dexamethason wird zwar zur Behandlung schwerer Covid-19-Verläufe eingesetzt, kann aber gleichzeitig das Risiko von Pilzinfektionen wie CAPA erhöhen​(Superinfektion Gefährli…).

Klinische Befunde und Diagnose

In einer Studie, die von einem Team um Jon Salmanton-García an der Uniklinik Köln durchgeführt wurde, wurden Daten von 186 Patienten gesammelt, die zwischen März und August 2020 mit CAPA diagnostiziert wurden. Diese Patienten waren in der Regel schwer erkrankt und wurden auf Intensivstationen behandelt. Über 80 % dieser Patienten wiesen eine Infektion mit Aspergillus fumigatus auf, und 52 % der Betroffenen starben an den Folgen der Infektion. In einem Drittel der Fälle wurde CAPA als direkte Todesursache identifiziert​(Superinfektion Gefährli…).

Zur Diagnose von CAPA wird empfohlen, bei beatmeten Covid-19-Patienten regelmäßig Atemwegssekrete, wie bronchoalveoläre Lavage oder Trachealsekret, auf Aspergillus zu untersuchen. Ein verbessertes Screening könnte dazu beitragen, CAPA frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, was die Überlebenschancen der Patienten erhöhen könnte. Das Robert Koch-Institut weist ebenfalls darauf hin, dass CAPA ein erhöhtes Infektionsrisiko darstellt, insbesondere durch die Aerosolbildung bei der Probenentnahme​(Superinfektion Gefährli…).

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von CAPA erfolgt in der Regel mit Antimykotika, wobei Voriconazol am häufigsten eingesetzt wird. Voriconazol hat sich in der Behandlung von Aspergillose als wirksam erwiesen, insbesondere bei Patienten, die an einer schweren Covid-19-Erkrankung leiden. Laut den Studienergebnissen der Kölner Forscher reduzierte die Gabe von Voriconazol die Sterblichkeitsrate der betroffenen Patienten. In Fällen von Azol-Resistenz, einer Form der Unempfindlichkeit gegenüber dieser Medikamentenklasse, wird die Verwendung von liposomalem Amphotericin B empfohlen​(Superinfektion Gefährli…).

Der Einsatz von Antimykotika zur Prävention von CAPA bei allen hospitalisierten Covid-19-Patienten wird derzeit jedoch nicht flächendeckend empfohlen. Studien müssen erst zeigen, ob eine prophylaktische Gabe von Antimykotika sinnvoll ist, um eine Übertherapie und unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden​(Superinfektion Gefährli…).

Bedeutung für die klinische Praxis

CAPA stellt eine ernsthafte Bedrohung für intensivmedizinisch betreute Covid-19-Patienten dar. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung dieser Pilzinfektion ist entscheidend, um die Sterblichkeit zu senken. Angesichts der hohen Mortalitätsrate von Patienten mit CAPA wird ein verbessertes Screening sowie die rechtzeitige Therapie mit Antimykotika dringend empfohlen. Kliniker sollten besonders bei der Anwendung von Corticosteroiden achtsam sein, da diese Medikamente das Risiko für Pilzinfektionen erhöhen können​(Superinfektion Gefährli…).

Zusammenfassend verdeutlicht die Forschung zu CAPA die Notwendigkeit einer intensiven Überwachung und gezielten Behandlung von Covid-19-Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Sekundärinfektionen wie Aspergillose aufweisen. Weitere Studien sind erforderlich, um die optimale Therapie und Prävention von CAPA zu ermitteln, insbesondere angesichts der steigenden Zahl von Patienten, die während der Pandemie intensivmedizinisch betreut werden.

Quelle: https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/27/4/20-4895_article

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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