Verdacht auf Schimmelpilzbefall in Trockenbauwänden – Ursachen, Untersuchungsmethoden und Sanierungsmaßnahmen

Schimmelpilzbefall in Wohnräumen ist nicht nur ein optisches Problem, sondern kann auch ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Besonders problematisch wird es, wenn der Schimmel nicht sichtbar ist, sich aber dennoch durch unangenehme Gerüche bemerkbar macht. Ein klassisches Beispiel dafür ist ein Befall innerhalb von Trockenbauwänden, der schwer zu erkennen und oft noch schwieriger zu beseitigen ist. In diesem Blogbeitrag erläutern wir einen Fall, in dem es zu einem Schimmelbefall hinter Trockenbauwänden kam, welche Ursachen dafür verantwortlich waren und wie die Untersuchung und Sanierung durchgeführt wurde.

Der Fall: Schimmelverdacht in einer Obergeschosswohnung

In einer Obergeschosswohnung einer Mehrfamilienhausanlage bemerkte der Mieter einen muffigen, schimmelähnlichen Geruch, der sich im gesamten Wohnraum ausbreitete, besonders aber im Badezimmer. Der Verdacht auf Schimmel lag nahe, jedoch war der Befall nicht sichtbar. Daher wurde ein Sachverständiger hinzugezogen, um die Ursache des Geruchs zu ermitteln und den Verdacht auf Schimmelpilzbefall zu bestätigen.

Erste Untersuchung: Ursachenforschung durch den Sachverständigen

Der Sachverständige führte eine erste Begehung durch, um die mögliche Ursache für den Geruch zu finden. Besonders auffällig war, dass der Geruch in der Nähe des Badezimmers am stärksten war. Daraufhin wurde mithilfe eines Anemometers (einem Gerät zur Messung der Luftströmung ) festgestellt, dass eine sogenannte Hinterströmung innerhalb der Trockenbauwände stattfand. Das bedeutet, dass Luft von einem anderen Raum oder einer anderen Etage durch undichte Stellen in die Trockenbauwände gelangte . Der muffige Geruch war ein erster Hinweis auf einen verdeckten Schimmelpilzbefall.

Besondere Auffälligkeiten zeigten sich an den Öffnungen hinter der Unterdrückerplatte des WC-Spülkastens sowie an den Armaturen des Badezimmers. Hier konnten Luftströmungen festgestellt werden, die auf Undichtigkeiten in der Baukonstruktion hinwiesen.

Weiterführende Untersuchung: Undichtigkeiten in der Rohrdurchführung

Um die Ursache für die Hinterströmung weiter zu untersuchen, wurde die gesamte Konstruktion des Badezimmers überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass es Undichtigkeiten in der Rohrdurchführung zwischen der Wohnung im Erdgeschoss und der Wohnung im Obergeschoss gab. Diese Undichtigkeiten führten dazu, dass Luftmengen aus der EG Wohnung durch die offenen Rohrdurchführungen in die Trockenbaukonstruktion im OG eingedrungen waren.

Im Erdgeschoss besteht ein größeres hygienisches Problem bei dem Mieter .

Öffnung der Trockenbauwand und Probenentnahme

Um den Verdacht auf Schimmelpilzbefall zu bestätigen, entschied sich der Sachverständige dazu, die Trockenbauwand zu öffnen. Dabei zeigte sich, dass der Raum hinter der Wandkonstruktion stark von Schimmel befallen war. Besonders die Dämmstoffe innerhalb der Wand waren massiv mit Schimmel bewachsen.

Für eine genaue Analyse wurde die Luft im Inneren der Trockenbauwand mit einer flexiblen Leitung abgesaugt und auf Nährböden zur späteren Laborauswertung übertragen. Diese Methode stellt sicher, dass eine repräsentative Probe der Schimmelbelastung entnommen wird, ohne die gesamte Wand zu zerstören. Die Luftproben wurden anschließend in einem spezialisierten Labor untersucht.

Laborergebnis: Massiver Schimmelbefall

Das Laborergebnis bestätigte den Verdacht auf einen massiven Schimmelpilzbefall in den Trockenbauwänden und den Dämmstoffen. Verschiedene Schimmelpilzarten, darunter Aspergillus und Penicillium, konnten nachgewiesen werden. Diese Schimmelarten sind bekannt dafür, dass sie gesundheitliche Probleme verursachen können, insbesondere für Menschen mit Allergien oder Atemwegserkrankungen.

Die Schimmelpilze hatten sich über die undichten Rohrdurchführungen ausgebreitet und dabei auch die umliegenden Baumaterialien befallen. Die Untersuchung ergab, dass die Schimmelpilzsporen durch die Hinterströmung in die Luft der Obergeschosswohnung gelangten und so den muffigen Geruch verursachten.

Sanierungsmaßnahmen

Nach der Untersuchung und dem Nachweis des Schimmelbefalls mussten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Diese umfassten:

  1. Schimmelbeseitigung in der Erdgeschosswohnung: Da die Hauptursache des Schimmelbefalls im Erdgeschoss lag, musste der Schimmel dort zuerst entfernt werden. Hierzu wurden die befallenen Wandkonstruktionen und Dämmstoffe entfernt und die betroffenen Bereiche gereinigt und desinfiziert.
  2. Abdichtung der Rohrdurchführungen: Die undichten Rohrdurchführungen wurden professionell abgedichtet, um zu verhindern, dass weiterhin Luftmassen in die Trockenbauwände eindringen kann (ausserdem aus Brandschutzgründen ! Abschottung der WG zueinander …) . Dabei kamen spezielle Dichtungsmaterialien zum Einsatz, um sicherzustellen, dass die Rohrdurchführungen dauerhaft abgedichtet sind.
  3. Erneuerung der Trockenbaukonstruktion: Die befallenen Trockenbauwände im Obergeschoss wurden geöffnet, die kontaminierten Dämmstoffe entfernt und entsorgt. Anschließend wurde die Wand neu aufgebaut, diesmal mit besser abgedichteten Rohrdurchführungen, um eine erneute Schimmelbildung zu verhindern.

Fazit: Frühzeitiges Handeln schützt vor größeren Schäden

Dieser Fall zeigt deutlich, wie wichtig es ist, frühzeitig auf Anzeichen von Schimmel, wie muffigen Geruch, zu reagieren. Schimmelpilzbefall in Trockenbauwänden ist oft schwer zu erkennen, kann aber erhebliche Schäden verursachen und die Gesundheit der Bewohner gefährden. Ein professioneller Sachverständiger kann durch gezielte Untersuchungen, wie Luftkeimmessungen und Probenentnahmen, den Schimmelbefall nachweisen und so die notwendigen Sanierungsmaßnahmen einleiten.

Sollten Sie in Ihrem Zuhause ebenfalls einen muffigen Geruch wahrnehmen oder den Verdacht auf verdeckten Schimmel haben, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Sanierung kann größere Schäden und Gesundheitsrisiken verhindern.

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Quellen:

  • Umweltbundesamt, Schimmelpilzleitfaden 2024​

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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