Luftkeimsammlung im Außenbereich – Schimmelsporen im Jahresverlauf

Schimmelpilze sind ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt und ihre Sporen befinden sich in der Luft, die wir täglich einatmen. Vor allem im Außenbereich können die Konzentrationen an Schimmelsporen stark variieren, abhängig von der Jahreszeit und den Wetterbedingungen. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, in welchen Monaten besonders viele Schimmelsporen in der Luft zu finden sind, welche Sporenarten im Freien dominieren und wie sich die Schimmelpilzbelastung über das Jahr verteilt.

Was ist eine Luftkeimsammlung?

Die Luftkeimsammlung ist eine Methode, um die Anzahl und Artenvielfalt von Schimmelsporen in der Luft zu messen. Dabei wird eine definierte Menge Luft durch ein Gerät gezogen, das die Sporen auf speziellen Nährmedien sammelt. Diese Nährmedien werden dann im Labor inkubiert, sodass die Schimmelpilzkolonien wachsen und sichtbar werden. So können Rückschlüsse auf die Schimmelpilzkonzentration in der Luft gezogen werden.

Schimmelsporen im Außenbereich – ein natürlicher Teil der Luft

Schimmelsporen sind in der Natur allgegenwärtig, da sie eine wichtige Rolle im Abbau von organischem Material wie Pflanzenresten spielen. Es ist normal, dass in der Außenluft eine gewisse Menge an Schimmelsporen vorkommt. Jedoch variiert diese Menge stark je nach Jahreszeit, geografischer Lage und Wetterbedingungen.

Saisonale Schwankungen – Wann ist die Belastung am höchsten?

Die Konzentration von Schimmelsporen in der Außenluft unterliegt erheblichen saisonalen Schwankungen. Besonders im Frühling und Sommer, wenn die Temperaturen steigen und die Feuchtigkeit zunimmt, ist die Sporenkonzentration am höchsten. Zu den Jahreszeiten mit den meisten Schimmelsporen gehören insbesondere der Spätsommer und Herbst. In dieser Zeit zerfallen Pflanzenreste und das feuchte, warme Klima fördert die Verbreitung der Sporen.

Frühling und Sommer

Im Frühling beginnt die Sporenkonzentration langsam zu steigen. Die erhöhten Temperaturen und die zunehmende Feuchtigkeit bieten ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmelpilzen. Vor allem Cladosporium und Alternaria sind in dieser Zeit besonders häufig in der Außenluft nachweisbar. Cladosporium ist dabei der dominierende Sporentyp in der Außenluft und erreicht im Sommer seine Höchstwerte​.

Spätsommer und Herbst

Der Spätsommer und der Herbst sind die Monate mit der höchsten Schimmelsporenbelastung in der Außenluft. Vor allem Alternaria-Sporen nehmen in diesen Monaten stark zu. Die feuchten Bedingungen, kombiniert mit sich zersetzendem Laub und Pflanzenmaterial, fördern das Wachstum und die Verbreitung dieser Schimmelpilze. Basidiosporen und Ascosporen sind ebenfalls häufig anzutreffen und erreichen im Herbst Spitzenwerte. Die Konzentration an Basidiosporen kann im Spätsommer und Herbst bis zu 26.168 Sporen/m³ erreichen​ .

Wintermonate

Im Winter hingegen sinkt die Konzentration der Schimmelsporen in der Außenluft deutlich. Kälte und Trockenheit hemmen das Wachstum der meisten Schimmelpilze. Die Sporenkonzentration kann auf unter 100 KBE/m³ fallen. In dieser Zeit sind es vor allem die Sporen von Aspergillus und Penicillium, die in geringeren Konzentrationen auftreten, während viele andere Arten fast vollständig verschwinden .

Typische Schimmelarten im Außenbereich

Die Artenvielfalt der Schimmelpilze in der Außenluft ist groß, wobei einige Gattungen besonders häufig vorkommen. Dazu gehören:

  • Cladosporium: Diese Gattung ist weltweit verbreitet und dominiert in der Außenluft, insbesondere in den wärmeren Monaten. Cladosporium-Sporen erreichen ihre höchsten Konzentrationen im Sommer und Herbst und sind besonders häufig in landwirtschaftlichen Gebieten oder Wäldern zu finden.
  • Alternaria: Eine weitere häufige Gattung in der Außenluft, vor allem im Spätsommer und Herbst. Alternaria-Sporen sind besonders in Gebieten mit viel Pflanzenmaterial und verrottendem Laub verbreitet.
  • Basidiosporen und Ascosporen: Diese Sporenarten treten ebenfalls vermehrt im Spätsommer und Herbst auf und erreichen in dieser Zeit Spitzenwerte. Sie sind an der Zersetzung von organischem Material beteiligt und werden durch Wind und Regen in die Luft gewirbelt.
  • Aspergillus und Penicillium: Diese beiden Schimmelpilzgattungen sind zwar das ganze Jahr über in der Außenluft zu finden, doch ihre Konzentrationen bleiben im Winter stabil und sind vergleichsweise niedrig​ .

Einfluss von Wetter und Umweltbedingungen

Neben den Jahreszeiten haben auch das Wetter und die Umweltbedingungen einen erheblichen Einfluss auf die Schimmelsporenkonzentration in der Außenluft. Feuchte und warme Bedingungen fördern das Wachstum und die Freisetzung von Schimmelsporen, während Trockenheit und Kälte das Wachstum hemmen.

  • Feuchtigkeit: Nach Regenfällen steigt die Konzentration von Schimmelsporen in der Luft deutlich an, da feuchte Bedingungen das Wachstum und die Freisetzung der Sporen fördern.
  • Temperatur: Schimmelpilze gedeihen bei warmen Temperaturen. Daher ist die Sporenkonzentration im Sommer und Herbst deutlich höher als im Winter.
  • Wind: Wind kann Schimmelsporen über weite Strecken transportieren und so auch Gebiete mit einer höheren Belastung beeinflussen.

Wie werden die Ergebnisse einer Luftkeimsammlung interpretiert?

Bei einer Luftkeimsammlung im Außenbereich werden die Sporen auf Nährmedien kultiviert und anschließend im Labor ausgezählt. Die Anzahl der Kolonien gibt einen Hinweis auf die Schimmelpilzbelastung der Luft. Dabei gelten folgende Werte als Richtlinie:

  • Niedrige Belastung: Im Winter liegen die Sporenkonzentrationen in der Regel unter 100 KBE/m³, was auf eine geringe Belastung hinweist.
  • Mittlere Belastung: In den Frühlingsmonaten kann die Sporenkonzentration auf etwa 1.000 bis 2.000 KBE/m³ ansteigen, besonders in der Nähe von Pflanzen und Bäumen.
  • Hohe Belastung: Im Spätsommer und Herbst können die Werte Spitzen von 10.000 bis 20.000 KBE/m³ erreichen, insbesondere in landwirtschaftlichen Gebieten oder in der Nähe von zersetzendem Pflanzenmaterial .

Fazit

Die Konzentration von Schimmelsporen in der Außenluft variiert stark im Jahresverlauf. Während die Sporenbelastung im Winter gering ist, steigt sie im Frühling und erreicht ihren Höhepunkt im Spätsommer und Herbst. Besonders Schimmelpilzarten wie Cladosporium und Alternaria sind in dieser Zeit in hohen Konzentrationen nachweisbar. Wenn Sie Luftkeimsammlungen zur Überprüfung der Schimmelsporenbelastung im Außenbereich durchführen, sind die Ergebnisse daher stark von der Jahreszeit abhängig.

Wenn Sie weitere Informationen benötigen oder Unterstützung bei der Interpretation Ihrer Messergebnisse suchen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf:

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Quellen:

  • Umweltbundesamt, Schimmelpilzleitfaden 2024​ .

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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