Gesamtsporenzahl in der Messung: Erfassung von kultivierbaren und nicht kultivierbaren Schimmelpilzen

Einleitung

Die Messung der Gesamtsporenzahl in der Luft ist ein wichtiges Verfahren zur Beurteilung der Schimmelpilzbelastung in Innenräumen. Dabei werden sowohl kultivierbare als auch nicht kultivierbare Schimmelpilze erfasst. Diese umfassende Erfassung bietet einen genauen Überblick über die gesamte Sporenbelastung, hat jedoch auch ihre Grenzen. In diesem Blogartikel erläutern wir die Unterschiede zwischen kultivierbaren und nicht kultivierbaren Schimmelpilzen, die Möglichkeiten und Einschränkungen der Gattungs- und Artendifferenzierung sowie die Vor- und Nachteile dieser Messmethode.

Was versteht man unter der Gesamtsporenzahl?

Die Gesamtsporenzahl beschreibt die Anzahl der Schimmelpilzsporen, die in einem bestimmten Luftvolumen nachgewiesen werden. Diese Sporen können entweder kultivierbar sein, d.h. sie können unter geeigneten Bedingungen auf einem Nährboden wachsen, oder nicht kultivierbar, d.h. sie sind nicht mehr in der Lage, zu wachsen, können aber dennoch Allergene oder Toxine enthalten und daher gesundheitliche Auswirkungen haben.

Kultivierbare vs. nicht kultivierbare Schimmelpilze

  1. Kultivierbare Schimmelpilze:
    • Beschreibung: Kultivierbare Schimmelpilzsporen sind solche, die unter geeigneten Bedingungen, wie auf speziellen Nährböden im Labor, wachsen und Kolonien bilden können. Diese werden oft durch Luftkeimsammlungen mit nachfolgender Inkubation auf Nährböden erfasst.
    • Vorteil: Sie geben direkte Hinweise auf aktive, wachsende Schimmelpilzkolonien, die unter den richtigen Bedingungen zu einem sichtbaren Schimmelbefall führen können.
    • Nachteil: Nicht alle Schimmelpilzsporen sind in der Lage zu wachsen, selbst wenn sie in der Luft vorhanden sind. Daher kann die reine Fokussierung auf kultivierbare Sporen die tatsächliche Belastung unterschätzen.
  2. Nicht kultivierbare Schimmelpilze:
    • Beschreibung: Diese Schimmelpilzsporen sind entweder abgetötet, inaktiv oder unter den gegebenen Laborbedingungen nicht in der Lage zu wachsen. Sie können jedoch weiterhin Allergene oder mykotoxische Substanzen enthalten und gesundheitliche Risiken darstellen.
    • Vorteil: Die Erfassung nicht kultivierbarer Sporen bietet ein umfassenderes Bild der Schimmelpilzbelastung, da auch potenziell gesundheitsschädliche Sporen berücksichtigt werden, die in einem herkömmlichen Kultivierungsverfahren übersehen würden.
    • Nachteil: Diese Sporen können nicht zur Gattungs- oder Artendifferenzierung verwendet werden, was die genaue Identifikation und Risikobewertung erschwert.

Differenzierung von Gattungen und Arten: Möglichkeiten und Einschränkungen

  1. Mikroskopische Untersuchung:
    • Möglichkeiten: Nach der Erfassung der Gesamtsporenzahl können Sporen unter dem Mikroskop untersucht werden, um grobe Gattungsmerkmale zu identifizieren. Einige Schimmelpilzgattungen haben charakteristische Sporenformen, die eine grobe Einordnung ermöglichen.
    • Einschränkungen: Die mikroskopische Untersuchung bietet nur eine eingeschränkte Möglichkeit zur Differenzierung auf Gattungsebene. Eine genaue Bestimmung auf Artebene ist in der Regel nicht möglich, da viele Schimmelpilzarten sehr ähnliche Sporen aufweisen.
  2. Kultivierung:
    • Möglichkeiten: Wenn kultivierbare Schimmelpilze auf Nährböden wachsen, können sie anhand ihrer Wachstumscharakteristika, Farbe und Morphologie besser unterschieden werden. Dies erlaubt eine detailliertere Identifikation bis hin zur Art.
    • Einschränkungen: Da nicht alle Sporen kultivierbar sind, wird ein Teil der Schimmelpilzbelastung möglicherweise nicht erfasst, und somit bleiben auch bestimmte Arten unentdeckt.
  3. Molekularbiologische Verfahren:
    • Möglichkeiten: Moderne molekularbiologische Methoden wie PCR (Polymerase-Kettenreaktion) ermöglichen eine präzisere Identifikation von Schimmelpilzarten, unabhängig davon, ob sie kultivierbar sind oder nicht. Diese Verfahren bieten eine hohe Spezifität und Sensitivität.
    • Einschränkungen: Molekularbiologische Analysen sind oft teurer und erfordern spezialisierte Laborausstattung. Zudem werden diese Methoden in der Routine-Luftkeimanalyse seltener eingesetzt.

Vorteile und Nachteile der Messung der Gesamtsporenzahl

  1. Vorteile:
    • Umfassende Erfassung: Die Messung der Gesamtsporenzahl erfasst sowohl kultivierbare als auch nicht kultivierbare Schimmelpilzsporen, was zu einer umfassenderen Bewertung der Luftqualität führt.
    • Frühwarnsystem: Diese Methode kann als Frühwarnsystem dienen, um potenzielle Schimmelprobleme zu identifizieren, bevor sie zu sichtbarem Schimmelbefall führen.
    • Breite Anwendbarkeit: Diese Methode ist relativ einfach durchzuführen und bietet eine gute Basis für die allgemeine Beurteilung der Schimmelpilzbelastung.
  2. Nachteile:
    • Begrenzte Differenzierung: Die eingeschränkte Möglichkeit zur Gattungs- und Artendifferenzierung erschwert die genaue Risikobewertung. Eine vollständige Identifikation ist oft nur mit zusätzlichen Verfahren möglich.
    • Unsicherheit bei nicht kultivierbaren Sporen: Nicht kultivierbare Sporen können zwar erfasst, aber nicht weiter differenziert oder bewertet werden, was zu Unsicherheiten in der Interpretation der Ergebnisse führen kann.
    • Abhängigkeit von Umgebungsbedingungen: Die gemessenen Werte können stark von den aktuellen Umgebungsbedingungen, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, beeinflusst werden, was die Vergleichbarkeit erschwert.

Fazit

Die Messung der Gesamtsporenzahl in der Luft ist ein wertvolles Instrument zur Erfassung der Schimmelpilzbelastung in Innenräumen. Sie bietet den Vorteil, sowohl kultivierbare als auch nicht kultivierbare Schimmelpilzsporen zu erfassen, was eine umfassende Bewertung der Luftqualität ermöglicht. Allerdings hat diese Methode auch Einschränkungen, insbesondere in Bezug auf die Differenzierung von Schimmelpilzgattungen und -arten. Eine genaue Identifikation erfordert oft ergänzende Untersuchungen und spezialisierte Verfahren. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Messung der Gesamtsporenzahl ein unverzichtbares Werkzeug in der Schimmelpilzdiagnostik und trägt entscheidend zur Gesundheit und Sicherheit in Wohn- und Arbeitsräumen bei.

Für weiterführende Informationen und professionelle Unterstützung bei der Messung der Gesamtsporenzahl in der Luft sowie der Schimmelpilzdiagnostik stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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