Wärmebrücken: Gefahr für Bausubstanz und Gesundheitwerden über 30° von der Sonne

Einleitung

Wärmebrücken sind ein häufiges Problem in der Bauphysik, das sowohl die Energieeffizienz eines Gebäudes als auch das Raumklima und die Bausubstanz erheblich beeinträchtigen kann. Sie sind eine der Hauptursachen für erhöhte Heizkosten, Schimmelbildung und Bauschäden. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was Wärmebrücken sind, welche Arten es gibt, warum sie so gefährlich sind und wie sie durch geeignete Maßnahmen vermieden werden können. Zudem wird die Bedeutung des Wärmeschutzes der Gebäudeaußenhülle beleuchtet, einschließlich der Rolle der DIN 4108 und des Mindestwärmeschutzes.

Was sind Wärmebrücken?

Wärmebrücken, auch als Kältebrücken bezeichnet, sind Bereiche in der Gebäudehülle, durch die Wärme schneller nach außen geleitet wird als durch die umgebenden Bauteile. Dies führt zu einer Abkühlung der Innenoberflächen in diesen Bereichen, was wiederum das Risiko von Tauwasserbildung und Schimmelwachstum erhöht.

Typische Merkmale von Wärmebrücken:

  • Erhöhter Wärmeverlust: Wärmebrücken sind Punkte, an denen der Wärmestrom ungehindert entweichen kann, was zu einem erhöhten Wärmeverlust führt.
  • Kältere Oberflächen: Die Oberflächentemperatur an Wärmebrücken ist niedriger als in den restlichen Raumteilen, was zu einer erhöhten Kondensationsgefahr führt.

Arten von Wärmebrücken

Es gibt verschiedene Arten von Wärmebrücken, die sich je nach ihrer Entstehung und den betroffenen Bauteilen unterscheiden:

  1. Geometrische Wärmebrücken:
    • Definition: Diese entstehen durch die Geometrie des Gebäudes, beispielsweise an Außenkanten, Ecken oder Vorsprüngen. An diesen Stellen ist die Außenfläche größer als die Innenfläche, wodurch mehr Wärme nach außen abfließen kann.
    • Beispiele: Gebäudeecken, Dach- und Bodenanschlüsse.
  2. Konstruktive Wärmebrücken:
    • Definition: Diese entstehen durch bauliche Details, die den Wärmeschutz durchbrechen, wie z.B. Betonstürze, Fensterlaibungen oder Balkone.
    • Beispiele: Unzureichend gedämmte Fensteranschlüsse, durchlaufende Betonteile bei Balkonen, schlecht isolierte Geschossdecken.
  3. Materialbedingte Wärmebrücken:
    • Definition: Sie entstehen durch den Einsatz von Materialien mit unterschiedlichen Wärmedurchgangskoeffizienten. Ein Beispiel hierfür ist die Verwendung von Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit in einem ansonsten gut gedämmten Bauteil.
    • Beispiele: Verwendung von Metallankern in der Dämmung, ungedämmte Stützen aus Stahl oder Beton.

Warum sind Wärmebrücken so gefährlich?

Wärmebrücken stellen nicht nur ein energetisches Problem dar, sondern auch ein erhebliches Risiko für die Bausubstanz und die Gesundheit der Bewohner:

  1. Erhöhte Heizkosten:
    • Wärmeverlust: Durch Wärmebrücken entweicht Wärme schneller nach außen, was zu einem erhöhten Energiebedarf führt. Um die Raumtemperatur konstant zu halten, muss mehr geheizt werden, was die Heizkosten in die Höhe treibt.
  2. Schimmelbildung:
    • Taupunktunterschreitung: An Wärmebrücken sinkt die Oberflächentemperatur oft unter den Taupunkt, sodass sich Feuchtigkeit aus der Raumluft an diesen Stellen niederschlägt. Diese Feuchtigkeit bietet ideale Bedingungen für Schimmelpilze, die auf kühlen, feuchten Oberflächen schnell wachsen können. Dies stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann auch zu gesundheitlichen Beschwerden wie Allergien und Atemwegserkrankungen führen.
  3. Bauschäden:
    • Materialzerstörung: Dauerhafte Feuchtigkeit an Wärmebrücken kann zu Schäden an der Bausubstanz führen. Materialien wie Holz oder Putz können durch die ständige Feuchtigkeit aufquellen, schimmeln oder ihre strukturelle Integrität verlieren. Langfristig kann dies teure Sanierungsmaßnahmen erforderlich machen.

Das Problem der Taupunktunterschreitung

Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Luftfeuchtigkeit kondensiert und sich Wassertröpfchen auf kühlen Oberflächen niederschlagen. In Bereichen von Wärmebrücken ist die Oberflächentemperatur oft so niedrig, dass sie den Taupunkt unterschreitet. Dies führt zur Bildung von Kondenswasser, das die Grundlage für Schimmelwachstum bildet.

Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie haben eine schlecht isolierte Fensterlaibung. An kalten Tagen kühlt die Laibung stark ab, während die Raumluft warm und feucht ist. Sobald die Laibung so stark abgekühlt ist, dass sie unter den Taupunkt fällt, kondensiert die Luftfeuchtigkeit und es bildet sich Wasser auf der Oberfläche. Dieses Wasser bleibt an der Laibung, da sie aufgrund der schlechten Isolierung nicht ausreichend erwärmt wird. Dadurch entsteht ein idealer Nährboden für Schimmelpilze.

Die Bedeutung des Wärmeschutzes der Gebäudeaußenhülle

Ein effektiver Wärmeschutz der Gebäudeaußenhülle ist entscheidend, um Wärmebrücken zu vermeiden und die Energieeffizienz eines Gebäudes zu gewährleisten. Hier kommt die DIN 4108 ins Spiel, die in Deutschland die maßgebliche Norm für den Wärmeschutz und die Energieeinsparung von Gebäuden darstellt.

DIN 4108:

  • Ziel: Diese Norm regelt die Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz und zielt darauf ab, Wärmeverluste zu minimieren und die Behaglichkeit in Innenräumen zu gewährleisten.
  • Anforderungen: Die DIN 4108 legt fest, wie die Gebäudehülle gedämmt sein muss, um den Mindestwärmeschutz zu gewährleisten und Wärmebrücken zu vermeiden. Dies umfasst auch Details zur Dämmung von Bauteilanschlüssen, wie Fenstern, Türen, Dachkanten und Balkonen.

Mindestwärmeschutz nach DIN 4108

Der Mindestwärmeschutz ist ein grundlegendes Prinzip, das sicherstellt, dass die Gebäudehülle so gestaltet ist, dass sie den Wärmeverlust minimiert und die Gefahr von Kondensation und Schimmelbildung reduziert:

  • Bauliche Anforderungen: Der Mindestwärmeschutz umfasst die richtige Dämmung der Außenwände, des Dachs und des Fundaments, um sicherzustellen, dass die Temperatur der Innenflächen ausreichend hoch bleibt.
  • Vermeidung von Wärmebrücken: Die DIN 4108 enthält spezifische Vorgaben, wie Wärmebrücken vermieden werden können. Dies umfasst den Einsatz von thermischen Trennungen, die sorgfältige Planung und Ausführung von Anschlüssen und die Verwendung von Materialien mit niedriger Wärmeleitfähigkeit.
  • Langfristige Vorteile: Ein Gebäude, das den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 erfüllt, bietet nicht nur ein angenehmeres Raumklima, sondern spart auch Energie und reduziert das Risiko von Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung.

Fazit

Wärmebrücken sind ein ernstes Problem, das nicht nur die Energieeffizienz eines Gebäudes mindert, sondern auch zu erheblichen Bauschäden und gesundheitlichen Risiken führen kann. Durch eine sorgfältige Planung und Ausführung, die Einhaltung der DIN 4108 und die Berücksichtigung des Mindestwärmeschutzes kann das Risiko von Wärmebrücken erheblich reduziert werden. Ein gut gedämmtes Gebäude schützt nicht nur vor Wärmeverlusten, sondern trägt auch maßgeblich zur Vermeidung von Schimmelbildung und zur Erhaltung der Bausubstanz bei.

Für eine professionelle Beratung und Unterstützung bei der Planung und Sanierung Ihres Gebäudes stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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