Schimmelpilzbildung: Bauliche, Nutzungsbedingte und Sonstige Einflussgrößen

Einleitung

Schimmelpilz in Innenräumen ist ein häufiges Problem, das nicht nur die Bausubstanz eines Gebäudes schädigen, sondern auch die Gesundheit der Bewohner erheblich beeinträchtigen kann. Die Entstehung von Schimmel wird durch verschiedene Faktoren begünstigt, die grob in bauliche, nutzungsbedingte und sonstige Einflussgrößen unterteilt werden können. In diesem Blogartikel werden wir uns eingehend mit diesen Einflussgrößen befassen und erläutern, wie sie zur Schimmelbildung beitragen und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Risiko zu minimieren.

Bauliche Einflussgrößen

Bauliche Mängel sind eine der Hauptursachen für die Entstehung von Schimmelpilz in Innenräumen. Sie schaffen Bedingungen, die das Wachstum von Schimmel begünstigen, indem sie Feuchtigkeit ansammeln oder verhindern, dass Feuchtigkeit ordnungsgemäß abgeführt wird. Zu den wichtigsten baulichen Einflussgrößen gehören:

  1. Unzureichende oder unsachgemäße Wärmedämmung:
    • Problematik: Eine unzureichende Wärmedämmung führt dazu, dass Wände, Decken und Böden nicht ausreichend vor Kälte geschützt sind. Dies kann zur Kondensation von Feuchtigkeit auf kalten Oberflächen führen, was ideale Bedingungen für Schimmelpilze schafft. Besonders in älteren Gebäuden oder bei unsachgemäß durchgeführten Dämmarbeiten tritt dieses Problem häufig auf.
    • Lösung: Die nachträgliche Verbesserung der Wärmedämmung kann helfen, Temperaturunterschiede zu minimieren und das Risiko von Kondensation und Schimmelbildung zu reduzieren.
  2. Wärmebrücken:
    • Problematik: Wärmebrücken sind Stellen in der Gebäudehülle, an denen Wärme schneller nach außen entweicht als an den umgebenden Bereichen. Diese Temperaturunterschiede führen dazu, dass sich an diesen Stellen Feuchtigkeit niederschlägt und Schimmel bildet. Typische Wärmebrücken entstehen an Fensterlaibungen, Balkonen, Ecken und schlecht isolierten Gebäudeteilen.
    • Lösung: Um Wärmebrücken zu vermeiden, sollten bauliche Details sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Eine Sanierung bestehender Wärmebrücken, z.B. durch zusätzliche Dämmung, kann ebenfalls Abhilfe schaffen.
  3. Schlechte Feuchtepufferung von Materialien:
    • Problematik: Einige Baumaterialien haben eine geringe Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Diese sogenannten „feuchteunempfindlichen“ Materialien neigen dazu, Feuchtigkeit an der Oberfläche zu halten, was das Schimmelwachstum begünstigt. Dazu zählen beispielsweise dichte Kunststoffe oder schlecht atmende Farben.
    • Lösung: Der Einsatz von Materialien mit guter Feuchtepufferung, wie Kalkputz oder Lehm, kann helfen, die Feuchtigkeit im Raum zu regulieren und das Schimmelrisiko zu senken.
  4. Schadhafte, wasserdurchlässige Stellen in der Gebäudehülle:
    • Problematik: Undichte Stellen in der Gebäudehülle, wie Risse im Mauerwerk, defekte Dachabdichtungen oder undichte Fenster, ermöglichen das Eindringen von Wasser. Diese Feuchtigkeit kann sich in den Wänden und Böden ansammeln und zu Schimmelbildung führen.
    • Lösung: Eine gründliche Überprüfung und Instandsetzung der Gebäudehülle, insbesondere in den gefährdeten Bereichen, ist entscheidend, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.
  5. Aufsteigende Feuchtigkeit durch unzureichende Abdichtung gegenüber dem Erdreich:
    • Problematik: Feuchtigkeit aus dem Erdreich kann in die Gebäudestruktur aufsteigen, wenn die Abdichtung mangelhaft ist. Besonders betroffen sind Keller und Erdgeschosswände, die in direktem Kontakt mit dem Boden stehen. Diese aufsteigende Feuchtigkeit kann langfristig zu erheblichen Schimmelproblemen führen.
    • Lösung: Eine nachträgliche Abdichtung der betroffenen Bereiche sowie die Installation von Feuchtigkeitssperren können das Problem der aufsteigenden Feuchtigkeit effektiv beheben.

Nutzungsbedingte Einflussgrößen

Auch das Verhalten der Bewohner hat einen erheblichen Einfluss auf das Schimmelrisiko in Innenräumen. Die Art und Weise, wie geheizt und gelüftet wird, spielt eine zentrale Rolle bei der Vermeidung von Schimmel:

  1. Unzureichendes oder unsachgemäßes Heizen:
    • Problematik: Unzureichendes Heizen, insbesondere in der kalten Jahreszeit, führt dazu, dass Räume auskühlen und die Oberflächentemperaturen an Wänden und Decken absinken. Dies begünstigt die Kondensation von Luftfeuchtigkeit und damit die Schimmelbildung. Auch das selektive Beheizen einzelner Räume bei gleichzeitig geschlossenen Türen kann zu Feuchtigkeitsproblemen führen.
    • Lösung: Eine gleichmäßige Beheizung aller Räume ist wichtig, um die Temperaturunterschiede zu minimieren. Besonders in Räumen mit hoher Feuchtigkeit, wie Badezimmern und Küchen, sollte die Heizung stets aufrechterhalten werden.
  2. Unzureichendes oder unsachgemäßes Lüften:
    • Problematik: Unsachgemäßes Lüften führt zu einer Ansammlung von Feuchtigkeit in Innenräumen. Wird nicht regelmäßig gelüftet, steigt die relative Luftfeuchtigkeit, was die Kondensation an kalten Oberflächen fördert und Schimmelwachstum ermöglicht. Besonders problematisch ist dies in Räumen, in denen viel Feuchtigkeit entsteht, wie in Küchen, Badezimmern oder Schlafräumen.
    • Lösung: Regelmäßiges Stoßlüften, bei dem alle Fenster für einige Minuten weit geöffnet werden, sorgt für einen schnellen Luftaustausch und senkt die Luftfeuchtigkeit. Querlüften, also das gleichzeitige Öffnen gegenüberliegender Fenster, kann den Effekt verstärken.

Sonstige Einflussgrößen

Neben baulichen und nutzungsbedingten Faktoren gibt es auch sonstige Einflussgrößen, die zur Schimmelbildung beitragen können. Diese sind oft auf äußere Einflüsse oder unvorhersehbare Ereignisse zurückzuführen:

  1. Wassereintritt durch Havarien oder Hochwasser:
    • Problematik: Unvorhersehbare Ereignisse wie Rohrbrüche, Überschwemmungen oder Hochwasser können große Mengen Wasser in ein Gebäude bringen. Dieses Wasser kann in die Gebäudestruktur eindringen und Schimmelbildung begünstigen. Besonders kritisch ist es, wenn die betroffenen Bereiche nicht sofort getrocknet werden.
    • Lösung: Nach einem Wassereintritt ist schnelles Handeln erforderlich. Die betroffenen Bereiche sollten so schnell wie möglich getrocknet werden, um Schimmelbildung zu verhindern. In schweren Fällen kann der Einsatz von Bautrocknern notwendig sein. Auch die Sanierung beschädigter Baumaterialien ist oft unerlässlich.

Fazit

Die Entstehung von Schimmelpilz in Innenräumen ist ein komplexes Problem, das durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren bestimmt wird. Bauliche Mängel, unsachgemäßes Nutzerverhalten und äußere Einflüsse wie Wasserschäden spielen dabei eine zentrale Rolle. Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist es wichtig, sowohl bauliche als auch nutzungsbedingte Maßnahmen zu ergreifen und schnell auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren. Eine gute Wärmedämmung, regelmäßiges Lüften und Heizen sowie eine schnelle Reaktion auf Feuchtigkeitsschäden sind entscheidend, um ein gesundes Wohnklima zu gewährleisten.

Für eine professionelle Beratung zur Schimmelprävention und -sanierung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
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Funk: 0177 – 4007130
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Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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