Sick-Building-Syndrom: Ursachen, Symptome und Maßnahmen zur Vorbeugung

Das Sick-Building-Syndrom (SBS) ist ein Phänomen, das in den letzten Jahrzehnten zunehmend in den Fokus von Gesundheitsexperten und Bauwissenschaftlern gerückt ist. Es beschreibt eine Situation, in der Menschen, die sich in einem bestimmten Gebäude aufhalten, gesundheitliche Beschwerden entwickeln, die durch das Gebäude selbst verursacht oder verstärkt werden. Diese Beschwerden verschwinden oft, sobald die betroffenen Personen das Gebäude verlassen, was auf einen direkten Zusammenhang mit der Innenraumumgebung hindeutet. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Ursachen, Symptome und möglichen Maßnahmen zur Vorbeugung des Sick-Building-Syndroms.

Was ist das Sick-Building-Syndrom?

Das Sick-Building-Syndrom beschreibt unspezifische Symptome, die bei Menschen auftreten, die sich längere Zeit in bestimmten Gebäuden aufhalten. Diese Symptome sind oft vielfältig und können von leichten Beschwerden wie Kopfschmerzen und Müdigkeit bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Atemwegsbeschwerden und allergischen Reaktionen reichen. Charakteristisch für das SBS ist, dass die Symptome nicht auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden können und nach dem Verlassen des Gebäudes in der Regel nachlassen oder verschwinden.

Symptome des Sick-Building-Syndroms

Die Symptome des Sick-Building-Syndroms können sehr unterschiedlich sein und umfassen sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden. Häufige Symptome sind:

  • Kopfschmerzen
  • Atemwegsbeschwerden: Dazu gehören Reizungen der Nase, des Rachens und der Atemwege, Husten und Atemnot.
  • Augenreizungen: Brennende oder tränende Augen, verschwommenes Sehen.
  • Hautreizungen: Juckreiz, Rötungen oder Ausschläge.
  • Müdigkeit und Erschöpfung: Anhaltende Müdigkeit trotz ausreichendem Schlaf.
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Schwindelgefühle
  • Unwohlsein und Übelkeit
  • Psychische Symptome: Erhöhte Reizbarkeit, Stress und depressive Verstimmungen.

Diese Symptome treten oft zeitgleich bei mehreren Personen auf, die in demselben Gebäude arbeiten oder leben, was auf einen gemeinsamen Auslöser hindeutet.

Ursachen des Sick-Building-Syndroms

Die Ursachen für das Sick-Building-Syndrom sind vielfältig und meist auf eine Kombination mehrerer Faktoren zurückzuführen. Hier sind die häufigsten Ursachen:

  1. Schlechte Luftqualität:
    • Die Qualität der Innenraumluft ist ein zentraler Faktor für das SBS. Eine unzureichende Belüftung kann dazu führen, dass Schadstoffe wie flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Schimmelsporen, Bakterien und Kohlendioxid in der Luft zirkulieren. Diese Schadstoffe stammen oft aus Baumaterialien, Möbeln, Teppichen, Reinigungsmitteln oder der Außenluft.
  2. Schimmel und Feuchtigkeit:
    • Feuchtigkeit und Schimmel in Gebäuden sind häufige Auslöser für das SBS. Schimmelsporen und die von ihnen freigesetzten Mykotoxine können Atemwegsbeschwerden und allergische Reaktionen auslösen. Besonders in schlecht belüfteten oder feuchten Räumen kann sich Schimmel unbemerkt ausbreiten und die Luftqualität erheblich beeinträchtigen.
  3. Chemische Schadstoffe:
    • Baumaterialien, Farben, Lacke, Klebstoffe und Möbel können flüchtige organische Verbindungen (VOCs) freisetzen, die die Atemwege und Schleimhäute reizen. Auch Tabakrauch, Abgase von Druckern oder Kopierern sowie Chemikalien aus Reinigungsmitteln tragen zur Luftverschmutzung bei.
  4. Mangelhafte Belüftung:
    • Ein unzureichendes Belüftungssystem kann die Konzentration von Schadstoffen in der Luft erhöhen, da die frische Außenluft nicht ausreichend zugeführt und verbrauchte Luft nicht abgeleitet wird. Besonders in modernen, energieeffizienten Gebäuden, die oft sehr luftdicht gebaut sind, ist die Belüftung ein kritischer Punkt.
  5. Elektromagnetische Felder und Beleuchtung:
    • Elektromagnetische Felder, die von Computern, WLAN-Routern, Mobiltelefonen und anderen elektrischen Geräten ausgehen, werden zunehmend als mögliche Ursache für das SBS diskutiert. Auch die Beleuchtung, insbesondere bei schlechtem oder grellem Kunstlicht, kann Augenbelastungen und Kopfschmerzen verursachen.
  6. Psychosoziale Faktoren:
    • Auch Stress am Arbeitsplatz, eine hohe Arbeitsbelastung oder schlechte Arbeitsbedingungen können zur Entstehung des SBS beitragen. Diese Faktoren verstärken oft die physischen Symptome oder führen zu einer höheren Sensibilität gegenüber Umweltfaktoren.

Präventions- und Gegenmaßnahmen

Das Sick-Building-Syndrom kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen haben, die sich in betroffenen Gebäuden aufhalten. Es ist daher wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen und bestehende Probleme anzugehen:

  1. Verbesserung der Belüftung:
    • Eine ausreichende und regelmäßige Belüftung ist entscheidend, um die Konzentration von Schadstoffen in der Luft zu reduzieren. Die Installation oder Optimierung von Lüftungssystemen, die frische Außenluft zuführen und verbrauchte Luft abführen, ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität.
  2. Vermeidung von Feuchtigkeit und Schimmel:
    • Feuchtigkeit in Gebäuden sollte konsequent vermieden werden. Dazu gehört die regelmäßige Kontrolle von Feuchtigkeitsquellen wie Wasserleitungen, Dächern und Wänden. Bei Schimmelbefall sollte umgehend eine fachgerechte Schimmelbeseitigung erfolgen.
  3. Einsatz schadstoffarmer Materialien:
    • Bei der Wahl von Baumaterialien, Möbeln und Farben sollten schadstoffarme Produkte bevorzugt werden. Viele Hersteller bieten inzwischen Produkte an, die speziell für Innenräume entwickelt wurden und geringe Emissionen aufweisen.
  4. Regelmäßige Reinigung und Wartung:
    • Eine regelmäßige Reinigung und Wartung von Belüftungsanlagen, Filtern und Geräten ist unerlässlich, um die Ansammlung von Schadstoffen zu verhindern. Dabei sollten möglichst umweltfreundliche und schadstoffarme Reinigungsmittel verwendet werden.
  5. Optimierung der Beleuchtung:
    • Eine gute Beleuchtung, die auf die Bedürfnisse der Raumnutzer abgestimmt ist, kann dazu beitragen, Augenbelastungen und Kopfschmerzen zu vermeiden. Tageslicht sollte möglichst genutzt werden, und Kunstlicht sollte blendfrei und angenehm sein.
  6. Reduktion von elektromagnetischen Feldern:
    • Die Belastung durch elektromagnetische Felder kann durch den bewussten Einsatz von Geräten und die Positionierung von Arbeitsplätzen minimiert werden. In sensiblen Bereichen können Abschirmmaßnahmen sinnvoll sein.
  7. Beratung und Schulung:
    • Eine regelmäßige Schulung der Gebäudenutzer über die Bedeutung einer guten Raumluftqualität und die richtige Nutzung von Belüftungsanlagen kann das Bewusstsein für das Thema erhöhen und zur Prävention von SBS beitragen.

Fazit

Das Sick-Building-Syndrom ist ein komplexes und vielschichtiges Problem, das die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen erheblich beeinträchtigen kann. Die Ursachen sind oft vielfältig und reichen von schlechter Luftqualität und Schimmelbefall bis hin zu psychosozialen Faktoren. Durch gezielte Maßnahmen, wie die Verbesserung der Belüftung, die Vermeidung von Schadstoffen und die regelmäßige Wartung der Gebäudetechnik, können die Risiken des SBS jedoch erheblich reduziert werden.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Gebäude vom Sick-Building-Syndrom betroffen ist, oder wenn Sie präventive Maßnahmen ergreifen möchten, stehen wir Ihnen als erfahrenes Sachverständigenbüro zur Seite. Wir bieten umfassende Analysen der Raumluftqualität und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen, um Ihre Innenräume gesund und angenehm zu gestalten:

Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4
06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de
Webseiten: Schimmelhilfe24.de, Holzschutz-Gutachten24.de, Gutachter-Knepper.de, Bauschaden24.eu

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

Schreibe einen Kommentar