Was ist eigentlich eine Freimessung und wann erfolgt diese?

Schimmelpilzbefall in Innenräumen kann erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen und bedarf einer sorgfältigen Sanierung. Ein entscheidender Schritt im Prozess der Schimmelpilzsanierung ist die sogenannte Freimessung. Doch was genau versteht man unter einer Freimessung und wann wird diese durchgeführt? In diesem Blogartikel erklären wir die Bedeutung und den Ablauf einer Freimessung und beziehen uns dabei auf das WTA Merkblatt E-4-12 sowie den UBA Leitfaden 2017.

Was ist eine Freimessung?

Eine Freimessung ist eine abschließende Überprüfung der Raumluft und Oberflächen nach einer Schimmelpilzsanierung, um sicherzustellen, dass keine gesundheitsgefährdenden Schimmelsporen oder Mykotoxine mehr vorhanden sind. Sie dient der Qualitätssicherung und stellt sicher, dass der betroffene Bereich wieder sicher genutzt werden kann. Die Freimessung umfasst sowohl visuelle Inspektionen als auch mikrobiologische Untersuchungen.

Ziele der Freimessung

  • Sicherstellung der Schimmelbeseitigung: Überprüfung, ob der Schimmelbefall vollständig entfernt wurde.
  • Gesundheitsschutz: Gewährleistung, dass keine gesundheitsgefährdenden Schimmelsporen oder Mykotoxine in der Raumluft oder auf Oberflächen verbleiben.
  • Dokumentation: Bereitstellung eines Nachweises über die erfolgreiche Sanierung für Bewohner, Eigentümer und gegebenenfalls Versicherungen.

Wann erfolgt eine Freimessung?

Eine Freimessung erfolgt nach Abschluss der Sanierungsarbeiten und vor der Wiederfreigabe des sanierten Bereichs zur Nutzung. Sie ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass alle Maßnahmen erfolgreich waren und keine weiteren Gesundheitsrisiken bestehen. Gemäß dem WTA Merkblatt E-4-12 und dem UBA Leitfaden 2017 sind spezifische Zeitpunkte und Voraussetzungen für die Durchführung der Freimessung festgelegt.

Zeitpunkte für die Freimessung

  • Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten: Sobald alle Sanierungs- und Reinigungsarbeiten abgeschlossen sind und bevor der betroffene Bereich wieder genutzt wird.
  • Nach einer ausreichenden Trocknungsphase: Sicherstellung, dass alle behandelten Bereiche vollständig getrocknet sind, um das Risiko eines erneuten Schimmelbefalls zu minimieren.
  • Vor dem Rückbau von Schutzvorrichtungen: Bevor temporäre Absperrungen, Unterdrucksysteme oder andere Schutzvorrichtungen entfernt werden.

Ablauf einer Freimessung

Die Freimessung folgt einem strukturierten Ablauf, um sicherzustellen, dass alle relevanten Parameter überprüft werden. Dies umfasst sowohl visuelle als auch mikrobiologische Untersuchungen.

1. Visuelle Inspektion

Eine gründliche visuelle Inspektion ist der erste Schritt der Freimessung. Sie umfasst:

  • Überprüfung auf sichtbare Schimmelspuren: Sicherstellung, dass keine sichtbaren Schimmelsporen oder Verfärbungen an Wänden, Decken oder anderen Oberflächen vorhanden sind.
  • Überprüfung auf Feuchtigkeit: Sicherstellung, dass alle Oberflächen trocken sind und keine Feuchtigkeitsquellen mehr vorhanden sind.

2. Luftprobenanalyse

Die Analyse der Raumluft ist entscheidend, um die Konzentration von Schimmelsporen zu bestimmen. Dies umfasst:

  • Probenentnahme: Entnahme von Luftproben mit speziellen Geräten, um die Schimmelsporenkonzentration in der Raumluft zu messen.
  • Laboranalyse: Untersuchung der Luftproben in einem spezialisierten Labor, um die Anzahl und Art der Schimmelsporen zu bestimmen.

3. Oberflächenproben

Zusätzlich zur Luftprobenanalyse werden Oberflächenproben entnommen, um sicherzustellen, dass keine Schimmelsporen auf den behandelten Flächen verbleiben. Dies umfasst:

  • Abklatschproben: Verwendung von speziellen Folien oder Platten, um Proben von Oberflächen zu nehmen.
  • Laboranalyse: Untersuchung der Oberflächenproben im Labor, um die Anwesenheit von Schimmelsporen zu bestätigen oder auszuschließen.

4. Bewertung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der visuellen Inspektion und der mikrobiologischen Analysen werden zusammengeführt, um eine umfassende Bewertung des sanierten Bereichs zu ermöglichen. Basierend auf den Ergebnissen wird entschieden, ob der Bereich freigegeben werden kann oder ob weitere Maßnahmen erforderlich sind.

Bedeutung der Freimessung nach WTA Merkblatt E-4-12 und UBA Leitfaden 2017

Das WTA Merkblatt E-4-12 und der UBA Leitfaden 2017 bieten umfassende Richtlinien und Standards für die Durchführung von Freimessungen. Sie stellen sicher, dass die Verfahren wissenschaftlich fundiert und auf dem neuesten Stand der Technik sind. Wichtige Punkte aus diesen Leitfäden umfassen:

  • Standardisierte Verfahren: Klare Vorgaben für die Probenentnahme und Analyse, um vergleichbare und verlässliche Ergebnisse zu gewährleisten.
  • Qualitätssicherung: Maßnahmen zur Sicherstellung der Qualität und Genauigkeit der durchgeführten Analysen.
  • Dokumentation: Detaillierte Dokumentation der Freimessung, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.

Fazit

Eine Freimessung ist ein unerlässlicher Schritt in der Schimmelpilzsanierung, um sicherzustellen, dass der betroffene Bereich sicher und frei von gesundheitsschädlichen Schimmelsporen ist. Durch die Kombination aus visueller Inspektion und mikrobiologischen Analysen bietet die Freimessung eine verlässliche Grundlage für die Freigabe des sanierten Bereichs zur Nutzung. Die Einhaltung der Richtlinien des WTA Merkblatts E-4-12 und des UBA Leitfadens 2017 gewährleistet dabei höchste Standards und Sicherheit.

Für professionelle Unterstützung bei der Schimmelpilzsanierung und der Durchführung von Freimessungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Kontaktieren Sie uns: Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kirchweg 4, 06295 Lutherstadt Eisleben
Funk: 0177 – 4007130
E-Mail: gutachter-knepper@online.de

Mehr Informationen finden Sie auf unseren Webseiten:

Quellen:

  • WTA Merkblatt E-4-12
  • Umweltbundesamt (UBA) Leitfaden zur Schimmelpilzsanierung 2017
  • Schimmelpilzsanierung_Handlungsempfehlung.pdf
  • rki-schimmelpilze.pdf
  • Schimmelpilze-in-Innenraeumen-LGA-2001.pdf
  • netzwerkschimmel-richtlinie-2022-onlinefassung.pdf
  • UBA 2017 Schimmel.pdf
  • schimmelpilze_in_innenraeumen.pdf
  • UBA kohlendioxid_2008.pdf

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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