Der Stoffwechsel von Schimmelpilzen – Wie sie wachsen und gedeihen

Einleitung

Schimmelpilze sind allgegenwärtige Mikroorganismen, die in der Natur eine wichtige Rolle im Abbau organischer Stoffe spielen. Im Innenbereich können sie jedoch zu erheblichen Gesundheitsproblemen und Bauschäden führen. Ein tieferes Verständnis des Stoffwechsels von Schimmelpilzen hilft dabei, ihre Wachstumsbedingungen zu erkennen und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung zu ergreifen. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir den Stoffwechsel von Schimmelpilzen, ihre Lebensweise und die Faktoren, die ihr Wachstum fördern.

Was sind Schimmelpilze?

Schimmelpilze gehören zu den Pilzen und bestehen aus einem Netzwerk von Hyphen (fadenförmigen Strukturen), die zusammen ein Myzel bilden. Sie vermehren sich durch Sporen, die in der Luft verbreitet werden und unter günstigen Bedingungen keimen und wachsen.

Der Stoffwechsel von Schimmelpilzen

Schimmelpilze haben einen heterotrophen Stoffwechsel, das heißt, sie beziehen ihre Nährstoffe aus organischem Material, das sie abbauen. Ihr Stoffwechsel umfasst mehrere wichtige Prozesse:

  1. Enzymatische Zersetzung:
    • Schimmelpilze produzieren eine Vielzahl von Enzymen, die komplexe organische Moleküle wie Zellulose, Hemizellulose, Pektin und Lignin abbauen. Diese Enzyme spalten die Moleküle in kleinere, lösliche Verbindungen, die die Pilze aufnehmen und verwerten können.
  2. Atmung und Gärung:
    • Schimmelpilze nutzen sowohl aerobe (mit Sauerstoff) als auch anaerobe (ohne Sauerstoff) Stoffwechselwege. Bei ausreichender Sauerstoffzufuhr betreiben sie Zellatmung, bei der Glukose zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut und Energie freigesetzt wird. Unter anaeroben Bedingungen können sie Gärung betreiben, bei der Glukose zu Ethanol und Kohlendioxid abgebaut wird.
  3. Aufnahme und Transport von Nährstoffen:
    • Schimmelpilze nehmen Nährstoffe durch ihre Hyphen auf. Die Zellwände der Hyphen enthalten Transportproteine, die die Aufnahme von gelösten Nährstoffen erleichtern. Diese Nährstoffe werden dann innerhalb des Myzels verteilt und zur Energiegewinnung und zum Wachstum genutzt.

Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze

Für das Wachstum und die Vermehrung von Schimmelpilzen sind bestimmte Umweltbedingungen erforderlich:

  1. Feuchtigkeit:
    • Feuchtigkeit ist der wichtigste Faktor für das Wachstum von Schimmelpilzen. Sie benötigen eine hohe relative Luftfeuchtigkeit (über 60 %) oder direkte Feuchtigkeitsquellen, um gedeihen zu können.
  2. Temperatur:
    • Schimmelpilze wachsen optimal bei Temperaturen zwischen 20 °C und 30 °C. Einige Arten können jedoch auch bei niedrigeren oder höheren Temperaturen überleben und wachsen.
  3. Nährstoffe:
    • Schimmelpilze benötigen organische Materialien als Nährstoffquelle. Dazu gehören Holz, Papier, Lebensmittel, Textilien und andere organische Substrate.
  4. pH-Wert:
    • Schimmelpilze bevorzugen leicht saure bis neutrale pH-Bedingungen (pH 5-7). Einige Arten können jedoch auch in sauren oder alkalischen Umgebungen wachsen.
  5. Licht:
    • Schimmelpilze sind nicht auf Licht angewiesen, da sie keine Photosynthese betreiben. Sie wachsen daher gut in dunklen und schlecht beleuchteten Umgebungen.

Auswirkungen von Schimmelpilzbefall

Schimmelpilzbefall kann verschiedene negative Auswirkungen haben:

  1. Gesundheitsprobleme:
    • Schimmelpilze können Allergien, Atemwegserkrankungen und Hautirritationen verursachen. Einige Arten produzieren Mykotoxine, die gesundheitsschädlich sein können.
  2. Bauschäden:
    • Schimmelpilze zersetzen organische Materialien und können dadurch die Bausubstanz schädigen. Dies kann zu strukturellen Schäden und Wertverlust führen.
  3. Ästhetische Beeinträchtigungen:
    • Schimmelpilze verursachen Verfärbungen und Flecken auf Oberflächen, was das Erscheinungsbild von Wänden, Decken und Möbeln beeinträchtigt.

Vorbeugung und Bekämpfung von Schimmelpilzen

Um Schimmelpilzbefall vorzubeugen und zu bekämpfen, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  1. Feuchtigkeitskontrolle:
    • Vermeiden von Feuchtigkeitsquellen durch regelmäßiges Lüften, Reparatur von Wasserlecks und Nutzung von Entfeuchtungsgeräten.
  2. Reinigung und Desinfektion:
    • Regelmäßige Reinigung von Oberflächen und Einsatz von fungiziden Reinigungsmitteln zur Beseitigung von Schimmelsporen.
  3. Bauliche Maßnahmen:
    • Verbesserung der Wärmedämmung und Abdichtung von Gebäuden, um Kondensation und Feuchtigkeitsansammlungen zu verhindern.
  4. Überwachung:
    • Regelmäßige Inspektionen auf Anzeichen von Schimmelwachstum und frühzeitige Erkennung und Behandlung von Befall.

Fazit

Der Stoffwechsel von Schimmelpilzen ermöglicht es ihnen, in einer Vielzahl von Umgebungen zu überleben und zu wachsen. Ihre Fähigkeit, organische Materialien zu zersetzen und sich unter feuchten Bedingungen zu vermehren, macht sie zu einem häufigen Problem im Bauwesen. Durch ein besseres Verständnis ihres Stoffwechsels und der Bedingungen, die ihr Wachstum fördern, können wir effektive Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Schimmelpilzbefall ergreifen und somit die Gesundheit der Bewohner und die Integrität der Bausubstanz schützen.


Sachverständigenbüro Charles Knepper
Kontakt: 0177-400 71 30
Homepages: https://gutachter-knepper.de, https://holzschutz-gutachten24.de, https://bauschaden24.eu, https://schimmelhilfe24.de

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

Schreibe einen Kommentar