Unzureichende Beheizung von Wohnungen – Ursachen, Folgen und Lösungen

Einleitung

Die Beheizung von Wohnungen ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner. Eine unzureichende Beheizung kann schwerwiegende Probleme verursachen, darunter das Auskühlen von Wänden und eine erhöhte Schimmelgefahr. In diesem Blogartikel erläutern wir, was unter unzureichender Beheizung zu verstehen ist, welche Folgen sie hat und wie man diese vermeiden kann.

Was ist unzureichende Beheizung?

Unzureichende Beheizung bedeutet, dass eine Wohnung nicht ausreichend geheizt wird, um eine angenehme und gesunde Raumtemperatur zu gewährleisten. Dies kann verschiedene Gründe haben, darunter ineffiziente Heizsysteme, unzureichende Wärmedämmung oder die bewusste Entscheidung, Heizkosten zu sparen.

Was ist eine ausreichende Beheizung?

Eine ausreichende Beheizung stellt sicher, dass alle Räume in einer Wohnung auf eine Temperatur beheizt werden, die Komfort und Gesundheit fördert. Die empfohlenen Raumtemperaturen sind:

  • Wohnzimmer und Arbeitszimmer: 20-22°C
  • Schlafzimmer: 16-18°C
  • Badezimmer: 22-24°C

Diese Temperaturen tragen dazu bei, dass die Oberflächentemperaturen der Wände, insbesondere der Außenwände, nicht unter kritische Werte fallen und somit Schimmelbildung vermieden wird.

Folgen unzureichender Beheizung

1. Auskühlen der Wände

Besonders betroffen sind die Außenwände einer Wohnung, die bei unzureichender Beheizung stark auskühlen können.

  • Kritische Oberflächentemperaturen: Wenn die Oberflächentemperaturen der Wände unter 12,6°C fallen, steigt die Gefahr der Taupunktunterschreitung, was bedeutet, dass Feuchtigkeit aus der Luft auf den kalten Oberflächen kondensiert.

2. Erhöhte Schimmelgefahr

Das Risiko der Schimmelbildung steigt erheblich, wenn die Wände kalt sind und die Luftfeuchtigkeit hoch ist.

  • Taupunktunterschreitung: Durch die permanente Unterschreitung des Taupunkts bildet sich Kondenswasser auf den kalten Oberflächen, was ideale Bedingungen für Schimmelpilze schafft.
  • TF 80 Temperatur: Die TF 80 Temperatur bezeichnet die Temperatur, bei der 80% der maximalen relativen Luftfeuchtigkeit erreicht werden. Liegt die Oberflächentemperatur unter dieser Marke, kann sich Schimmel bereits einstellen.

Schimmelpilzbildung bei niedrigen Oberflächentemperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit

Schimmelpilze und AW-Wert

Der AW-Wert (Wasseraktivität) gibt an, wie viel freie Feuchtigkeit einem Schimmelpilz zur Verfügung steht. Ein AW-Wert von 0,80 (entspricht 80% relativer Luftfeuchtigkeit) ist bereits ausreichend für das Wachstum vieler Schimmelpilze.

Beispiele für Schimmelpilzwachstum:

  • Penicillium: Dieser Schimmelpilz kann bereits bei einem AW-Wert von 0,78 wachsen und findet ideale Bedingungen bei Temperaturen unter 12,6°C und hoher Luftfeuchtigkeit.
  • Aspergillus: Einige Arten, wie Aspergillus versicolor, können bei einem AW-Wert von 0,80 wachsen. Diese Schimmelpilze sind besonders häufig in schlecht beheizten und feuchten Räumen zu finden.
  • Cladosporium: Dieser Pilz gedeiht bei Temperaturen von 0-12°C und einem AW-Wert von 0,85 und findet sich oft auf kalten und feuchten Oberflächen.

Probleme und Gesundheitsrisiken durch Schimmel

  1. Gesundheitliche Beschwerden: Schimmel kann Allergien, Atemwegserkrankungen und andere gesundheitliche Probleme verursachen. Symptome können Husten, Atemnot, Hautausschläge und Augenreizungen sein.
  2. Strukturelle Schäden: Schimmel kann die Bausubstanz schädigen und langfristig zu hohen Sanierungskosten führen.
  3. Unangenehme Gerüche: Schimmel verursacht muffige Gerüche, die das Wohnklima erheblich beeinträchtigen.

Maßnahmen zur Vermeidung unzureichender Beheizung und Schimmelbildung

1. Sicherstellen ausreichender Beheizung

Heizen Sie alle Räume auf die empfohlenen Temperaturen, um das Auskühlen der Wände zu verhindern.

  • Regelmäßiges Heizen: Auch ungenutzte Räume sollten regelmäßig beheizt werden, um eine gleichmäßige Temperaturverteilung sicherzustellen.
  • Temperaturkontrolle: Verwenden Sie Thermometer zur Überwachung der Raum- und Oberflächentemperaturen.

2. Verbesserung der Wärmedämmung

Gute Wärmedämmung hilft, die Wärme im Raum zu halten und das Auskühlen der Wände zu verhindern.

  • Dämmung von Außenwänden: Investieren Sie in eine hochwertige Wärmedämmung für Außenwände, um Wärmeverluste zu minimieren.
  • Isolierung von Fenstern und Türen: Stellen Sie sicher, dass Fenster und Türen gut isoliert sind, um Wärmeverluste zu reduzieren.

3. Feuchtigkeitsmanagement

Kontrollieren Sie die Luftfeuchtigkeit, um Schimmelbildung zu vermeiden.

  • Regelmäßiges Lüften: Lüften Sie regelmäßig, um die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren und frische Luft in die Räume zu bringen.
  • Luftentfeuchter: Verwenden Sie Luftentfeuchter in besonders feuchten Räumen, um die relative Luftfeuchtigkeit zu senken.

Fazit

Unzureichende Beheizung von Wohnungen führt zu kalten Wänden, erhöhtem Schimmelrisiko und möglichen gesundheitlichen Beschwerden. Um dies zu vermeiden, sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Wohnung ausreichend beheizt wird, die Wärmedämmung verbessert und die Luftfeuchtigkeit kontrolliert wird. Durch diese Maßnahmen schaffen Sie ein angenehmes und gesundes Wohnklima und schützen Ihre Wohnung vor Schäden.

Quellen

  1. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  2. Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)
  3. Robert Koch-Institut (RKI)
  4. Fachliteratur und wissenschaftliche Publikationen zur Bauphysik und Schimmelprävention

Für weiterführende Informationen und professionelle Unterstützung im Bereich der Beheizung und Schimmelprävention stehen wir Ihnen im Sachverständigenbüro Charles Knepper jederzeit zur Verfügung.

Charles Knepper

öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Halle / Saale

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