Was nach einem scheinbar harmlosen Wasserschaden begann, entpuppte sich als ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit eines Kindes: Anhaltender Husten, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen – bis ein Arzt Alarm schlug. Der begründete Verdacht auf eine mikrobielle Belastung der Raumluft führte schließlich zu einer professionellen Luftkeimsammlung im Kinderzimmer des betroffenen Einfamilienhauses.
Das Ergebnis: Alarmierende Schimmelpilzkonzentrationen, darunter toxikologisch relevante Arten wie Aspergillus versicolor, Penicillium chrysogenum und insbesondere Stachybotrys chartarum. Diese Luftbelastung stellt nach aktuellen Fachstandards eine unverzügliche Sanierungsnotwendigkeit dar.

1. Probenahme im Kinderzimmer – Vorgehen nach Fachstandard
Probennummer: 2202-0316.7
Ort: Einfamilienhaus, Kinderzimmer
Datum: nach massivem Wasserschaden
Luftvolumen: 100 Liter
Inkubation: 5 Tage bei 25 °C ± 3 °C
Nährmedien:
- MEA (Malt Extract Agar)
- DG18 (Dichloran Glycerol Agar)
Die Proben wurden nach den Vorgaben des Umweltbundesamtes erhoben, um eine sichere Beurteilung der mikrobiellen Raumluftqualität zu gewährleisten.
2. Messergebnisse – Eine hochgradige Belastung wird sichtbar
2.1 MEA – Schimmelpilzbelastung weit über dem Normalwert
Mikroorganismen | KBE/m³ |
---|---|
Aspergillus versicolor Komplex | 400 |
Penicillium chrysogenum | 80 |
Penicillium spp. | 540 |
Aspergillus spp. (Eurotium) | 40 |
Cladosporium spp. | 10 |
Stachybotrys spp. (chartarum) | 30 |
Sterile Kolonien | 20 |
Gesamtbelastung | 1.120 KBE/m³ |
Interpretation:
Schon allein die Konzentration der Penicillium-Arten mit 620 KBE/m³ ist als hochgradig auffällig einzustufen. Der Nachweis von Stachybotrys chartarum, einem feuchtebedingten Toxinbildner, stellt ein gesundheitliches Hochrisiko dar, insbesondere für Kinder mit sensibler Atemwegsschleimhaut oder allergischer Disposition.
2.2 DG18 – Noch dramatischeres Bild auf trockentolerantem Nährmedium
Mikroorganismen | KBE/m³ |
---|---|
Aspergillus versicolor Komplex | 310 |
Penicillium chrysogenum | 200 |
Penicillium spp. | 420 |
Aspergillus spp. (Eurotium) | 320 |
Cladosporium spp. | 30 |
Wallemia sebi | 10 |
Gesamtbelastung | 1.290 KBE/m³ |
Interpretation:
Das Ergebnis bestätigt die massive Kontamination im Raum. Auch hier dominieren die stark sporulierenden Gattungen Aspergillus und Penicillium – typische Indikatorpilze für Feuchtigkeitsschäden und zersetztes Baumaterial. Die Gesamtbelastung liegt weit jenseits hygienisch akzeptabler Werte.
3. Bildanalyse – Deutliche visuelle Bestätigung
Linke Platte (MEA):
- Massive Koloniedichte, kaum freie Fläche sichtbar
- Grün-graue bis weißlich flaumige Kolonien – typisch für Aspergillus und Penicillium
- Einzelne dunkle Kolonien mit feuchtem, schleimigem Zentrum – Hinweis auf Stachybotrys
Rechte Platte (DG18):
- Klare Differenzierung sichtbar, aber enorme Kolonienvielfalt
- Gelbliche bis grünlich-graue Myzelien – Penicillium chrysogenum und versicolor
- Dichte Gesamtverteilung – Ausdruck massiver Sporendichte in der Luft
Visuelle Aussage:
Die Bilder unterstreichen das Laborergebnis: Das Kinderzimmer ist nicht nur sporadisch belastet, sondern mikrobiologisch stark kontaminiert.

4. Gesundheitsrelevanz – Kinder besonders gefährdet
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmelpilzen auf Kinder sind besonders ernst zu nehmen:
- Aspergillus versicolor: bildet Sterigmatocystin, ein krebserregendes Mykotoxin
- Penicillium chrysogenum: kann allergen und reizend wirken
- Stachybotrys chartarum: produziert Trichothecene, hochtoxische Stoffwechselprodukte, die bei längerem Kontakt schwere gesundheitliche Schäden verursachen können – darunter:
- Entzündungen der Atemwege
- Chronischer Husten, Kehlkopfreizung
- Beeinträchtigung des Immunsystems
- Neurologische Symptome wie Konzentrationsstörungen oder Kopfschmerzen
Ein Kinderarzt hatte bereits vor dieser Messung anhand der Symptome des Kindes den Verdacht auf eine Raumluftbelastung geäußert. Die Ergebnisse der Luftkeimsammlung bestätigen diesen Verdacht vollumfänglich.
5. Fachliche Bewertung – Sofortiger Handlungsbedarf
Gemäß Schimmelleitfaden des Umweltbundesamts (Stand: 2017) ist bei Werten über 500 KBE/m³ und dem Vorkommen potenziell toxigener Schimmelpilze (wie Stachybotrys) von einer wahrscheinlichen Innenraumquelle auszugehen. In diesem Fall liegt die Belastung mit über 1.200 KBE/m³ (MEA) und 1.290 KBE/m³ (DG18) deutlich über der gesundheitlichen Unbedenklichkeitsschwelle.
Fazit: Gefahr erkannt – jetzt handeln
Die Ergebnisse dieser Luftkeimsammlung lassen keinen Zweifel: Das Kinderzimmer ist mikrobiologisch hochgradig kontaminiert. Der Nachweis von Stachybotrys chartarum, kombiniert mit extrem hohen Konzentrationen an Aspergillus und Penicillium, stellt eine akute Gefährdung für die Gesundheit des Kindes dar.
Unverzügliche Sanierungsmaßnahmen, medizinische Begleitung und eine vollständige Ursachenklärung sind zwingend erforderlich. Ein weiteres Verweilen in diesem Raum ist ohne vorherige Sanierung aus fachlicher Sicht nicht vertretbar.
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Quellen:
- Umweltbundesamt: Schimmelleitfaden 2024
- Handlungsempfehlung des Landesgesundheitsamts BW
- Netzwerk Schimmel Richtlinie 2022
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